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Christchurch: Mutiger Held zertrümmerte Autoscheibe des Attentäters – und stoppte so den Amoklauf

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Beim Anschlag auf zwei Moscheen in Neuseeland in Christchurch wurden 50 Menschen getötet. Nun droht der IS mit einem Vergeltungsschlag. 

  • Im neuseeländischen Christchurch ist am Freitag ein Attentat in zwei Moscheen verübt worden.
  • Video: Mindestens 50 Menschen sind dabei getötet worden, 48 weitere erlitten Schussverletzungen
  • Drei Täter wurden festgenommen. Einer von ihnen, der Rechtsextreme Brenton Tarrant, streamte offenbar die Tat im Internet
  • Der Attentäter bezeichnet sich als „Öko-Faschist“. Die neuseeländische Regierung geht von einem Terrorakt aus, die Tat selbst sei „gut vorbereitet gewesen“.
  • Der australische Regierungschef Scott Morrison spricht von einem "extremistischen, rechtsgerichteten, gewalttätigen Terroristen", der angeblich die australische Staatsbürgerschaft besitzt.

Update vom 19. März, um 11.43 Uhr: Das Massaker von Christchurch erschütterte die ganze Welt. Doch dank Helden wie Abdul Aziz konnte vermutlich noch Schlimmeres verhindert werden. Aziz habe nicht lange nachgedacht und einfach so viele Leben wie möglich retten wollen, sagte der aus Afghanistan Geflohene dem heute journal und der Nachrichten-Agentur AFP. Als er Schüsse vor der Moschee gehört habe, sei er hinausgerannt. Vor der Moschee habe er ein Kreditkarten-Lesegerät nach dem Attentäter Brenton Tarrant geworfen und sich anschließend zwischen parkende Autos geduckt.

Attentäter schoss auf mutigen Lebensretter

Der Attentäter habe in seine Richtung gefeuert, berichtete Aziz. Im Inneren der Moschee hörte er die Rufe seiner beiden Söhne, doch er wollte den Attentäter ablenken und weitere Morde verhindern. Am Boden fand er eine von dem Täter weggeworfene Waffe mit leerem Magazin, die er gegen Brenton Tarrants Auto schleuderte. „Er hatte sein leer geschossenes Gewehr weggeworfen. Ich warf es nach ihm, als wäre es ein Speer. Die Windschutzscheibe seines Wagens zersplitterte und ich konnte sehen, dass er Angst hatte.“, erzählt der 48-Jährige dem heute journal. Daraufhin sei der Attentäter geflüchtet. Aziz verhinderte mit seiner Aktion möglicherweise weitere Angriffe, denn wegen der zertrümmerten Scheibe fiel das Auto des Attentäters zwei Polizisten auf. Diese stoppten Tarrant und nahmen ihn fest.

Update vom 19. März, um 11.03 Uhr: Neuseeland hat den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan wegen der Verwendung des Videos des Anschlags in Christchurch bei seinen Wahlkampfauftritten scharf kritisiert. Eine solche Politisierung des Massakers "gefährdet die Zukunft und die Sicherheit der neuseeländischen Bevölkerung und unserer Bürger im Ausland und ist vollkommen unfair", sagte der stellvertretende Regierungschef und Außenminister Winston Peters am Montag.

Neuseeland will Verbreitung des Anschlagsvideos unterbinden

Der Vize-Premierminister teilte am Dienstag mit, dass er auf Wunsch der Türkei am Freitag an einem Sondertreffen der Organisation für Islamische Kooperation in Istanbul teilnehmen werde. Peters sagte, er habe sich direkt beim türkischen Vizepräsidenten Fuat Oktay und bei Außenminister Mevlüt Cavusoglu über die Verwendung des Videos beschwert, als diese nach dem Anschlag auf die beiden Moscheen in Christchurch die Stadt besuchten.

Neuseeland bemüht sich darum, die Verbreitung des Videos von dem Anschlag, das der mutmaßliche rechtsextreme Attentäter im Internet verbreitet hatte, zu unterbinden. Erdogan zeigte die Aufnahmen dagegen bei mehreren live übertragenen Wahlkampfkundgebungen am Wochenende. Er präsentierte die Tat dabei als Angriff auf den Islam und die Türkei im Besonderen, nachdem der Täter in einem Manifest wiederholt der Türkei gedroht hatte.

"Dies ist nicht eine isolierte Tat, dies ist organisiert"

"Dies ist nicht eine isolierte Tat, dies ist organisiert", sagte Erdogan zudem am Montag bei einer Feier zum Jahrestag der Schlacht von Canakkale im Ersten Weltkrieg, an der auch zehntausende Australier und Neuseeländer beteiligt waren. Sollten sie die Türkei noch einmal angreifen, werde die Türkei sie "in Särgen zurückschicken", so wie sie ihre Großväter zurückgeschickt habe, warnte Erdogan. Er verzichtete aber darauf, das Anschlagsvideo erneut zu zeigen.

Update vom 19. März, um 10.57 Uhr: Facebook hat nach eigenen Angaben den ersten Hinweis auf das Anschlagsvideo von Christchurch nach 29 Minuten erhalten. Der Täter hatte seinen Angriff auf zwei Moscheen bei Facebook Live im Netz übertragen. Der Nutzerhinweis kam 12 Minuten nach Ende dieses Livestreams, wie Facebook am Dienstag erklärte.

