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Video zeigt dritten Zitteranfall von Merkel – das soll die Kanzlerin dabei gemurmelt haben

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Angela Merkel hatte zuletzt kurz hintereinander zwei Zitteranfälle bei öffentlichen Veranstaltungen. Beim Empfang des finnischen Ministerpräsidenten kam es nun zum dritten öffentlichen Anfall.

  • Merkel hatte bei in den letzten Wochen bei zwei öffentlichen Auftritten einen Zitteranfall. Am 10. Juli kam es zu einem dritten Anfall.
  • Nach den ersten Zitteranfällen wurde vielfach die Sorge um ihre Gesundheit geäußert. 
  • Auch Merkel äußerte sich schon selbst zu ihrem Zittern.

21.41 Uhr: Während ihres erneuten Zitteranfalls bewegte Angela Merkel sichtbar die Lippen. Nun hat der Radiosender „Antenne Bayern“ die Lippenleserin Judith Harter damit beauftragt, die Worte zu entziffern, die die Kanzlerin offenbar vor sich hinspricht. Das Ergebnis: Merkel soll mantraartig „Ich schaffe das“ wiederholt haben. Demnach würde sie sich offenbar selbst Mut zusprechen und ihr Durchhaltevermögen stärken. Dem Sender zufolge sei sich Harter sicher, korrekt von den Lippen der Kanzlerin abgelesen zu haben.

Zitteranfälle von Angela Merkel: Sprecherin bestreitet gesundheitliche Probleme

13.44 Uhr: Die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer hat gesundheitliche Probleme bei Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) trotz eines erneuten Zitteranfalls bestritten. „Der Bundeskanzlerin geht es gut“, versicherte Demmer am Mittwoch in Berlin mehrfach. Kurz zuvor hatte Merkel beim Empfang des finnischen Ministerpräsidenten Antti Rinne am ganzen Körper gezittert. Es war der dritte derartige öffentliche Anfall innerhalb von gut drei Wochen.

Zu möglichen Ursachen und eventuellen ärztlichen Untersuchungen wollte sich Demmer nicht äußern. Sie verwies lediglich darauf, dass das Treffen mit dem finnischen Regierungschef wie geplant gelaufen sei und dass die Kanzlerin seit dem ersten Zitteranfall vor drei Wochen alle Termine „bester Dinge“ absolviert habe.

Merkel selbst sagt bei einer öffentlichen Pressekonferenz: „Mir geht es gut. Ich hab neulich schon einmal gesagt, dass ich in einer Verarbeitungsphase der letzten militärischen Ehren mit dem Präsidenten Selenski bin. Die ist offensichtlich noch nicht ganz abgeschlossen, aber es gibt Fortschritte und ich muss damit jetzt eine Weile damit leben. Aber mir geht es sehr gut und man muss sich keine Sorgen machen.“

Update vom 10. Juli 2019, 13.11 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat beim Empfang des finnischen Ministerpräsidenten Antti Rinne mit militärischen Ehren erneut einen Zitteranfall erlitten. Augenzeugen berichteten am Mittwoch, dass sie wieder beim Abspielen der Nationalhymnen auf dem Podium längere Zeit gezittert habe. Diesmal sei der Anfall aber nicht ganz so stark gewesen wie in vorangegangen Fällen. Es ist bereits der dritte solche Anfall innerhalb von gut drei Wochen.

Mitte Juli zitterte Merkel beim Empfang des neuen ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj heftig. Nur neun Tage später erlitt sie bei der Ernennung der neuen Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Schloss Bellevue erneut einen solchen Anfall.

