Politik

Heftige Debatte bei „Anne Will“ zur globalen Sicherheitslage: „Ausrüstung“ oder „Aufrüstung“?

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Anne Will befasste sich in der neuesten Ausgabe ihrer Talkshow mit der aktuellen globalen Sicherheitslage. Die Rolle Deutschlands wurde dabei heftig diskutiert.

Berlin – Am Sonntagabend diskutierte Moderatorin Anne Will in ihrer ARD-Talkshow die Frage „Die neue Welt-Unordnung – muss Deutschland mehr Verantwortung übernehmen?“ Dafür begrüßte sie Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD), Sevim Dağdelen (Die Linke), Jürgen Trittin (Die Grünen), den Journalisten Georg Mascolo sowie die Juristin Constanze Stelzenmüller. 

Im Fokus der Talk-Runde stand dabei die ins Wanken geratene globale Sicherheitslage. Ein Grund hierfür war die Münchner Sicherheitskonferenz, welche von der Rivalität zwischen den USA und Russland beherrscht war. Aufgrund des drohenden Endes des INF-Vertrags entstehen in Europa neue Ängste vor einem Wettrüsten. 

„Anne Will“: Muss Deutschland mehr Verantwortung übernehmen?

Angesichts der vielen Konfliktherde und der instabil wirkenden Weltlage stellte Anne Will ihren Gästen die Frage, wie ein neuer Rüstungswettlauf verhindert werden kann und ob Deutschland mehr militärische Verantwortung übernehmen muss. Außerdem wollte die Gastgeberin wissen: Wie geeint ist Europa mit Blick auf die weltpolitischen Herausforderungen?

„Anne Will“: INF-Vertrag entwickelt sich zum Thema des Abends

Zu Beginn der Sendung steht eine Person im Vordergrund, die gar nicht anwesend ist: Es wird Angela Merkels bemerkenswerte Rede in München thematisiert, für die sie Standing Ovations erhielt. Unter anderem von Georg Mascolo bekommt sie dafür im Laufe der Sendung Lob. Einige Zuschauer äußern sich ebenfalls begeistert von Merkels Rede:

Doch schon bald kommen kritischere Töne in der Diskussionsrunde auf. Linken-Politikerin Sevim Dağdelen kritisiert die Positionierung der Bundesregierung in der Debatte um den INF-Vertrag. Deutschland habe sich auf die Seite von Trump gestellt. Maas fällt der Politikerin mehrfach ins Wort.

Der INF-Vertrag ist auch weiterhin das Thema des Abends. Der Ton der Debatte wird dabei immer rauer. Schließlich wird auf die Rolle Deutschlands eingegangen: Ist eine Aufrüstung oder eine Abrüstung zielführend?

Maas bei Anne Will: „Ausrüstung“ statt „Aufrüstung“

Mascolo fordert ebenso wie Dağdelen eine Abrüstung. Dieser Position steht Stelzenmüller gegenüber, die eine Abrüstung für unlogisch hält, „wenn alle anderen aufrüsten“. Trotzdem habe sie ein Problem damit, „Waffen in Kriegsgebiete zu liefern.“

Maas will hingegen nichts von einer Aufrüstung wissen, obwohl mehr Geld für die Bundeswehr ausgegeben werde: „Wir geben mehr Geld aus in Zukunft für die Bundeswehr und zwar völlig zurecht.“ Als Begründung nennt Maas die Sicherheit der Soldaten, da viele Fahrzeuge und Flugzeuge nicht mehr einsetzbar seien. Das habe nichts mit „Aufrüstung zu tun, sondern mit Ausrüstung“.

Auch Rüstungsexporte spielen eine Rolle in der Debatte, die Talkshow-Gäste drehen sich dabei allerdings im Kreis, ohne am Ende auf ein Fazit zu kommen. Maas unterstreicht seine Position: „Rüstungsexporte in Deutschland sind um 20 Prozent zurückgegangen.“ Tritin entgegnet: Es habe sich die „hässliche Seite deutscher Außenpolitik“ gezeigt, als Länder wie Saudi-Arabien enorm aufgerüstet worden seien. 

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