Das Video sei „binnen Minuten“ nach einer Anfrage der neuseeländischen Polizei gelöscht worden, hieß es weiter. Damit blieb zunächst unklar, wie lange genau es online war. Livestream-Videos bleiben nach Ende einer Übertragung zum Abruf verfügbar und verbreiten sich oft rasant.

Informatik-Experte: Live-Analyse sämtlicher Uploads unmöglich

Im heute journal erklärt Informatik-Experte Prof. Hannes Federrath, dass eine Live-Analyse sämtlicher Uploads auf Facebook nahezu unmöglich sei. Die Datenmenge sei zu groß, die Computer zu schwach. Denn wenngleich Algorithmen die hochgeladenen Inhalte prüften, entscheidet am Ende doch ein Mensch über die Schwelle, wann ein Video blockiert wird. Datenschützer fordern von Facebook eine zentrale Hotline zum Melden solcher Videos.

Facebook löschte Anschlagsvideo 1,5 Millionen Mal

Facebook hatte bereits am Wochenende erklärt, das Online-Netzwerk habe allein in den ersten 24 Stunden 1,5 Millionen Videos mit der Darstellung des Anschlags gelöscht. Davon seien 1,2 Millionen bereits beim Hochladen gestoppt worden. Da Nutzer versucht hätten, die automatische Erkennung mit Veränderungen am Video auszutricksen, sei auch der Ton abgeglichen worden. Das rassistisch motivierte Massaker am vergangenen Freitag kostete nach bisherigem Stand 50 Menschen das Leben.

IS droht mit Vergeltung für Moschee-Angriffe in Neuseeland Istanbul – News

Update vom 19. März, um 08.07 Uhr: Nach den Moschee-Angriffen in Neuseeland hat die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) Vergeltung angekündigt. Die „Anführer der Ungläubigen“ hätten über die Opfer des „Massakers“ nur Krokodilstränen vergossen, sagte IS-Sprecher Abu al-Hassan al-Muhadschir in einer am Montagabend verbreiten Audiobotschaft. Die Tötungsszenen aus den beiden Moscheen spornten jedoch die Anhänger des IS an, ihre Religion und ihre Glaubensbrüder zu rächen.

Die Echtheit der mehr als 40 Minuten langen Botschaft konnte zunächst nicht überprüft werden. Sie wurde aber über die üblichen Kanäle des IS in den sozialen Medien verbreitet.

Bei einem rassistisch motivierten Doppelanschlag auf zwei Moscheen tötete der mutmaßliche Täter Brenton Tarrant am Freitag im neuseeländischen Christchurch mindestens 50 Menschen. Mehr als 30 Verletzte werden noch im Krankenhaus behandelt. Dem 28 Jahre alten Rechtsextremisten aus Australien droht wegen vielfachen Mordes eine lebenslange Haft.

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Neuseeland: Mutmaßlicher Attentäter bestellte Waffen im Internet – Gab es einen Komplizen?

Update 18. März, um 12.31 Uhr: Nach dem Massaker an Muslimen in Neuseeland nahm Horst Seehofer gegenüber der Bild Stellung zu der Gefahr eines rassistisch motivierten Anschlages auch in Deutschland: Auf die Frage, ob hierzulande ein ähnliches Klima herrsche, sagte der Bundesinnenminister: "Nein. Der Großteil der Menschen lebt friedlich miteinander. Davon bringen uns auch gewaltbereite Extremisten nicht ab." Der Bundesregierung sei die freie Religionsausübung ein Kernanliegen.

Wesentlich dramatischer schätzt die Situation Matthias Quent, Direktor des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft in Jena, ein und warnt im Deutschlandfunk vor dem Potenzial an „lebenden Zeitbomben“.

18-Jähriger wird nach Live-Stream dem Gericht in Christchurch vorgeführt – News

10.31 Uhr: Nach dem Massaker in zwei Moscheen muss sich ein 18-Jähriger in Neuseeland für die Verbreitung des Lives-Streams der Tat vor Gericht verantworten. Der junge Mann wurde am Montag einem Richter in Christchurch vorgeführt, wie die Tageszeitung „New Zealand Herald“ berichtete.

Der Attentäter hatte seine Tat am Freitag gefilmt und direkt im Internet übertragen. Dem 18-Jährigen wird nun vorgeworfen, diese Aufnahmen im Netz geteilt zu haben. Auch soll er Zeitungsangaben zufolge ein Foto von einer der angegriffenen Moscheen online veröffentlicht und mit der Botschaft „Ziel erfasst“ versehen haben. In weiteren Chat-Nachrichten habe er darüber hinaus zu „extremer Gewalt angestachelt“.

Der 18-Jährige war bereits am Freitag festgenommen worden und sitzt in Untersuchungshaft. Mit der Bluttat soll er nach Angaben der Polizei sonst nicht in Verbindung stehen. Eine Freilassung auf Kaution wurde am Montag verweigert. Am 8. April soll der Jugendliche erneut vor den Richter treten.

Einen möglichen Anschlag gab es auch in Utrecht in den Niederlanden. Dort fielen Schüsse in einer Straßenbahn. 

Mutmaßlicher Attentäter aus Neuseeland handelte wohl alleine

7.50 Uhr: Der mutmaßliche Attentäter von Neuseeland hatte nach Einschätzung der Polizei keine Komplizen. Polizeichef Mike Bush sagte am Montag in der Hauptstadt Wellington: „Wir glauben, dass diese furchtbare Tat von einer einzelnen Person begangen wurde.“

Es gebe keine Hinweise darauf, dass der Täter von irgendjemand anderem Unterstützung hatte. Bush schloss dies aber auch nicht vollständig aus. Nach Angaben des Polizeichefs sind an den Ermittlungen mehr als 200 Beamte beteiligt, auch aus Australien und von der US-Bundespolizei FBI.

