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Zwei Trump-Tweets erschüttern Weltbörsen – Experte warnt: Das droht Deutschland jetzt

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Zwei Trump-Tweets erschüttern Weltbörsen – Experte warnt: Das droht Deutschland jetzt

Strategieschwenk per Twitter-Botschaft: Nach zuletzt optimistischen Signalen im Handelsstreit mit China hat US-Präsident Donald Trump den Druck überraschend wieder erhöht und damit an den Finanzmärkten massive Verunsicherung geschürt.

Als Donald Trump 2016 zum Präsidenten der USA gewählt wurde, hatte er seinen Landsleuten versprochen, das hohe Außenhandelsdefizit zu verringern. Über zwei Jahre ist das nun her. Trump hat es mit Zöllen jeglicher Art versucht. Gegen Kanada oder Mexiko und eben auch gegen China, das für über die Hälfte des Außenhandelsdefizits der USA verantwortlich ist.

Auf Importe aus China im Volumen von 50 Milliarden US-Dollar liegt der Satz längst bei 25 Prozent. Vor etwa zehn Monaten hatte Trump bestimmte Waren aus China im Volumen von 200 Milliarden US-Dollar mit Sonderzöllen von 10 Prozent belegt und zugleich mit einer möglichen Erhöhung auf 25 Prozent ab Januar gedroht. Im Dezember beschlossen dann aber beide Seiten Verhandlungen aufzunehmen. Laut Trump verliefen die Verhandlungen sogar „ziemlich gut“, wie er erst am Freitag erklärt hatte.

Trumps Wende im Handelszoff mit China

Nun also die Wende.Auf die bislang mit 10 Prozent belegten Waren sollen ab Freitag weitere 15 Prozent hinzukommen. Weitere Warenimporte im Wert von 325 Milliarden sollen dagegen zunächst noch frei von Sonderzahlungen bleiben, erklärte Trump auf Twitter. Dies werde sich aber kurzfristig ändern, drohte der US-Präsident. Wie begründet Trump das? „Der Handelsdeal mit China geht weiter, aber zu langsam, weil sie versuchen nachzuverhandeln. Nein!“ 

Warum macht Trump das? Der Ökonom und US-Experte der Commerzbank, Bernd Weidensteiner, weiß um Trumps Handelsstrategie: „Sein an China gerichteter Tweet war unter einem anderen versteckt, ein eigenartiges Vorgehen. China gibt bei den Handelsgesprächen offenbar nicht so schnell nach wie Trump sich das erhofft. Er setzt jetzt auf die typische amerikanische Deal-Maker-Attitüde: auf den Tisch hauen! Aber, ob das die richtige Methode ist, ist fraglich“, so der Experte gegenüber derIppen-Digital-Zentralredaktion.

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Trumps Ankündigung bringt Börsen in Turbulenzen

Die Börsen reagierten vollkommen verschreckt. Der chinesische Aktienmarkt fiel um mehr als sechs Prozent und auch in Europa war der Wochenstart an den Börsen tiefrot. Die europäische Messlatte EuroStoxx50 verlor bis Mittag mehr als zwei Prozent – das war der stärkste Rückgang seit dem 2. Januar. Auch andere Märkte brachen ein.

Das „Wall Street Journal“ berichtet unter Berufung auf Insider, dass China nun sogar den Abbruch der Handelsgespräche mit den USA erwägt. Öffentlich reagiert Peking allerdings erst einmal gar nicht.

Weidensteiner rätselt: „China weiß auch nicht woran es ist. Die Informationen aus den USA sind zudem widersprüchlich. Vielleicht stellt Trump seine Vorhaben zurück, wenn es bis zum Freitag zu Fortschritten in den Gesprächen kommt.“ Peking soll also auf Trumps Kurs einschwenken, soll den Markt für die USA öffnen, sein Rechtssystem stärken und vieles mehr. 

