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Anwälte von inhaftiertem Automanager Ghosn treten zurück

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Neuer Wirbel um Carlos Ghosn: In Japan muss sich der 64-Jährige wohl nach neuen Verteidigern umsehen. Renault verweigert eine millionenschwere Zahlung.

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Tokio/Paris (dpa) – Der in Japan inhaftierte Automanager Carlos Ghosn muss sich wohl neue Verteidiger suchen. Motonari Otsuru, ein früherer Staatsanwalt, und sein Kollege Masato Oshikubo reichten beim Bezirksgericht in Tokio ihren Rücktritt als Ghosns Anwälte ein.

Ob sie von sich aus ihre Aufgaben niederlegten oder von Ghosn entlassen worden waren, blieb unklar. Ghosn war vor drei Monaten in Tokio wegen Verstoßes gegen Börsenauflagen festgenommen und angeklagt worden. Zudem soll der 64-Jährige laut Staatsanwaltschaft private Investitionsverluste auf den Nissan-Konzern übertragen haben.

Der Ex-Konzerchef muss nach seinem Rücktritt bei Renault auf eine bestimmte Entschädigungszahlung in Millionenhöhe verzichten. Wie der Verwaltungsrat des Autoherstellers in Boulogne-Billancourt bei Paris berichtete, werde Ghosn keine Zahlung im Gegenwert von zwei Jahresgehältern mit festen und variablen Bestandteilen erhalten.

Hintergrund der potenziellen Entschädigung ist eine sogenannte Konkurrenzklausel – laut Nachrichtenagentur AFP verbietet sie Ghosn, in einem Zeitraum von zwei Jahren für ein Konkurrenzunternehmen zu arbeiten. Der mögliche Betrag wurde auch auf Anfrage nicht genannt. Laut einem früheren Renault-Dokument kam Ghosn allein 2017 auf eine Vergütung von rund 2,7 Millionen Euro.

Ghosn verliert auch das Recht, ihm in den vergangenen Jahren zugebilligte Aktien endgültig zu erwerben. Der Ende Januar zurückgetretene Manager sei nicht bei Renault anwesend, hieß es zur Begründung. Welche finanziellen Vorteile diese Aktienkäufe gehabt hätten, blieb offen. AFP zitierte das Beratungsunternehmen Proxinvest, wonach Ghosn zum derzeitigen Aktienkurs gut 21 Millionen Euro entgehen dürften.

Vor Gericht hatte der Top-Manager seine Unschuld beteuert und vermutete einen Komplott gegen ihn. Sein bisheriger Anwalt Otsuru hatte kürzlich erklärt, es könnten noch Monate vergehen, bis es zu einem Prozess gegen den früher gefeierten Branchenstar komme. Er hatte mehrmals den Antrag auf Freilassung gegen Kaution gestellt, was das Gericht jedoch ablehnte.

Ghosn ist Architekt der Autoallianz aus Renault sowie den japanischen Herstellern Nissan und Mitsubishi. Die Japaner hatten ihn kurz nach der Verhaftung gefeuert.

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