Zitteranfälle von Angela Merkel: Jetzt äußert sich AKK zu Gesundheitszustand

Update vom 3. Juli um 7.30 Uhr: Inzwischen sieht sich auch die CDU-Parteichefin dazu genötigt, sich nach Angela Merkels wiederholten Zitteranfällen zu äußern. In einem Interview sagte Annegret Kramp-Karrenbauer, die derzeit in Nahost unterwegs ist: „Wir haben in all den Tagen, wo ich jetzt in Irsrael bin, immer wieder telefoniert – und es geht ihr gut.“ Angela Merkel habe eine stabile Gesundheit, sagte sie der Bild-Zeitung (Bezahl-Inhalt). Merkel spiele eine großartig wichtige Rolle in der Welt. „Es wird eben besonders auf sie geschaut.“     

Angela Merkel spricht über Zitteranfall – Grünen-Chefin empört mit Aussage

Update 8.30 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Sorgen um ihre Gesundheit zu zerstreuen versucht. Auf die geäußerte Frage, ob sie wegen ihrer Zitterattacken einen Arzt aufgesucht habe, sagte sie am Samstag in Osaka: "Ich kann Ihnen so viel berichten, dass ich Ihre Frage erst einmal verstehen kann." Sie habe ansonsten "aber nichts besonderes zu berichten, mir geht es gut". Merkel ergänzte: "Ich bin überzeugt: So wie diese Reaktion aufgetreten ist, wird sie auch wieder vergehen."

Ein großes politisches Problem hat Merkel am Dienstag unterdessen abräumen können – vorerst.

Grünen-Chefin Baerbock kommentiert Angela Merkels Zitteranfall – und rudert dann zurück

Update 8.20 Uhr: Ein sehr flapsiger Spruch über Merkels Gesundheit ist der Grünen-Chefin Annalena Baerbock über die Lippen gegangen. Dieser sorgt jetzt für Empörung. Konkret sagte sie auf einer Pressekonferenz: „Auch bei der Bundeskanzlerin wird deutlich, dass dieser Klimasommer gesundheitliche Auswirkungen hat.“ Damit bezog sie sich auf den zweifachen Zitteranfall, den Merkel zuletzt bei öffentlichen Auftritten gezeigt hatte. Sie ergänzte, „dass Hitze auch vor Bundeskanzlerinnen nicht Halt macht". Am Samstagmorgen ruderte Baerbock schließlich vollständig zurück, nachdem es massive Empörung über ihre Äußerungen gegeben hatte. "Diese Äußerung war ein Fehler". Bilanz ihrer Aktion aus Baerbocks Sicht: „Das ist gründlich schief gegangen."

Update vom 28. Juni 2019: Merkel ist trotz ihres erneuten Zitteranfalls zum G20-Gipfel in Osaka gereist. Dort traf sie US-Präsident Donald Trump zu einem Gespräch. Er nannte sie eine „fantastische Person“ und „großartige Freundin“.

Kanzlerin Merkel löst mit Zitteranfall wilde im Netz Spekulationen aus

Update 20.50 Uhr: Nach dem zweiten Zitteranfall innerhalb weniger Tage mehren sich die Fragen, ob Angela Merkel ernsthaft erkrankt ist. Und im Netz wird wild spekuliert. Doch es gibt auch Menschen, die der Kanzlerin in den Sozialen Netzwerken beistehen. „Wieder ein Vorfall für jede Menge Twittermüll und unqualifizierte Ferndiagnosen“, schreibt eine Userin. Ein anderer wirft all jenen, die über den Zitteranfall lästern oder Merkel verhöhnen, vor, dass sie den Respekt vor Mitmenschen verloren hätten. Ein anderer Twitter-Nutzer betont ihr großes Arbeitspensum und wünscht ihr, wie viele andere, eine gute Erholung.

Auch FAZ-Herausgeber Berthod Kohler bemerkt in einem Kommentar: „Im Netz kreisen schon die Geier, die sich darüber freuen, dass Merkel nun auch köperlich am Ende sei.“

Sollte die Gesundheit der Kanzlerin überhaupt öffentlich diskutiert werden? In einem Kommentar schreibt die Leiterin des RTL-Hauptstadtstudios, Jutta Bielig: „Am liebsten möchte man ihr zugestehen, was jede und jeder andere auch für sich in Anspruch nimmt – Gesundheit ist Privatsache. Aber so einfach ist es nicht.“ Merkel ringe vor dem G20-Gipfel und der Vergabe der EU-Posten sichtbar um Stärke. Sie sei als Kanzlerin „eben keine Privatperson wie andere“, ihr Gesundheitszustand sei „ein Politikum, auch wenn man ihr es so gerne ersparen würde.“