Anschlag in Neuseeland: Täter besorgte sich legal Waffen im Internet

Update vom 18. März: 6.30 Uhr: Der mutmaßliche Attentäter von Neuseeland, ein Rechtsextremist aus Australien, hat sich vor dem Doppelanschlag in Christchurch Waffen und Munition im Internet gekauft. Der neuseeländische Online-Waffenhändler Gun City bestätigte am Montag, dass sich der 28 Jahre alte Brenton Tarrant mindestens vier Waffen übers Internet bestellt habe. Geschäftsführer David Tipple betonte, alles sei legal vonstatten gegangen. „Wir haben bei diesem Mann, der einen Waffenschein besitzt, nichts Außergewöhnliches feststellen können.“

Neuseeland hat nach dem rassistisch motivierten Anschlag mit der Verschärfung seiner Waffengesetze begonnen. Premierministerin Jacinda Ardern kündigte am Montag nach einer Krisensitzung des Kabinetts strengere Regelungen an, die „so schnell wie möglich“ in Kraft treten sollten. Ihre Koalition sei sich darin einig. Aus Respekt vor den 50 Todesopfern des Doppelanschlags wurde Neuseelands größte Waffenmesse abgesagt, die am nächsten Wochenende stattfinden sollte.

Wunder von Christchurch: So überlebte Osman Ahmad das Moschee-Attentat

20.47 Uhr: Es wirkt wie ein Wunder, dass Osman Ahmad noch lebt. Er gehörte zu den Menschen, die sich direkt in der Schusslinie von Brenton Tarrant befanden, als der Attentäter am Freitag ein Blutbad in zwei Moscheen anrichtete. Es war großes Glück, dass ihn die Kugeln verfehlten, denn der Terrorist ging erschreckend planvoll vor.

„Ich hatte Glück und lag unter den Menschen, die schon erschossen worden waren“, erzählt Osman Ahmad in einem Video, das bild.de veröffentlicht hat. „Ich lag dort eingequetscht. Wenn er mich getroffen hätte, wäre ich erledigt gewesen.“ Er hat miterlebt, wie der Attentäter von Christchurch vorgegangen ist. Brenton Tarrant feuerte nicht nur auf die Fliehenden, sondern auch auf die bereits zu Boden gestürzten Menschen. „Er hat auf den Boden geschossen, dann wieder auf jemanden anderen.“ Der Terrorist wollte sicher gehen, dass niemand den Angriff überlebt.

Erdogan zeigt das Mord-Video von Christchurch öffentlich auf Großleinwand

16.15 Uhr: Bei einem Wahlkampfauftritt hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan das Mord-Video von Christchurch öffentlich und unzensiert auf einer Großleinwand gezeigt. Das berichtete krone.at am Sonntag, nachdem der Vorfall in sozialen Medien zu sehen war. Unter anderem teilte Metin Gülmen, Redakteur der Bild-Zeitung, ein Bild des Vorfalls auf Twitter und kommentierte: „Unfassbar! Erdogan lässt bei Wahlkampf-Auftritt in Tekirdag das Christchurch-Massaker auf Großleinwand laufen, stachelt seine Wähler weiter gegen den Westen auf.“ Die Rede Erdogans, bei der das schockierende Video gezeigt wurde, sei auf dem öffentlich-rechtlichen Sender TRT in der Türkei komplett übertragen worden.

Erdogan gehört zu den Politikern, die der Christchurch-Attentäter Brenton Tarrant in seinem „Manifest“ namentlich erwähnt hat. Tarrant ruft darin auch zu Attentaten auf den türkischen Präsidenten auf.

Nur einen Tag nach der Tragödie von Christchurch kam es auch in England zu einem Vorfall, den die britische Polizei als rechten Terrorvorfall einordnet. Ein Mann wurde durch eine Messerattacke verletzt.

Anschlag mit 50 Toten in Neuseeland: Facebook löscht Millionen Videos

11.42 Uhr: Facebook hat nach eigenen Angaben in den ersten 24 Stunden nach dem Anschlag auf zwei Moscheen in Christchurch 1,5 Millionen Videos der Tat aus dem sozialen Netzwerk gelöscht. „Wir arbeiten weiter rund um die Uhr, um gegen die Regeln verstoßende Inhalte zu entfernen“, twitterte Mia Garlick von Facebook Neuseeland am Sonntag. Zur Entfernung der Inhalte würden sowohl technische Hilfsmittel sowie Angestellte eingesetzt. 1,2 Millionen der entfernten Videos seien bereits beim Hochladen blockiert worden.

Aus Respekt für die Betroffenen sowie wegen Bedenken der Behörden würden auch alle bearbeiteten Versionen des Videos entfernt, einschließlich derer, die keine brutalen Szenen zeigten, schrieb Garlick weiter.

Australischer Todes-Schütze kommt in Neuseeland vor Gericht

7.24 Uhr: Inzwischen geht die Polizei fest davon aus, dass es sich bei dem Attentäter, einem 28 Jahre alten Australier, um einen Einzeltäter handelt. Zwar gab es vier weitere Festnahmen, offensichtlich aber ohne Zusammenhang zu dem Verbrechen.  Offenbar hatte der Australier weitere Morde geplant. „Er hatte absolut die Absicht, seine Attacke fortzuführen“, sagte Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern.

