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Sea-Watch-Kapitänin verhaftet – Böhmermann schockiert: „Wer Menschenleben rettet, ist kein Verbrecher“

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TV-Moderator ruft zu Spenden auf

Sea-Watch-Kapitänin verhaftet – Böhmermann schockiert: „Wer Menschenleben rettet, ist kein Verbrecher“

Die deutsche Kapitänin der „Sea Watch 3“, Carola Rackete, ist in Italien verhaftet worden. Nun ruft TV-Moderator Jan Böhmermann zu Spenden auf: „Wer Menschenleben rettet, ist kein Verbrecher.“

Sea-Watch-Kapitänin verhaftet – Böhmermann: „Wer Menschenleben rettet, ist kein Verbrecher“

Update vom 30. Juni 2019, 11.35 Uhr: Die aus dem deutschen Fernsehen bekannten Moderatoren Jan Böhmermann und Klaas Heufer-Umlauf haben zu Spenden für die Seenotretter der deutschen Hilfsorganisation Sea Watch und ihre in Italien festgenommene Kapitänin Carola Rackete aufgerufen. In einem gut fünfminütigen auf YouTube in der Nacht zu Sonntag geposteten Video zeigten sie sich erschüttert von den Geschehnissen auf der italienischen Insel Lampedusa.

Böhmermann sagte: „Mit den Ereignissen der letzten Tagen hat diese unmenschliche, kaltblütige und skrupellose Politik einen neuen Tiefpunkt erreicht.“ Sie betonten in einer gemeinsamen Erklärung: „Wer Menschenleben rettet, ist kein Verbrecher.“ Wie die meisten könnten auch sie nicht persönlich vor Ort im Mittelmeer helfen. „Darum möchten wir spenden und gemeinsam mit Euch Geld sammeln.“

Bereits am frühen Sonntagmorgen waren Spenden in Höhe von mehr als 140 000 Euro eingegangen. Heufer-Umlauf bedankte sich umgehend für die Spenden: „Wow! Vielen Dank an alle!“ schrieb er auf Twitter. Für den Fall, dass die italienischen Behörden Rackete strafrechtlich verfolgen würden, „werden wir, wie im letzten Jahr, Geld für die anfallenden Rechtskosten und Ausgaben der Lebensretter sammeln und spenden“. Die Aktion soll bis Ende Juli laufen.

Unterstützung aus Luxemburg: Außenminister bittet seinen italienischen Freund um Hilfe

Update 20.03 Uhr: Auch aus Luxemburg kommt nun eine eindeutige Reaktion auf die Festnahme der Deutschen. Außenminister Jean Asselborn fordert die Freilassung von Carola Rackete. In einem offenen Brief wendet er sich an seinen italienischen Amtskollegen Enzo Moavero Milanesi. „Ich möchte, in der Tat, einen Appell an Deine Hilfe richten, damit Carola Rackete, die das Kommando über das Seawatchschiff, unter niederländischer Flagge, innehatte, und die, zwangsgedrungen, 40 Migranten in Lampedusa, an diesem 29. Juni, an Land lassen musste, aus der Haft entlassen wird“, hofft er auf die Unterstützung seines Freundes. 

Und Asselborn fügt auch einen moralischen Ansatz hinzu: „Menschenleben retten ist eine Pflicht und sollte nie als ein Delikt oder ein Verbrechen eingestuft werden; diese Pflicht nicht wahrnehmen, hingegen, wäre ein Verbrechen. Wie bis jetzt, wird Luxemburg auch in Zukunft deinem Land Italien Solidarität erweisen in der Aufnahme von geretteten Migranten durch NGO Schiffe im Mittelmeer.“

Der Luxemburger bezieht also sehr klar Stellung zu Rackete, noch stärker wirkt sein Appell an die italienische Regierung, wenn man bedenkt, dass er und Milanesi tatsächlich auch eine private Freundschaft pflegen. 

Update 18.16 Uhr: Sea-Watch-Kapitänin Carola Rackete bekommt nun auch Unterstützung von prominenter Seite – Satiriker Jan Böhmermann hat Hilfe angekündigt. Der Entertainer hatte schon vor der Verhaftung Racketes ein entsprechendes Angebot gemacht: „Für dann Fall, dass die italienischen Behörden Carola Rackete, die Kapitänin der SeaWatch 3, strafrechtlich verfolgen, werden wir, wie im letzten Jahr, Geld für die anfallenden Rechtskosten und Ausgaben der Lebensretter sammeln und spenden“, erklärte er. 