Genesungswünsche im Internet für Angela Merkel

Update vom 27. Juni 2019, 15.11: Angela Merkel erlitt am Donnerstag bei ihrem Auftritt im Schloss Bellevue erneut einen Zitter-Anfall. Es ist der zweite Vorfall dieser Art innerhalb von knapp einer Woche. Schon vor einer Woche gab es einige gehässige Kommentare im Netz. Die Mehrheit der Netz-Reaktionen fiel jedoch mitfühlend aus. Nach der erneuten Zitter-Attacke zeigte sich eine ähnliche Reaktion. 

Die überwältigende Mehrheit der User sprach wegen des Vorfalls ihr Mitgefühl für Angela Merkel aus und das unabhängig von der politischen Orientierung: „Ob man ihre Politik mag oder nicht: Hier geht es um einen Menschen. Also lasst doch euren Spott und eure Witze“, schrieb etwa ein User. Ein anderer meinte: „Die politischen Differenzen stoppen bei Gesundheit. Gute Besserung.“

Angela Merkel reist trotz zweitem Zitteranfall zum G20-Gipfel nach Japan

Update vom 27. Juni, 13.43 Uhr: Wenige Stunden nach ihrem neuerlichen Zitteranfall ist Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zumG20-Gipfel der mächtigsten Industrienationen der Welt im japanischen Osaka geflogen. Nach der gravierenden Panne beim Flug Merkels zum vorherigen G20-Treffen im argentinischen Buenos Aires Ende November stand am Donnerstag in Berlin-Tegel auch eine Ersatzmaschine bereit: das baugleiche zweite Langstreckenflugzeug der Flugbereitschaft der Bundeswehr vom Typ A340. Das Flugzeug sollte einige Zeit nach Merkel zu einem Trainingsflug nach Tokio aufbrechen und dort als Ersatz für die eigentliche Kanzlermaschine bereitstehen.

Erneutes Zittern am ganzen Körper bei Merkel – Vorfall bei Vereidigung neuer Justizministerin

Update vom 27. Juni: Nur neun Tage nach ihrem Aufsehen erregenden Schwächeanfall hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Donnerstag die gleichen Probleme wieder gehabt. Bei der Überreichung der Ernennungsurkunde an die neue Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) fing die Kanzlerin im Schloss Bellevue plötzlich an, am ganzen Körper zu zittern. Sobald sie sich anschließend bewegte, sei es ihr wieder besser gegangen, berichtete ein dpa-Fotograf, der die Szene festhielt. Merkel bekam ein Glas Wasser angeboten, das sie aber nicht annahm.

In der vergangenen Woche hatte Merkel bei einem Empfang des neuen ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj erheblich gezittert. Während sie gemeinsam mit Selenskyj auf das Abschreiten der Ehrenformation der Bundeswehr wartete, begannen ihre Beine und ihr Körper heftig zu zittern. Als sie mit dem Präsidenten dann die Formation abschritt, hatte sich das sichtbar wieder gelegt. Merkel erklärte später, sie habe an dem heißen Tag zu wenig getrunken.

Am Donnerstagmorgen war es in Berlin allerdings nach mehreren Hitzetagen kühl. Merkel zitterte fast zwei Minuten lang, legte immer wieder die Arme vor dem Körper übereinander, offenbar um nicht die Kontrolle zu verlieren.

Regierungssprecher Steffen Seibert sagte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur über mögliche Auswirkungen des neuerlichen Vorfalls, etwa auf Merkels am Mittag geplante Reise zum G20-Gipfel nach Japan: „Alles findet statt wie geplant. Der Bundeskanzlerin geht es gut.“ Merkel verfolgte anschließend im Bundestag die Vereidigung Lambrechts. Kurze Zeit später verließ sie jedoch den Bundestag.

Video: Kanzlerin Merkel zittert erneut vor laufender Kamera

Angela Merkel: Zitteranfall während der Hymne – Experten bewerten das Video

Update vom 20. Juni, 13.45 Uhr: Der Zwischenfall rund um Angela Merkel ist wohl vergleichsweise harmlos abgelaufen. Doch was wäre, wenn es sich um einen ernsten medizinischen Notfall gehandelt hätte? Hätte der Bundeskanzlerin dann sofort ein Arzt zur Seite gestanden? Die Antwort: Nein, das berichtet zumindest die Bild.

