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Kachelmann warnt: Deutschland droht am Sonntag ein „Blütenmassaker“ 

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Die Nacht von Samstag auf Sonntag sorgt in Deutschland für Aufregung. Minusgrade könnten für einen enormen Ernteausfall sorgen.   

München – Für Obstbauern wird die Nacht von Samstag auf Sonntag eine entscheidende – es drohen extreme Ernteverluste. Grund dafür ist ein eisiger Wind aus der Arktisregion, der durch Deutschland weht und für den sogenannten „Frost zur Baumblüte“ sorgt. Bei Nacht können die Temperaturen deutlich in den Minusbereich fallen und dafür sorgen, dass die Blüten gefrieren und absterben. Der bekannte Meteorologe Jörg Kachelmann befürchtet sogar ein „Blütenmassaker“. 

Kachelmann warnt vor „Blütenmassaker“: „… wenig Chance, etwas zu tun“

"Drücken Sie uns die Daumen, dass es nicht wie befürchtet kommt", hat Werner Ollig, Vize-Präsident der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft, die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben. "Alle hoffen, dass es nicht so schlimm wird." Kachelmann sieht dagegen schwarz und sieht die letzte Chance in einem „Wunder.“ Auf Twitter schrieb er: „Viele Frostorte! Oje, das gibt ein Blüten-, Blümchen- und Knospenmassaker, wenn kein Wunder passiert bis zur Nacht von Samstag auf Sonntag.“ 

Tatsächlich werden in der Nacht auf Sonntag die Temperaturen deutschlandweit voraussichtlich – mit Ausnahme von Bayern und Sachsen – auf bis zu minus sieben Grad sinken. Minustemperaturen, die für Blüten als auch für junge Früchte tödlich sind. Ollig rät Kleingärtnern daher, ihre Gemüse- und Salatkulturen mit Vlies abzudecken und somit warmzuhalten. Dagegen habe man „bei Obst wenig Chance, etwas zu tun“. Einem möglichen „Blütenmassaker“ stehen Gärtner und Obstbauern also großteils machtlos gegenüber. 

Daher sehe man der Samstagnacht "skeptisch entgegen, bisweilen ängstlich, aber nichtsdestotrotz kennen wir die Situation natürlich", gibt Jens Stechmann zu. Der Vorsitzende des Bundesausschusses Obst und Gemüse im Deutschen Bauernverband sieht das Hauptproblem durch den Frost in der Schädigung des jungen Zellgewebes der Früchte. Dadurch „haben wir dann ein Qualitätsproblem“, so Stechmann. Dennoch können vereinzelt Schutzmaßnahmen für die Blüten ergriffen werden. 

Kampf gegen „Blütenmassaker“: "Wir sind alle in Alarmstellung"

Mithilfe der Frostschutzberegnung soll an den Pflanzen Wärme freigesetzt werden. Hierbei werden stündlich ca. 40 Kubikmeter Wasser pro Hektar auf die Obstbäume gesprüht. Der Schutzeffekt entsteht paradoxerweise durch ständig gefrierendes Wasser auf der Blüte. „Der Wechsel von flüssig zu fest setzt eine große Menge Energie frei und hält die Blüte bei -0,5 Grad Celsius“, erklärt Obstbauer Ulrich Harms. Vereinzelt kommen auch Frostkerzen zum Einsatz, offene Feuerschalen, die zwischen den Pflanzen aufgestellt und entzündet werden. Bei den Winzern wird mittlerweile auch mit beheizbaren Drähten experimentiert. "Das würde die Wärme direkt an die Blätter bringen", so die Idee laut Ernst Büscher, Sprecher des Deutschen Wein-Instituts. 

Derartige Schutzmethoden werden immer wichtiger. Denn der „Frost zur Baumblüte“ könnte durch den Klimawandel in Zukunft häufiger vorkommen: "Wir beobachten, dass der Austrieb immer früher erfolgt. Das erhöht die Gefahr, dass danach Frost Schäden anrichtet", erklärt Büscher. 

Obstbauern und Winzer sahen sich erst 2017 mit einem ähnlichen „Blütenmassaker“ und somit einem extremen Ernteausfall konfrontiert. Vor zwei Jahren „hatten wir eine ähnliche Situation und 17 Prozent Ertragsausfall.“ Daher seien alle „in Alarmstellung“. Im Wetter-Ticker finden Sie neueste Informationen zu dem Kältepfropf, der über Deutschland hängt. 

spz

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