Politik

Jens Spahn: Ehemann, Karriere und politische Überzeugungen

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Gesundheitsminister Jens Spahn will CDU-Parteivorsitzender werden. Wir stellen Ihnen den möglichen Merkel-Nachfolger privat und politisch vor.

Berlin – Jens Spahn (38) ist ein polarisierender Politiker. Er ist ein Freund der „klaren Sprache“ und eckt deswegen häufig an. Der Konservative CDU-Mann steht sichtlich gerne in der Öffentlichkeit, in TV-Talk-Shows ist er regelmäßig zu Gast. Nun will Jens Spahn als CDU-Vorsitzender auf Angela Merkel folgen. Doch wer ist der Mann, der schon als Schüler Bundeskanzler werden wollte?

Jens Spahn: Ehemann Daniel Funke ist Journalist

Spahn wuchs in Ottenstein in Nordrhein-Westfalen mit zwei jüngeren Geschwistern auf. Nach seinem Abitur absolvierte er eine duale Ausbildung zum Bankkaufmann. Obwohl er bereits im Bundestag saß, studierte er zwischen 2003 und 2017 Politikwissenschaft an der Fernuniversität Hagen und erwarb sowohl den Bachelor-, als auch den Master-Titel.

Schon früh erkannte er seine Homosexualität, outete sich aber erst mit 21, als ihm ein Parteifreund mit einem öffentlichen Outing drohte. Er selbst sagt: „Meine Homosexualität hat mir nie geschadet". Seit 2017 ist er verheiratet mit Daniel Funke, einem Journalisten und Leiter des Hauptstadtbüros der Zeitschrift "Bunte".

Er und sein Partner können sich vorstellen, in Zukunft einmal Kinder zu adoptieren. Im Moment fehlt dafür aber die Zeit. Wenn er mal nicht arbeitet, macht der Gesundheitsminister gerne Sport. Er geht, sofern er die Zeit findet, ins Fitnessstudio oder macht Fahrradtouren mit seinem Partner.

Jens Spahn: Sein Weg bis zum Gesundheitsminister

1995 trat Jens Spahn in die Junge Union und 1997 in die CDU ein. 2002 zog er erstmals als Direktkandidat für seinen Wahlkreis „Steinfurt I – Borken I“ in den Bundestag ein. Seitdem wurde er bei jeder Wahl wieder gewählt. Seit November 2005 war er stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgruppe Gesundheit der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Von 2009 bis 2015 hatte Spahn den Vorsitz der Arbeitsgruppe Gesundheit inne und war gleichzeitig gesundheitspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion.

Bis Juli 2015 war er ordentliches Mitglied im Ausschuss für Gesundheit und bis 2018 stellvertretendes Mitglied im Haushaltsausschuss. In den Jahren von 2015 bis 2018 war Spahn Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen. Seit 2014 ist er Teil des CDU-Präsidiums. Im März 2018 wurde Jens Spahn Bundesminister für Gesundheit. In der aktuellen Regierung ist er der jüngste Minister.

Jens Spahn gehört zum konservativen Parteiflügel

Der Katholik gilt als Konservativ. Er ist ein klarer Gegner von Merkels Flüchtlingspolitik. Spahn ist für die Einschränkung der doppelten Staatsbürgerschaft und für die Einführung eines Islamgesetzes. Der Spiegel-Redakteur Florian Gathmann kritisierte Spahn deswegen als „Populist“.

Der Gesundheitsminister ist auch ein Abtreibungsgegner. In einem Interview mit der „Bild“ bezog er Stellung gegen die Abtreibungsbefürworter: „Mich wundern die Maßstäbe: Wenn es um das Leben von Tieren geht, da sind einige, die jetzt für Abtreibungen werben wollen, kompromisslos. Aber in dieser Debatte wird manchmal gar nicht mehr berücksichtigt, dass es um ungeborenes menschliches Leben geht.“ Für diese Aussage wurde er von Frauenrechtlern und einigen Medien kritisiert.

Finanz- und Europapolitisch ist er gegen einen Schuldenschnitt für Griechenland und spricht sich zudem für einen vorsichtigen Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank aus. Er fordert eine verstärkte Zusammenarbeit der EU-Mitgliedstaaten in den Bereichen der Verteidigung, Migration, Sicherheit, Digitalisierung und spricht sich gegen eine Vergemeinschaftung von Schulden in der Eurozone aus.

Trotz seines Glaubens kritisiert Jens Spahn die Kirchen dafür, dass sie zu oft zu gesellschaftspolitischen Fragen Stellung beziehen würden. Auch die Einstellung der Kirchen zur Homosexualität kritisiert er häufig. Er stimmte für die „Ehe für Alle“.

Hat Jens Spahn echte Chancen auf den CDU-Parteivorsitz?

Als erster der Kandidaten veröffentlichte Spahn ein Wahlkampf-Video. Sein Motto: Ein Neustart für die CDU und Deutschland. Der Gesundheitsminister fährt damit einen deutlichen Anti-Merkel Kurs vor dem entscheidenden CDU-Parteitag 2018 in Hamburg.

Im Konservativen Lager könnte Jens Spahn für den CDU-Parteivorsitz Stimmen sammeln. Mit der Aussicht auf einen Neustart und der Ablehnung von Merkels Flüchtlingspolitik kann er auf große Zustimmung hoffen. Sein Problem dabei ist, das Ex-Fraktionschef Friedrich Merz genau dieselbe Wahlkampf-Schiene fährt. Nur dass Merz bei den älteren Parteimitglieder höhere Sympathiewerte hat. In den frühen Umfragen des Instituts Emnid im Auftrqag der „Bild am Sonntag“ lagen Merz und die liberale Kandidatin Annegret Kramp-Karrenbauer deutlich in Führung.

Nur neun Prozent Parteimitglieder würde Jens Spahn zum CDU-Vorsitzenden wählen. Der Westfale hat wohl nur Außenseiterchancen auf das Amt des Parteivorsitzenden, da er sowohl im liberalen als auch im konservativen Flügel Stimmen an seine Kontrahenten verliert.

Merkel-Nachfolge tobt: Spahn attackiert Merz und rechnet mit Kramp-Karrenbauer ab

Alle Information zum Dreikampf um den CDU-Vorsitz finden Sie in unserem Ticker. 

md

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