Die Regierungschefin trat Spekulationen entgegen, wonach der Verdächtige nicht in Neuseeland, sondern in seiner Heimat Australien vor Gericht gestellt werde. Ardern sagte: „Er wird sich vor dem neuseeländischen Justizsystem für seinen terroristischen Angriff zu verantworten haben.“ Seine 74-seitige Kampfschrift, die er auch ins Internet gestellt hatte, enthält zahlreiche rechtsextreme Parolen. Inzwischen sitzt er in einem Hochsicherheitsgefängnis. Wegen vielfachen Mordes droht ihm lebenslange Haft.

Anschlag in Christchurch/Neuseeland: Zahl der Toten gestiegen – News vom 16. März

22.08: Bei den Anschlägen auf zwei Moscheen in Neuseeland ist ein Mensch mehr getötet worden als bislang bekannt. In einer der Moscheen in Christchurch sei ein weiterer Toter gefunden worden, die Zahl der Anschlagsopfer erhöhe sich damit auf 50, teilte die Polizei am Sonntag (Ortszeit) mit.

Ein Polizeisprecher gab zudem bekannt, dass zwei am Freitag festgenommene Männer keine direkte Verbindung zu dem Anschlag und dem Attentäter hätten. Sie seien an einer Polizeisperre festgenommen worden und hätten Schusswaffen bei sich gehabt, sagte der Sprecher.

Im Zusammenhang mit den Anschlägen gebe es bislang nur einen Beschuldigten, hieß es weiter. Es handelt sich dabei um den australischen Rechtsextremisten Brenton Tarrant, der am Freitag in den beiden Moscheen das Feuer eröffnet hatte. Seine Bluttat übertrug er live per Kamera im Internet. Der Mann ist in Polizeigewahrsam, er wurde bereits von einem Gericht offiziell des Mordes beschuldigt.

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19.30 Uhr: Mehrere Tausend Menschen haben in mehreren Städten Deutschlands gegen Rassismus und rechte Parteien protestiert. Nach Informationen des Veranstalters kamen allein in Berlin am Samstag rund 2500 Teilnehmer zusammen, die Polizei machte dazu keine Angaben. Der Demonstrationszug „March Against Racism“ des Bündnisses „Aufstehen gegen Rassismus“ zog durch die Hauptstadt. Auf Transparenten wurden Slogans wie „Rassismus ist keine Alternative“, „Omas gegen Rechts“ und „Kein Platz für Nazis“ gezeigt. Unterzeichnet wurde der Aufruf zur Demonstration etwa von den Berliner Grünen, der Linken und der SPD sowie dem Deutschen Muslimischen Zentrum Berlin.

In Gedenken an die Opfer des Doppelanschlags auf zwei Moscheen in Neuseeland legten die Demonstranten in Berlin eine Schweigeminute ein. In Eisenach waren nach Polizeiangaben rund 650 Menschen unterwegs, in Chemnitz sprach der Veranstalter von „bis zu 250“. An der Frankfurter Hauptwache nahmen etwa 300 Menschen an einer Kundgebung teil, wie ein Sprecher der Polizei mitteilte.

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Bei Anschlag in Neuseeland warf sich Mann (71) in Moschee in Schüsse des Terroristen

16.51 Uhr: Die Bild-Zeitung berichtet unter Berufung auf US-Medien von einer wahren Heldengeschichte inmitten der traumatischen Ereignisse in den Moscheen. Daoud Nabi etwa: Der 71-Jährige warf sich in die Schüsse des Terroristen, versuchte Mitglieder seiner Gemeinde zu schützen. Er wurde erschossen. Das berichtet der US-Sender „NBC“. Der Ingenieur war zum Freitagsgebet in der Al-Noor-Moschee, sein Sohn Omar wollte ihn eigentlich begleiten – musste aber arbeiten. Als Omar von dem Attentat hörte, rief er seinen Vater demnach sofort an. Der ging jedoch nicht mehr ran.

„Er hat jedem Flüchtling geholfen, war immer der Erste, der sich gemeldet hat“, trauert Omar nun. Die Familie Nabi war in den 80er-Jahren vor dem Krieg in Afghanistan nach Neuseeland geflüchtet, hatte sich hier eine Existenz aufgebaut.

Ein anderer Held ist nun ebenfalls tot: Naeem Rashid wollte andere Gläubige schützen, versuchte den Attentäter zu überwältigen. Der Pakistaner warf sich auf Tarrant, der konnte sich allerdings befreien und schoss mehrfach auf Rashid. Er starb laut der britischen „Dailymail“ im Krankenhaus. 

Zwei Dorfpolizisten nahmen den rechtsextremen Täter Brenton Tarrant fest, bevor er noch mehr anrichten konnte. Die Beamten hatten Tarrant von der Straße gerammt und ihn auf den Boden gedrückt, zeigt ein Video eines vorbeifahrenden Passanten. Tarrant wurde in der Nacht offiziell des Mordes beschuldigt. Weitere Anschuldigungen würden folgen, teilte die neuseeländische Polizei am Samstag (Ortszeit) mit.

Auch Liverpools Fußball-Star Mohamed Salah kondollierte.

16.17 Uhr: Ein fremdenfeindlicher australischer Abgeordneter hat einen Jugendlichen geschlagen, der ihm während eines Interviews ein Ei auf dem Kopf zerbrochen hatte. Der rechte Senator Fraser Anning hatte zuvor in Melbourne eine Rede gehalten, in der er erneut die Einwanderung von Muslimen für den Anschlag auf Moscheen im Nachbarstaat Neuseeland verantwortlich machte, wie australische Medien am Samstag berichteten. Demnach nahm die Polizei den 17-jährigen Ei-Angreifer fest, ließ ihn aber später wieder frei.