So würde der Rechtsstreit zumindest kein finanzielles Desaster für die junge Deutsche. Allerdings könnte trotzdem eine lange Haftstrafe drohen.

Carola Rackete bekommt Unterstützung von Maas, Marquardt und Entertainer Jan Böhmermann

Update 16.46 Uhr: „Menschenleben zu retten ist eine humanitäre Verpflichtung“, schreibt Bundesaußenminister Heiko Maas auf Twitter. Die harte Gangart der italienischen Behörden gegen die Rettungsorganisation „Sea-Watch“ ist dem SPD-Politiker augenscheinlich ein Dorn im Auge. So setzt er sich für die verhaftete Kapitänin ein und fordert eine schnelle Klärung der Angelegenheit. So stellte er klar: „Seenotrettung darf nicht kriminalisiert werden. Es ist an der italienischen Justiz, die Vorwürfe schnell zu klären.“

Sea-Watch-Kapitänin Carola Rackete festgenommen: Grüne sind fassungslos

Die Verhaftung der deutschen Kapitänin sorgte auch im Lager der Grünen für einen Aufschrei. Vor allem die jungen Fraktionsmitglieder äußern sich entsetzt. So schreibt EU-Parlamentarier Erik Marquardt er sei „fassungslos“ und auch die stellvertretende Bundesvorsitzende Jamila Schäfer stellt sich klar auf die Seite der deutschen Kapitänin: „Carola Rackete hat die Geretteten in Sicherheit gebracht. Dafür verdient sie Respekt. Carola, du hast meine Solidarität!“

Erik Marquardt wird in seinen Worten noch deutlicher als seine Parteikollegin, schießt gegen die Verantwortlichen, vor allem gegen Matteo Salvini. Und ruft den Hashtag „freecarola“ ins Leben.

mb

Italien Innenminister Matteo Salvini wütet über „verbrecherische Kapitänin“

Update 11.30 Uhr: Mit drastischen Worten hat sich der italienische Innenminister Salvini geäußert. Zur Beschlagnahmung des deutschen Schiffes „Sea-Watch 3“ und zur Festnahme der Kapitänin, Carola Rackete, schrieb er auf Twitter: „Verbrecherische Kapitänin festgenommen, Piratenschiff beschlagnahmt“. Salvini ist bekannt für seine radikale Ablehnung jeglicher Aktivitäten zur Rettung von Migranten auf dem Mittelmeer. 

Deutsches Schiff „Sea-Watch 3“ beschlagnahmt, Kapitänin festgenommen

Ursprüngliche Meldung vom 29. Juni 2019, 9 Uhr: Rom – Die Migranten seien von Bord gegangen. Das bestätigte der Sea-Watch-Sprecher Ruben Neugebauer am Samstag der Deutschen Presse-Agentur in Rom. Sie waren vor mehr als zwei Wochen vor der libyschen Küste von der Organisation gerettet worden. Seitdem wartete Sea-Watch vergeblich auf die Zuweisung eines sicheren Hafens in Europa.

Was nun mit den Migranten passieren sollte, war zunächst unklar. Mehrere EU-Staaten, darunter Deutschland, hatten sich bereit erklärt, Schutzsuchende aufzunehmen.

„Sea-Watch 3“: Beschlagnahmung auf Lampedusa

Der Nachrichtenagentur Ansa zufolge drohen der 31-jährigen Kapitänin Carola Rackete drei bis zehn Jahre Haft, weil sie gegen ein Kriegsschiff Widerstand geleistet oder Gewalt angewendet habe. Das Thema Seenotrettung hatte in Deutschland zuletzt für Debatte gesorgt – etwa als sich dreizehn Städte zu einem Bündnis namens „Sichere Häfen“ für aus Seenot gerettete Geflüchte zusammenschlossen. Dutzende weitere erklären sich zur Aufnahme bereit – darunter auch Boris Palmers Tübingen. Zugleich meldeten sich Kirchenvertreter zu Wort.

rpp/dpa

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