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Impfzwang: Spahn droht mit Geldstrafen und Kita-Verbot – Das sagt die CDU-Chefin dazu

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Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will Impfungen für Kinder zur Pflicht machen – ansonsten drohen Geldstrafen oder Kita-Sperre. Jetzt äußert sich CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer dazu.

Update vom 05. Mai, 15.35 Uhr: CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer unterstützt Pläne von Gesundheitsminister Jens Spahn für verpflichtende Masern-Impfungen für Kita- und Schulkinder. Kramp-Karrenbauer sagte am Sonntag am Rande einer Europa-Veranstaltung in Berlin, die Frage, ob man seine Kinder impfen lasse, sei eine sehr persönliche Frage. Aber die Masern seien so gefährlich, dass eine Nicht-Impfung nicht nur eine Gefährdung der eigenen Kinder sei, sondern auch eine Gefährdung aller anderen Kinder. „In dieser Abwägung halte ich eine Impfpflicht für richtig.“

Zum Vorhaben Spahns (CDU), Kinder, die nicht geimpft werden, vom Kita-Besuch auszuschließen, sagte die CDU-Chefin, dies sei der richtige Ansatz. Es gehe um den Schutz der anderen Kinder.

Zurückhaltender äußerte sich die CDU-Chefin zu Plänen Spahns, Bußgelder in Höhe von bis zu 2500 Euro verhängen, wenn Kinder nicht geimpft werden. „Ob die Geldstrafe zu niedrig, zu hoch angesetzt ist, ob sie Wirkung entfalten kann, darüber werden wir sicherlich auch im parlamentarischen Verfahren dann nochmal reden.“

Erstmeldung vom 05. Mai: Spahn will Impfzwang einführen: Es drohen hohe Geldstrafen und Kita-Verbot

Berlin – Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will verpflichtende Masern-Impfungen für Kita- und Schulkinder mit Geldstrafen von bis zu 2500 Euro und einem Ausschluss vom Kita-Besuch durchsetzen. Die Maßnahmen sind der „Bild am Sonntag“ zufolge Teil des Gesetzentwurfs, den der CDU-Politiker nun vorlegte.

„Wir wollen alle Kinder davor schützen, sich mit Masern zu infizieren“, sagte Spahn der Zeitung. „Deswegen sollen alle, die eine Kita oder Schule besuchen, gegen Masern geimpft sein. Wer dort neu aufgenommen wird, muss das nachweisen.“ Wer dort schon jetzt betreut werde, müsse den Nachweis bis zum 31. Juli nächsten Jahres nachreichen. „Alle Eltern sollen sicher sein können, dass ihre Kinder nicht von anderen mit Masern angesteckt und gefährdet werden.“

Impfpflicht für Masern: Spahn-Gesetz hat gute Chancen

Spahn hatte Vorschläge für eine Impflicht für Mai angekündigt. Auch die SPD unterstützt verpflichtende Masern-Impfungen für Kinder in Kitas und Schulen. Masern sind hochansteckend und können in seltenen Fällen auch tödlich verlaufen.

Spahn zuversichtlich, dass Impfzwang bald kommt: Hohe Strafen und Kita-Verbot für Impfverweigerer

Der Nachweis soll dem Bericht zufolge über den Impfpass oder eine Impfbescheinigung erfolgen. „Wer aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden kann, muss auch das mit einer ärztlichen Bescheinigung nachweisen“, sagte Spahn der Zeitung. Kinder ohne Impfschutz sollen künftig vom Kita-Besuch ausgeschlossen werden. „Schließlich sind in Kitas auch Kinder unter zehn Monaten, die noch nicht geimpft werden dürfen und damit besonders gefährdet sind.“ Bei Schulen sei dies nicht möglich, da dort die Schulpflicht gelte. „Aber wer sein Kind nicht impfen lässt, dem drohen Bußgelder in Höhe von bis zu 2500 Euro.“ Diese würden durch die Gesundheitsämter veranlasst.

Spahn zufolge entstehen dem einzelnen Bürger keine Kosten durch die Impfpflicht. „Das zahlen die Krankenkassen“, sagte der Minister der Zeitung. „Die Masern-Impfung kostet rund 60 Euro. Eine Maserninfektion mit möglichen Folgeerkrankungen ist dagegen ein Vielfaches teurer.“ Impfungen gegen Masern sollten künftig bei allen Ärzten außer Zahnärzten möglich sein. „Es geht darum, jeden Arztbesuch zu nutzen, um den Impfstatus zu überprüfen und zu impfen“, sagte Spahn. Auch der öffentliche Gesundheitsdienst solle dabei eine stärkere Rolle übernehmen: „Er könnte an Schulen und Kitas Impfungen anbieten.“

Impfplicht für Masern: Spahn bekommt viel Zuspruch für Plan

Aus Sicht der EU-Kommission ist eine Impflicht kein Allheilmittel zur Eindämmung der Masern und anderer Infektionskrankheiten. „Zwang ist nicht die einzige Lösung“, sagte Vizepräsident Jyrki Katainen zuletzt der Deutschen Presse-Agentur und anderen europäischen Medien in Brüssel. „Es kann in einigen Ländern funktionieren, aber andere Organisationsformen des Impfens scheinen genauso wirksam zu sein.“

Jüngst veröffentlichten Daten zufolge sind rund sieben Prozent der Schulanfänger in Deutschland nicht ausreichend gegen Masern geschützt. Bei der entscheidenden zweiten Impfung gegen das hoch ansteckende Virus erreichen bisher nur Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg die angestrebte Quote von mindestens 95 Prozent geimpften Kindern. Das ging aus bei Schuleingangsuntersuchungen 2017 erhobenen Daten hervor, die das Robert Koch-Institut (RKI) am Donnerstag in Berlin veröffentlichte.

Spahn sagte der „Bild am Sonntag“: „Ich will die Masern ausrotten. Aber dafür müssen nicht 93, sondern mindestens 95 Prozent zwei Masernimpfungen haben. Diese Quote erreichen wir trotz aller Kampagnen und guten Appelle einfach nicht.“ Erwiesenermaßen seien die Risiken einer Impfung um ein Vielfaches geringer als die Risiken einer Erkrankung. Das gelte besonders bei Masern. „Im Übrigen: Die sehr seltenen Impfschäden werden gesetzlich entschädigt.“

Spahns Entwurf wird dem Bericht zufolge derzeit in der Regierung abgestimmt. Er geht davon aus, dass der Bundestag noch in diesem Jahr darüber entscheiden wird.

dpa

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