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In einem Video, das von australischen Medien verbreitet wurde, war zu sehen, wie der Jugendliche während des Interviews hinter dem Senator steht und ihn mit seinem Smartphone filmt. Dann zerschlägt der 17-Jährige ein Ei auf dem Kopf des Politikers, der sich herumdreht und mehrfach auf den Teenager einprügelt. Ein Mitarbeiter hält Anning zurück, während weitere Umstehende den Jugendlichen auf den Boden werfen und festhalten.

Kramp-Karrenbauer nach Neuseeland-Anschlag: Stimme gegen Hass erheben – News

15.31 Uhr:

Nach dem Anschlag gegen Muslime im neuseeländischen Christchurch hat CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer ein klares Eintreten gegen Hass und Gewalt gefordert. "Es gibt für keine Art von Hass, für keine Art von Gewalt, für keine Art von Terror auch nur den Ansatz einer Entschuldigung", sagte Kramp-Karrenbauer am Samstag in Berlin auf dem Deutschlandtag der Jungen Union (JU).

"Es sind am Ende immer Menschen, die sterben", fügte sie hinzu. "Und deswegen müssen wir hier ganz deutlich unsere Stimme erheben." Das gelte auch für Hetze in sozialen Netzwerken. Ein rechtsextremer Attentäter hatte am Freitag bei Angriffen auf zwei Moscheen in Christchurch 49 Menschen getötet.

13.25 Uhr: Bei dem Mordanschlag auf zwei Moscheen in Neuseeland hat der mutmaßlich rechtsextremistische Täter auch mehrere Kinder getötet. Dies teilte Premierministerin Jacinda Ardern am Samstag bei einem Besuch in der Stadt Christchurch mit. Dort kam sie auch mit Vertretern der muslimischen Gemeinschaft zusammen. Vermutet wird, dass es sich bei allen 49 Todesopfern um Muslime handelt. Darunter sind auch Flüchtlinge, die erst vor kurzem aus Ländern wie Syrien nach Neuseeland gekommen waren. Als Reaktion auf den brutalsten Anschlag in der jüngeren Landesgeschichte will Neuseelands Regierung jetzt die Waffengesetze verschärfen. Premierministerin Ardern sprach abermals von einem „terroristischen Akt“. Der Verdächtige, der seit mehreren Jahren in Neuseeland lebt, hatte einen Waffenschein. Er war auch Mitglied in einem Schützenverein.

Attentat in Christchurch: Täter bezeichnet sich in wirrem Manifest als „Öko-Faschist“ – Neuseeland

12.08 Uhr:Nach dem Terroranschlag auf zwei Moscheen in Neuseeland hat die Polizei insgesamt 36 Minuten vom ersten Alarm bis zur Festnahme des mutmaßlichen Täters gebraucht. Im Wagen des 28-jährigen Australiers wurde dann auch ein Sprengsatz sichergestellt, wie die Polizei am Samstag weiter mitteilte. Inzwischen ist er offiziell des Mordes beschuldigt. Ein Gericht in Christchurch entschied dies unter strengen Sicherheitsvorkehrungen bei einer Anhörung unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

11.15 Uhr: Nach und nach offenbart sich das irre Weltbild des Attentäter von Christchurch. Im Internet kursiert ein Manifest, das vom Attentäter Brenton Harrison Tarrant stammen soll. Die britische Zeitung Daily Mail zitiert ausführlich aus dem 74-seitigen Dokument. 

In dem Manifest bezeichnet sich der Autor als „ethno-nationalistischer Öko-Faschist“. Er morde, um die „weiße Rasse“ und die angeblich durch „Überbevölkerung“ bedrohte Umwelt zu schützen. Dass er Muslime ermordete, begründet der Verfasser des Manifets damit, dass diese angeblich mehr Babys bekommen und so die „weiße Rasse“ verdrängen.

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schreibt über das Manifest des Attentäters von Christchurch: „Tatsächlich gibt es in dem ‚Manifest‘ Hinweise auf eine rassistischen Ideologie, etwa wenn er gegen die Geburtenrate von Muslimen wettert und sich selbst als ‚Öko-Faschist‘ bezeichnet. Vieles dient aber wohl nur dazu, eine Reaktion zu provozieren. Das 74 Seiten umfassende Schriftstück ist in einem schwer erträglichen, halb ironischen Stil verfasst.“

Das Blutbad erinnert an den Anschlag des norwegischen Rechtsextremisten Anders Behring Breivik, der im Juli 2011 insgesamt 77 Menschen kaltblütig ermordet hatte. Tatsächlich hat sich der Angreifer im neuseeländischen Christchurch den norwegischen Massenmörder explizit zum Vorbild genommen.

Im Manifest heißt es auch, der Attentäter habe kurz Kontakt mit Breivik gehabt. Dazu erklärten sowohl das Gefängnis im norwegischen Skien als auch Breiviks Anwalt, es sei nahezu unmöglich, dass der Täter direkten Kontakt mit Breivik gehabt haben könnte.

