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Kurz vor ESC in Tel Aviv: Eskalation in Nahost – Fast 20 Tote nach Raketenangriffen 

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Kurz vor dem Eurovision Song Contest in Tel Aviv eskaliert die Gewalt in Nahost. Militante Palästinenser feuern Raketen auf Israel, die israelische Luftwaffe bombardiert Ziele in dem Küstengebiet.

Update vom 05. Mai, 19.15 Uhr: Erneute Eskalation in Nahost: Militante Palästinenser im Gazastreifen haben am Wochenende hunderte Raketen auf Israel abgefeuert und damit israelische Vergeltungsangriffe ausgelöst. Nach Angaben der israelischen Armee wurden am Wochenende vom Gazastreifen aus rund 600 Geschosse Richtung Israel gefeuert. Auf israelischer Seite wurden nach Behördenangaben drei Menschen getötet, die Palästinenser meldeten 16 Tote. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kündigte weitere "massive Angriffe" an.

Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern aus dem Gazastreifen hatte sich am Samstagmorgen zugespitzt, nachdem es am Freitag bei Demonstrationen an der Grenze gewaltsame Zusammenstößen gegeben hatte.

Kurz vor ESC in Tel Aviv: Raketenbeschuss aus Gaza – Israel reagiert mit Gegenschlag

Tel Aviv/Gaza – Kurz vor Beginn der islamischen Fastenzeit hat sich die Gewalt zwischen militanten Palästinenserorganisationen im Gazastreifen und Israel erneut gefährlich hochgeschaukelt. Mindestens drei Israelis wurden am Sonntag bei massiven Raketenangriffen aus Gaza getötet, wie das Barzilai-Krankenhaus in der Küstenstadt Aschkelon mitteilte. Mehr als hundert wurden verletzt. Es sind die ersten zivilen israelischen Todesopfer durch Raketenbeschuss seit dem Gaza-Krieg 2014.

Seit Samstag feuerten militante Palästinenser nach Angaben der israelischen Armee 600 Raketen auf israelische Ortschaften ab. Mehr als 150 Raketen seien von der israelischen Raketenabwehr abgefangen worden, sagte Sprecher Jonathan Conricus. Israels Luftwaffe bombardierte als Reaktion auf die Angriffe mehr als 250 Ziele in dem Küstenstreifen. Dabei wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza vom Sonntag fünf Palästinenser getötet. Damit stieg die Zahl der seit Samstag im Gazastreifen getöteten Palästinenser auf elf; 105 wurden verletzt.

Israel bestreitet dabei, für den Tod einer 37-jährigen schwangeren Frau und ihrer einjährigen Tochter im Gazastreifen verantwortlich zu sein. Nach Militärangaben wurden sie östlich von Gaza von einer fehlgeleiteten Rakete militanter Palästinenser getroffen.

Israels Luftwaffe antwortet mit Raketenangriffen

Erstmals seit Jahren tötete Israels Luftwaffe wieder gezielt einen militanten Palästinenser. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza wurde der 34-jährige Hammad al-Chudari tödlich getroffen, als er in der Stadt Gaza in einem Auto unterwegs war. Die israelische Armee teilte mit, der Mann habe iranische Gelder an die im Gazastreifen herrschende Hamas sowie die militante Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad übermittelt. Damit habe er dabei geholfen, Raketenangriffe auf Israel zu finanzieren.

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte am Sonntag vor einer Dringlichkeitssitzung: „Ich habe die Armee heute Morgen angewiesen, die massiven Angriffe auf Terrorziele im Gazastreifen fortzusetzen und die Streitkräfte am Rande des Gazastreifens mit Panzer-, Artillerie- und Infanterietruppen zu verstärken.“ Die Hamas trage die Verantwortung für alle Angriffe aus dem Küstenstreifen und zahle bereits einen hohen Preis dafür.

Nahost-Konflikt eskaliert kurz vor ESC in Tel Aviv

Die Eskalation erfolgt nur eine Woche vor dem internationalen Gesangswettbewerb Eurovision Song Contest (ESC) in Tel Aviv. Zunächst blieb die Stadt von der jüngsten Runde der Gewalt verschont. Militante Palästinenserorganisationen drohten jedoch nach Medienberichten mit einer Ausweitung der Angriffe auch auf die Küstenmetropole. Ägypten bemühe sich um eine Waffenruhe.

Ein Sprecher der Europäischen Rundfunkunion (EBU), Veranstalterin des ESC, sagte am Samstag: „Sicherheit steht für die EBU immer an erster Stelle.“ Man arbeite mit der israelischen Rundfunkanstalt KAN und der Armee zusammen, „um die Sicherheit all jener zu gewährleisten, die mit uns in der Veranstaltungshalle Expo Tel Aviv zusammenarbeiten und sich uns anschließen“. Die ESC-Proben gingen normal weiter.

USA stellt sich hinter Israel

Die USA verurteilten „den Schwall von Raketenangriffen der Hamas und des palästinensischen Islamischen Dschihads von Gaza auf unschuldige Zivilisten und ihre Gemeinden in Israel“. Das Außenministerium erklärte: „Wir stehen zu Israel und unterstützen dessen Recht auf Selbstverteidigung gegen diese abscheulichen Angriffe.“ Jordanien forderte dagegen ein sofortiges Ende der „israelischen Aggression“ gegen Gaza. Die Gewalt führe nur zu größeren Spannungen und mehr Leiden, erklärte das Außenministerium in Amman. Die Türkei rief „die internationale Gemeinschaft dazu auf, rasch einzuschreiten, um Spannungen in der Region abzubauen, die mit Israels unverhältnismäßigem Vorgehen gestiegen sind.“

Die Gewalt eskalierte, nachdem es am Freitag an der Gaza-Grenze bei Konfrontationen mit israelischen Soldaten Tote gegeben hatte. Vier Palästinenser wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza getötet. Palästinenserfraktionen kündigten daraufhin Rache an.

Erst kürzlich hatten militante Palästinenser mehrere Ballons mit einem Sprengsatz in Richtung Israel geschickt – worauf Israel mit Kampfhubschraubern reagiert hatte.

dpa

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