Demnach hat Merkel zwar einen Hausarzt, aber keinen Leibarzt. Wenn sie ihre Amtsgeschäfte im Inland ausübt, ist sie auf örtliche Ärzte angewiesen – entweder zu Hause in Berlin oder bei ihren Terminen in anderen Städten. Anders sieht es aus, wenn sich die Kanzlerin auf Auslandsreisen befindet. Dann werden Merkel vom Gesundheitsdienst des Auswärtigen Amts ein Arzt und ein Rettungssanitäter zur Seite gestellt. Das war auch 2017 der Fall, als Merkel bei ihrem Besuch in Mexiko auffällig zitterte.

Und so ist es auch aktuell, während Merkels Besuch des EU-Gipfels in Brüssel.

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Sorge um Merkel: Kanzlerin zittert heftig während Staatsempfang

Der Wissenschaftliche Dienst des Bundestags hat in einer Veröffentlichung aus dem Jahr 2014 dargestellt, welche Vertretungsregeln greifen würden, wenn der Bundeskanzler seine Amtsgeshäfte vorübergehend nicht ausüben kann. Darin heißt es, dass der Kanzler das Recht und die Pflicht habe, einen Vizekanzler zu benennen. Dieser muss ein Bundesminister sein. Welches Kabinettsmitglied zum Vizekanzler ernannt wird, ist die Entscheidung des Kanzlers. 

Gängige Praxis sei es, dass der Vizekanzler ein Politiker des Koalitionspartners sei. Derzeit ist dies Olaf Scholz. Eine längere Abwesenheit, so stellt der Wissenschaftliche Dienst fest, sei bislang noch nicht vorgekommen. Merkel war 2011 nach einer Knie-OP und 2014 nach einem Ski-Unfall zwei Mal erkrankt, arbeitete aber von zu Hause weiter und kehrte kurz danach wieder ins Bundeskanzleramt zurück. Wie die Bild herausgefunden hat, braucht der Bundeskanzler übrigens keine Krankmeldung einzureichen. Er hat arbeitsrechtlich keinen Vorgesetzten und ist auch nicht in einem klassischen Angestelltenverhältnis beschäftigt.

Auf Zitteranfall von Angela Merkel folgt Hass-Welle in den sozialen Medien

Update vom 19. Juni, 22.10 Uhr: Besorgnis gibt es nach drastischen Äußerungen gegen Kanzlerin Angela Merkel auch in Zusammenhang mit dem Fall Lübcke: Wie am Mittwochabend bekannt wurde haben mehrere Politiker nach der Tötung des CDU-Politikers Morddrohungen erhalten – unter ihnen auch die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker.

20.20 Uhr: Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat mit einer Phase physischer Schwäche am Dienstag kurz Besorgnis ausgelöst – doch in den sozialen Netzwerken gab es bei weitem nicht nur mitfühlende Worte: Zahlreiche Nutzer, unter anderem auf Facebook, setzten Hasspostings ab. Auch AfD-Politiker und bekanntere Persönlichkeiten fanden sich unter den Verfassern. Mit heftigen Anschuldigungen meldete sich unter anderem der Publizist und Rechtsanwalt Joachim Steinhöfel zu Wort. „Von Alkoholikern weiss man, dass sie bei Entzug an zu zittern fangen“, twitterte er.

„Bei Merkel war nach eigenen Angaben das Fehlen von "drei Gläsern Wasser" für die parkinson'schen Anfälle verantwortlich“. Kritik auf das Posting kam auch aus der Politik: „Witzfigur“ antwortete der Grüne Dieter Janecek. Der bekannte Politikberater Frank Sarfeld sprach in seiner Replik von „widerlichstem, unterirdischstem und menschenverachtendem Hass“.