Attentat in Neuseeland: Brenton Harrison Tarrant plante weitere Taten

10.10 Uhr: Nach den Terroranschlägen auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch plante der Hauptverdächtige offenbar weitere Taten. "Er hatte absolut die Absicht, seine Attacke fortzuführen", sagte Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern. Zum Zeitpunkt seiner Verhaftung habe der Australier Brenton Harrison Tarrant zwei weitere Schusswaffen und Sprengstoff in seinem Auto gehabt.

6.37 Uhr: Brenton Tarrant, der Attentäter von Christchurch, begründet sein Massaker mit „Rache“ für den „Genozid am weißen Mann“ und glaubt, er verdiene dafür einen Preis. Kein Ort der Welt soll für Einwanderer sicher sein, daher wählte Brenton Tarrant für seine Terrorattacke das friedliche Christchurch in Neuseeland. Das schreibt der Rechtsextremist in seinem 74-seitigen Manifest, das er vor seiner Tat ins Internet stellte. Er wolle mit seinem Anschlag Migranten so einschüchtern, dass sie die westliche Welt verlassen. Es ist ein verstörender Einblick in die Welt eines Mannes, der sich selbst als intoleranten Rassisten und Faschisten beschreibt. Wer ist der Nazi-Terrorist? 

6.30 Uhr: Unter den 49 Todesopfern des Terroranschlags auf zwei Moscheen in Neuseeland sind auch mehrere Kinder. Das sagte Premierministerin Jacinda Ardern bei einem Besuch in der Stadt Christchurch, wo sie am Samstag Vertreter der muslimischen Gemeinschaft traf. Dem inhaftierten Täter, einem 28-jähriger Australier, wird nun offiziell vielfacher Mord zur Last gelegt. Nach aktuellem Stand der Ermittlungen scheint der vermutlich rechtsextreme Schütze die Schüsse in den Moscheen alleine abgefeuert zu haben. Als Reaktion auf den brutalsten Anschlag in der jüngeren Landesgeschichte will Neuseelands Regierung jetzt die Waffengesetze verschärfen.

Einen Tag nach der Tat machte sich Regierungschefin Ardern in Christchurch ein Bild von der Lage. Insgesamt 39 Menschen liegen noch mit Schusswunden in verschiedenen Krankenhäusern der neuseeländischen Großstadt. Elf davon befinden sich in Intensivbehandlung. Ardern besuchte auch ein Flüchtlingsheim mit Muslimen und richtete von dort eine Botschaft an das ganze Land: „Neuseeland ist in Trauer vereint.“ Vermutet wird, dass alle Todesopfer muslimischen Glaubens sind.

Update vom 16. März, 6.28 Uhr: US-Präsident Donald Trump hat Neuseeland nach dem Terroranschlag in Christchurch seine Unterstützung zugesichert. „Ich habe gerade mit Jacinda Ardern, der Premierministerin von Neuseeland, über die entsetzlichen Vorkommnisse der letzten 24 Stunden gesprochen“, schrieb Trump am Freitag auf Twitter.

Er habe sie darüber informiert, dass die USA solidarisch zu Neuseeland stünden und dass die USA mit jedweder Hilfe, die sie geben könnten, bereitstünden. „Wir lieben Neuseeland“, schrieb Trump.

Neuseeland – Nach Anschlag in Christchurch – Trump sieht weiße Nationalisten nicht als wachsendes Problem

22.37 Uhr: US-Präsident Donald Trump sieht auch nach dem Anschlag in Neuseeland keine wachsende Gefährdung durch einen rassistisch inspirierten weißen Nationalismus. "Ich denke, das ist eine kleine Gruppe Menschen", sagte er am Freitag in Washington mit Blick auf die Extremisten. Auf die Frage, ob weißer Nationalismus ein wachsendes Problem auf der Welt sei, antwortete er, er glaube das "wirklich nicht".

Der Moschee-Attentäter von Christchurch hatte vor seiner Bluttat ein langes Manifest im Internet veröffentlicht. Darin behauptet er, dass weiße Menschen gezielt durch andere Menschen ersetzt werden sollten. Für Trump hatte er ausdrücklich Lob übrig: Dieser sei "das Symbol einer erneuerten weißen Identität". Trump sagte in Washington, dass er das Manifest "nicht gesehen" habe.

Der aus Australien Attentäter hatte am Freitag in zwei Moscheen in Christchurch das Feuer eröffnet. 49 Menschen wurden getötet. Der australische Regierungschef Scott Morrison bezeichnete den Angreifer als einen "extremistischen, rechtsgerichteten, gewalttätigen Terroristen".

US-Präsident Trump sah sich in der Vergangenheit dem Vorwurf ausgesetzt, rechtsextremistische Gewalt zu verharmlosen. Im Sommer 2017 sorgte sein Umgang mit einer gewalttätigen Kundgebung von Rechtsextremisten in der US-Stadt Charlottesville für empörte Reaktionen. Trump sagte damals, unter den Teilnehmern des Aufmarsches seien "sehr feine Leute" gewesen.

Neuseeland: Augenzeugen berichten von Attentat: „Er hat geschossen, bis sie tot waren“

19.28 Uhr: Bulgarien ermittelt, ob der Attentäter von Neuseeland Kontakte in dem Balkanland gehabt hat, da auf seinen Waffen Namen von Kämpfern gegen die Osmanen eingraviert seien. Der Attentäter von Christchurch habe im November 2018 Bulgarien als Tourist besucht und sich an historischen Orten aufgehalten, sagte Generalstaatsanwalt Sotir Zazarow am Freitagabend nach einem Treffen von Regierungsvertretern mit den bulgarischen Geheimdiensten.