Trump habe in vielem gar nicht einmal so unrecht, findet der Commerzbank-Experte, da Chinas unfaire Handelspraktiken – etwa den Umgang mit geistigem Eigentum – längst zum Problem für viele Länder geworden seien. „Ob Trumps Verhandlungsstrategie zielführend ist, muss man abwarten, denn auch die Chinesen sind patriotisch und lassen sich vom Ausland nicht einschüchtern. Die Regierung steht nun unter Druck, denn es geht in diesem Konflikt vor allen um Prestige und Gesichtswahren. China dürfte nicht allzu schnell einlenken, das wäre innenpolitisch problematisch“, so Weidensteiner. Es werden wohl noch ein paar Verhandlungsrunden bevorstehen, bevor sich die Big Player einigen. 

„Das alles ist keine gute Entwicklung“, zeigt sich Weidensteiner besorgt

Durch Trumps Tweets sind jedenfalls die Börsenkurse weltweit stark unter Druck geraten, denn nun wird damit gerechnet, dass der Welthandel weiter Schwierigkeiten bekommt – und, dass sich weder die chinesische noch die US-Wirtschaft entwickeln. Die Kosten würden steigen, da die Produktion in andere Länder verlegt werden müsse, Unternehmen wären womöglich weniger effektiv, was wiederum sowohl den Gewinn wie auch die Belegschaft der Unternehmen belaste, glaubt etwa Weidensteiner. 

„Das alles ist keine gute Entwicklung“, zeigt sich der Experte besorgt. „Alle leiden unter dem Streit, mittelfristig auch der Arbeitnehmer, da er mehr Geld für chinesische Produkte wie etwa Handys ausgeben muss. Durch Zollmauern steigen die Lebenshaltungskosten, das Realeinkommen wird geschmälert“, glaubt er. „Wenn sich die wichtigsten und größten Staaten streiten, ist das Problem für alle“, sagt Weidensteiner. Heißt, auch für Deutschland. Auch für Großbritannien. Dorthin wird Trump demnächst auf Staatsbesuch reisen und blamierte sich schon im Vorfeld. 

China ist einer der wichtigsten Exportmärkte, gerade Dax-Konzerne machen dort einen Großteil ihrer Gewinne. „Wenn die chinesische Wirtschaft durch den Handelsstreit leidet, kann es deutschen Unternehmen in China das Geschäft ordentlich verhageln. Für die deutsche Wirtschaft würde das nichts Gutes verheißen und die Belegschaft würde unter Druck geraten, wenn Unternehmen weniger nach China ausführen würden“, meint Weidensteiner.

Treffen die Strafzölle Trumps den kleinen Mann in den USA?

Besonders stark dürfte dies die Automobilbranche treffen, die im Land der aufgehenden Sonne große Produktionsstätten besitzt. Und auf diese rollt gleich noch ein weiteres Problem zu. In den nächsten Wochen will Trump verkünden, ob er auch für Autos aus der EU höhere Zölle vorsieht. Sein Wahlkampfversprechen verfolgt Trump hartnäckig. Nach Einschätzung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) übersieht Trump beim Handelspoker mit China jedoch etwas Wichtiges: Die höheren Strafzölle treffen demnach den eigenen Verbraucher. "Nach unseren Berechnungen hat der US-Präsident die für eine Verzollung vorteilhaftesten Güter als Erste belastet", sagte IfW-Präsident Gabriel Felbermayr der "Welt". 

„Wenn er nun seine Strafzölle auf die restlichen importierten Produkte ausdehnt, dann trifft er zwangsläufig Güter, bei denen das Kosten-Nutzen-Verhältnis für die US-Wirtschaft besonders schlecht ist." Während die amerikanischen Produzenten tendenziell von den Zöllen profitierten, „werden die Verbraucher belastet, teils erheblich". 

Ob Trump das auch so sieht?

Nicht nur mit China legt sich der US-Präsident an, auch rund um Trumps Wahlkampf gibt es immer wieder Schlagzeilen, Kuba hatTrump ebenfalls auf dem Schirm, Ratschläge dagegen hat er für Boeing – dabei erlitt er selbst mit einer Fluglinie eine Bauchlandung

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