Von Alkoholikern weiss man, dass sie bei Entzug an zu zittern fangen. Bei Merkel war nach eigenen Angaben das Fehlen von "drei Gläsern Wasser" für die parkinson’schen Anfälle verantwortlich. https://t.co/VL7b665yoA

— Steinhoefel (@Steinhoefel) 18. Juni 2019

Auch ZDF-Moderatorin Dunja Hayali meldete sich zu Wort – mit einer offenbar von einem Recherchenetzwerk namens „DieInsider“ gesammelten Zusammenschau von drastischen Facebook-Postings. „Ich hoffe, dass sie jetzt stirbt“, „soll verrecken“ und anderes mehr ist in den Screenshots zu lesen. Einige der Kommentare lassen sich unter einem Post des AfD-Politiker Guido Reil verifizieren. „Manche haben aus der jungen wie alten Geschichte wirklich nichts gelernt“, schrieb Hayali.

Zwei ebenfalls von den Rechercheuren gemachte Screenshots zeigen Postings, in denen ein AfD-Bundestagsabgeordneter Merkel indirekt vorwirft, ihr mache „der in der Hymne zum Ausdruck gebrachte Nationalstolz zu schaffen“ und ein bayerischer Lokalpolitiker behauptet, Merkel sei „schwer auf Drogen“. Entsprechende Posts sind allerdings auf den Seiten der AfD-Männer nicht mehr zu finden. Weiter abrufbar ist hingegen ein Tweet des AfD-Politikers Günter Geng, in dem dieser Merkels Zittern als „Schock- und Zornreaktion auf die deutsche Nationalhymne“ veralbert.

Brisant sind die Anwürfe auch, da gerade erst über eine Hasswelle gegen den Anfang Juni erschossenen CDU-Politiker Walter Lübcke berichtet worden war. 

Angela Merkel: Sorge nach öffentlichem Zitteranfall – War es „zu viel Kaffee“?

17.06 Uhr: Eine zitternde Kanzlerin beim Empfang für einen Amtskollegen – die kurze Schrecksekunde um Angela Merkel vom Dienstag schlug hohe Wellen. Einen Tag später versuchte Merkel höchstpersönlich, die Zweifel an ihrem Gesundheitszustand zu zerstreuen. Bei einem Gespräch mit Schülern im niedersächsischen Goslar klammerte die Kanzlerin das heikle Thema nicht aus.

„Mir geht es sehr gut“, sagte Merkel. Sie habe ihr Wasserglas schon neben sich. Bei den aktuell hohen Temperaturen solle man „nicht zu viel Kaffee trinken und mehr Wasser“. Zuvor hatte sie schon auf eine Reporterfrage, wie es ihr nach dem Vorfall mit starkem Zittern gehe, gesagt: „Wunderbar. Interessant ist es hier.“

Merkel besichtigte gemeinsam mit ihrem früheren Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) und dessen kleiner Tochter Marie das Museumsbergwerk Rammelsberg. Gabriel ist Ehrenbürger seiner Heimatstadt Goslar. Er hatte den Besuch der Kanzlerin vermittelt. Nach dem Besuch dort wollte sie noch am späten Nachmittag nach Dresden weiterfliegen. In der sächsischen Landeshauptstadt war ein Termin zum Themenbereich künstliche Intelligenz geplant.

16.31 Uhr: Das Zittern von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) vom Vortag war am Mittwoch bei der Kabinettssitzung kein Thema mehr. Nach Angaben von Teilnehmern habe das Zittern weder beim Vorgespräch von Unionsseite noch im Kabinett selbst und auch nicht am Rande des Kabinettes eine Rolle gespielt. Merkel leitete die Sitzung wie üblich.

Merkel hatte am Dienstag bei einem Empfang des neuen ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj erheblich gezittert. Während sie gemeinsam mit Selenskyj auf das Abschreiten der Ehrenformation der Bundeswehr wartete, begannen ihre Beine und ihr Körper heftig zu zittern. Als sie mit dem Präsidenten dann die Formation abschritt, hatte sich das Zittern sichtbar wieder gelegt.