Der Attentäter sei anschließend nach Rumänien und Ungarn weitergereist. Er habe nach den bulgarischen Erkenntnissen 2016 auch andere Balkanländer wie etwa Serbien besucht. Bulgarien prüfe nun, was für Kontakte der Mann in Bulgarien gehabt habe.

In einem im Internet kursierenden Video über die Bluttat in Christchurch sind mit Namen und Symbolen beschriebene Waffen des mutmaßlichen Täters zu sehen. Einige Beschriftungen verweisen auf die Belagerung Wiens durch die Türken 1683, die Schlachten im Russisch-Osmanischen Krieg 1877-78 am Schipkapass im bulgarischen Balkangebirge und den Kampf des albanischen Fürsten Skanderbeg (1405-1468) gegen die Osmanen.

18.32 Uhr: Die Überlebenden berichten über grausame Szenen in den beiden Moscheen, wo sich Muslime zum Freitagsgebet versammelt hatten. "Gleich hinter der Eingangstüre saßen ein paar ältere Leute und beteten. Er hat einfach das Feuer auf sie eröffnet", sagt der Moscheebesucher Syed Mazharuddin dem "New Zealand Herald". "Eine Frau hat geschrien. Er hat ihr direkt ins Gesicht geschossen."

Auch Anwar Alanseh hat das Attentat überlebt, er sperrte sich im Badezimmer ein. Was er berichtet, ist herzzerreißend: Menschen hätten den Täter angefleht, ihr Leben zu schonen – vergeblich. "Er hat geschossen, bis sie tot waren." Der Schütze habe antimuslimische Beschimpfungen losgelassen und gerufen: "Heute bringen wir euch um", berichtet Alanseh dem Internetportal stuff.co.nz. In Panik sprangen manche Moscheebesucher aus dem Fenster, andere lagen auf dem blutverschmierten Boden und stellten sich tot.

Solche Szenen waren während der Tat live im Internet zu sehen: Der rechtsextremistische Täter trug eine kleine Kamera bei sich und dokumentierte damit in Echtzeit sein Verbrechen. Die Polizei rief alle Internetnutzer auf, das Video nicht weiterzuverbreiten. Die Aufnahmen wurden von den Websites entfernt.

Während der Attentäter seine Wahnsinnstat verübt, macht ein Bus vor der Moschee halt. Drinnen sitzen die Mitglieder des Kricket-Teams von Bangladesch, die während ihres Neuseeland-Besuchs zum Freitagsgebet wollten. Seine Spieler hätten gesehen, wie "blutende Menschen aus der Moschee kamen", berichtete Manager Khaled Mashud.

"Es war wie in einem Video, wie in einem Film", sagt Mashud. "Wenn wir nur drei oder vier Minuten früher da gewesen wären, dann wäre uns Schlimmes passiert."

Attentat in Christchurch (Neuseeland): Italiens Innenminister Salvini weist Schuldvorwürfe zurück 

18.01 Uhr: Nach dem Angriff eines Rechtsextremisten auf zwei Moscheen in Neuseeland hat Italiens rechtsgerichteter Innenminister Matteo Salvini jegliche Schuldzuweisungen gegen ihn zurückgewiesen. Im Online-Dienst Twitter verurteilte Salvini am Freitag die Anschläge mit mindestens 49 Toten und Dutzenden Verletzten und brachte seine "Verachtung für die hassenswerten Mörder" zum Ausdruck. Zugleich sprach er von "Mitleid" gegenüber denjenigen, die sagen würden, "'es ist immer Salvinis Schuld'". 

Salvini ist die Führungsfigur der einwanderungsfeindlichen, rechtsradikalen Regierungspartei Lega in Italien. Er ist zugleich stellvertretender Ministerpräsident. Wegen seines harten Kurses in der Einwanderungspolitik wird ihm immer wieder vorgeworfen, Hass gegen Ausländer und vor allem muslimische Einwanderer zu schüren. 

Der 28-jährige Angreifer von Christchurch in Australien hatte ein rechtsextremes Manifest im Internet veröffentlicht. Die Behörden beschreiben ihn als einen rechtsextremen "Terroristen", der die Tat akribisch vorbereitet hatte. Auf Waffen, deren Bilder er im Internet veröffentlichte, waren Namen genannt, darunter der des Italieners Luca Traini. Der Rechtsextremist hatte 2018 im italienischen Macerata aus rassistischen Motiven auf Einwanderer geschossen. Sechs Menschen wurden dabei verletzt.

Neuseeland: Türkischer Außeminister gibt EU Teilschuld am Anschlag von Christchurch 

15.57 Uhr: Nach dem türkischen Präsidenten Erdogan (siehe 11.27 Uhr) hat auch der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu der EU für die blutigen Angriffe auf Moscheen in Neuseeland eine Teilschuld zugewiesen. Am Randes eines Treffens mit EU-Vertretern in Brüssel sagte er am Freitag, „für diesen Terroranschlag“ seien nicht nur die Täter selbst verantwortlich, sondern auch „verantwortungslose Politiker, die Fremdenfeindlichkeit, islamophobe Neigungen und hasserfüllte Rhetorik gegen Muslime“ schürten. Cavusoglu wandte sich vor allem an die EU und die europäischen Länder und mahnte, dass „Angriffe auf Muslime und unsere Religion sowie hasserfüllte Sprache“ nicht unter die Meinungsfreiheit fallen dürften.