Zitteranfall bei Merkel: Russlands Medien reagieren schamlos

12.15 Uhr: Angela Merkel jagte uns am Dienstag einen ganz schönen Schrecken ein. Offiziell wurde ein Flüssigkeitsmangel als Grund für ihren Zitter-Anfall genannt. Das halten Mediziner für plausibel. Gegenüber Focus.de sagte Jakob Berger, Allgemeinmediziner und Bezirksvorsitzender des bayerischen Hausärzteverbands, dass er keine ernsthafte Krankheit hinter dem Zwischenfall vermute. „Dafür war es zu kurz“, erklärte Berger. Außerdem sei es für eine neurologische Erkrankung wie Parkinson zu stark gewesen.

Russische Medien haben den Vorfall mit hämischen Kommentaren bewertet. Das Staatsfernsehen betitelte das Video mit „Beim Treffen mit Selenskyj fing Merkel an zu zittern“. Das Boulevardmedium life.ru, das als kremelnah gilt, veröffentlichte den Text „Merkel bebte beim Treffen mit Selenskyj wie nach einem Stromschlag“.

Lesen Sie auch: Zitteranfall durch Wassermangel? Diese Folgen hat Dehydrierung*

Heftiger Zitteranfall bei Angela Merkel: Botschafter hat für Kanzlerin gebetet

Update vom 19. Juni, 7.15 Uhr: Der Zitteranfall von Angela Merkel beim Empfang des ukrainischen Staatschefs Selenskyj sorgte auch bei Anwesenden für einen kurzen Moment des Schocks. Der Botschafter Andij Melnyk sagte der Bild: „Zuerst konnte ich meinen Augen nicht trauen, dachte, es war nur der Wind“, so Melnyk und führt weiter aus: „Dann habe ich gebetet und den lieben Gott ersucht, dass die Kanzlerin sich schnell wieder wohlfühlen würde. Nur kurze Zeit später war sie Gott sei Dank wieder fit und hat genauso souverän verhandelt wie immer.“ 

Heftiger Zitteranfall bei Angela Merkel: Es gab bereits zwei ähnliche Vorfälle

Update vom 18. Juni, 20 Uhr: Was ist am Dienstagvormittag wirklich bei Angela Merkel passiert? Wieso kam es zu dem sonderbaren Ganzkörper-Zitteranfall bei der Kanzlerin, während sie mit dem ukrainischen Präsidenten die Hymnen beider Länder lauschte. Ein Video (unten) zeigt erschreckenden Bilder. Nun kommt heraus: Merkel hatte einen so ähnlichen Anfall bereits 2014. 

Die Deutsche Presseagentur meldet, dass sie 2014 während eines CDU-Parteitags ein Interview abbrechen musste. Außerdem zeigte sie bei großer Hitze (auchDeutschland stehen nächste Woche extreme Temperaturen bevor) bei einer Auslandsreise in Mexiko ein solches Zittern. Als Ursache wurde damals Wassermangel genannt. Und genau diese Erklärung gab Merkel auch am Dienstag. „Ich habe inzwischen mindestens drei Gläser Wasser getrunken. Das hat anscheinend gefehlt. Insofern geht es mir sehr gut“, erklärte die Kanzlerin nach dem Schreck-Moment auf der Pressekonferenz mit Präsident Selenskyj.

Zitteranfall bei Kanzlerin Merkel: Arzt äußert Verdacht

Es bleibt jedoch ein Fragezeichen hinter den wiederkehrenden Schwächesymptomen der Kanzlerin. Manche befürchten eine schlimme Erkrankung bei Merkel. Auf Anfrage von Focus Online schließt das der Allgemeinmediziner Jakob Berger aus. Die Zitterphase sei „zu kurz“ gewesen, um hier auf eine ernsthafte Erkrankung zu schließen. „Sie konnte ja schon direkt nach der Nationalhymne ganz normal mit dem ukrainischen Präsidenten weiterlaufen“, so Berger gegenüber dem Blatt.

In Berlin sei es zudem derzeit heiß und ein stressiger Lebenswandel begünstigte einen Elektrolyt-Verlust. Das könne zu unkontrollierten Zuckungen und Zittern führen. Somit hält Berger eine Dehydrierung in der Ferndiagnose für wahrscheinlich.

Erstmeldung vom 18. Juni: Sorge um Angela Merkel nach Zitter-Anfall während der Hymne

Berlin – Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat bei dem Empfang des neuen ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj erheblich gezittert. Während sie am Dienstag gemeinsam mit Selenskyj auf das Abschreiten der Ehrenformation der Bundeswehr wartete, begannen ihre Beine und ihr Körper heftig zu zittern. Als sie mit dem Präsidenten dann die Formation abschritt, hatte sich das Zittern sichtbar wieder gelegt.

Sorge um Angela Merkel nach Zitteranfall während Hymne

Merkel sagte bei einer Pressekonferenz mit Selenskyj, sie habe inzwischen drei Gläser Wasser getrunken – das habe ihr offenbar gefehlt. Wie man sehe, gehe es ihr wieder sehr gut. Selenskyj sagte, er habe bei dem Vorfall neben Merkel gestanden. Er ergänzte: „Sie war in voller Sicherheit.“

Die Kanzlerin hatte schon früher bei ähnlichen Gelegenheiten ein solches Zittern gezeigt – damals war als Ursache Wassermangel bei großer Hitze genannt worden. Noch vergangenen Sonntag zeigte sie sich noch bester Dinge auf dem Balkon des Bundeskanzleramts.

Angela Merkel wirft Russland „sehr rechtswidriges Verhalten“ vor

Bei dem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Dienstag in Berlin warf Merkel Russland  „sehr rechtswidriges Verhalten“ gegenüber der Ukraine vor. Solange bei der Wiederherstellung der Souveränität und der territorialen Integrität der Ukraine keine Fortschritte erzielt würden, könnten „die Sanktionen nicht aufgehoben werden“, so die Kanzlerin.

„Auf der anderen Seite wissen wir, dass wir ohne Gespräche und ohne Kontakte die Probleme auch nicht aus der Welt ausräumen können“, fügte die Kanzlerin hinzu.

Der ukrainische Präsident bedankte sich für die Unterstützung Deutschlands im Ostukraine-Konflikt und wandte sich auch an diejenigen, die eine Aufhebung der Sanktionen gegen Russland forderten: "Wir wollen nicht, dass unsere europäischen Partner unter diesen Sanktionen leiden, aber es ist der einzige Weg, ohne Blutvergießen zur Beendigung dieses Konflikts zu kommen."

Angela Merkel spricht auch über Aus für Pkw-Maut

Merkel äußerte sich auch zum Maut-Aus. Dabei lässt sie das weitere Vorgehen nach dem Stopp der geplanten Pkw-Maut durch den Europäischen Gerichtshof (EuGH) vorerst offen. Das Urteil sei zu akzeptieren und zur Kenntnis zu nehmen, sagte sie am Dienstag in Berlin. Natürlich werde Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) nun die Situation analysieren. „Und dann werden wir sagen, wie wir weiter vorgehen.“

Der Schreck-Moment des Tages war aber definitiv der Zitter-Anfall von Angela Merkel. Aus einer anderen Perspektive zeigt sich das Ausmaß noch deutlicher, auch, da Kollege Selenskyj wie angewurzelt auf dem Podest steht.

Beim Wahlkampfabschluss zur Europawahl hatte sich Angela Merkel in bester Verfassung präsentiert und mit einer leidenschaftlichen Rede überzeugt, ganz im Gegensatz zu ihrem bulgarischen Kollegen, der mit einem fragwürdigen Zitat für einen Eklat sorgte.

Lesen Sie auch: Kann das Geheimnis um den Abschuss der Boeing von Malaysia Airlines im Juli 2014 gelüftet werden? Internationale Ermittler machen vier Männer für den Abschuss des Passagierflugzeuges MH17 verantwortlich.

Große Empörung in der CSU: Das Aus für EVP-Spitzenkandidat Manfred Weber sorgt für großen Unmut. Von der Leyen soll es jetzt richten.

Ursula von der Leyen. Auf diese Idee musste man erst einmal kommen, findet Merkur-Kommentator Mike Schier.*

mmtz/dpa/AFP

*Merkur.de gehört zum bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerk

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