„In den letzten Jahren haben wir leider oft gesehen, dass auf viele Angriffe auf Muslime und Angriffe auf unsere Religion und unseren Propheten die Erklärung folgte, „das ist Meinungsfreiheit““, sagte Cavusoglu. „Wenn sich diese Tendenz fortsetzt, werden wir solche Angriffe nicht verhindern können.“

Vertreter der EU und der Türkei hatten sich am Freitag zum ersten Mal seit rund vier Jahren wieder zu einem sogenannten Assoziationsrat getroffen. Nach dem Treffen konnte die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini allerdings keine Annäherung in den zahlreichen Streitpunkten verkünden. „Von EU-Seite haben wir die großen Bedenken angesichts der Rechtsstaatlichkeit und der Menschenrechtslage in der Türkei zum Ausdruck gebracht“, sagte sie bei einer Pressekonferenz. Cavusoglu wies die Vorwürfe zurück.

Neuseeland: Hauptverdächtiger wollte schwedisches Mädchen rächen – Mutter verurteilt Christchurch-Angriffe

14.12 Uhr: Der Hauptverdächtige der blutigen Moscheen-Angriffe in Christchurch hat in einem Internet-Manifest angegeben, er habe damit den Tod der elfjährigen Schwedin Ebba Akerlund bei einem islamistischen Anschlag vor knapp zwei Jahren rächen wollen. In einer ersten Reaktion verurteilte Ebbas Mutter am Freitag scharf den Anschlag auf zwei Moscheen in Christchurch. Die Tat widerspreche allem, für das ihre Tochter stand, sagte Jeannete Akerlund dem öffentlich-rechtlichen Fernsehsender STV.

Ebba sei den Menschen zugewandt gewesen, sagte ihre Mutter. "Sie strahlte Liebe aus, keinen Hass". Sie leide mit allen Familien, die von dem Anschlag betroffen seien, fügte Akerlund hinzu. "Ich verurteile jede Form von Gewalt".

Der Tod der Elfjährigen bei dem Anschlag am 7. April 2017 hatte die Menschen in Schweden erschüttert. Ebba wollte sich nach der Schule mit ihrer Mutter im Zentrum von Stockholm treffen, als ein Lastwagen in voller Fahrt durch eine Einkaufsstraße raste und sie und vier weitere Menschen tötete.

Der Täter, ein abgewiesener Asylsuchender aus Usbekistan, wurde im Juni 2018 zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Kurz vor der Tat hatte er der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) Treue geschworen.

Neuseeland/Christchurch: Video des Terroranschlags soll aus dem Netz getilgt werden

13.57 Uhr: Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat davor gewarnt, das im Netz kursierende Video vom Anschlag im neuseeländischen Christchurch zu verbreiten. "Solche Videos sind durchaus dazu geeignet, andere Menschen zu solchen Taten zu animieren", sagte der GdP-Bundesvorsitzende Oliver Malchow der "Rheinischen Post" aus Düsseldorf laut Vorabmeldung vom Freitag. "Das Risiko, dass es Nachahmer geben könnte, ist dadurch höher."

Malchow warnte, niemand solle "Filmmaterial, das von solchen Attentaten im Netz kursiert, weiterverbreiten". Es enthalte Täterwissen, das für die Ermittlungsbehörden sehr wichtig sei. Dieses könne "Beschuldigten helfen, sich bezüglich verdächtigen Wissens mit Verweis auf Videos herauszureden". Für die Polizei sei es dann "viel schwerer, ihnen exklusives Täterwissen nachzuweisen, wenn wegen der Videos jeder über das Wissen verfügen kann".

Malchow sieht im Vorgehen, einen Anschlag live ins Internet zu stellen, eine neue Stufe. "Dass ein Attentäter eine Gewalttat live bei Facebook überträgt, ist ein offensichtlich neues Vorgehen", sagte er. "Terrorismus will Angst und Schrecken in der Gesellschaft erzeugen und verbreiten – mit sozialen Medien wie Facebook und Twitter geht das weltweit und unmittelbar." Er sehe momentan keine rechtliche Handhabe, wie Livestreams reguliert werden könnten.

Neuseeland: Terrorangriff auf Moscheen in Neuseeland: Trump spricht von „schrecklichem Massaker“

13.37 Uhr: Nach den Angriffen auf Moscheen mit Dutzenden Toten in Neuseeland hat sich US-Präsident Donald Trump bestürzt gezeigt. „Mein herzliches Beileid und meine besten Wünsche gehen an die Menschen in Neuseeland nach dem schrecklichen Massaker in den Moscheen“, schrieb Trump am Freitagmorgen (Ortszeit) auf Twitter. 49 unschuldige Menschen seien sinnlos gestorben und viele weitere schwer verletzt worden. Trump sicherte dem Land die Unterstützung seiner Regierung zu. Die USA stünden an der Seite Neuseelands, erklärte er.

13.20 Uhr: Ein Überlebender des Attentats von Christchurch hat einen ersten Augenzeugenbericht zu der Gräuel-Tat abgegeben. Der 54-jährige Noor Hamzah konnte aus der Al-Noor-Moschee fliehen, als die ersten Schüsse fielen, wie er dem New Zealand Herald Stunden nach der Tat erzählte. Mit anderen habe er sich auf dem Parkplatz des Gotteshauses hinter Autos versteckt.

Er habe das Gefühl gehabt, mindestens 15 Minuten lang habe die Attacke angedauert, berichtete der Moscheebesucher. Als bewaffnete Polizisten das Haus stürmten, habe er Getötete im Eingang liegen sehen. Durch die Fenster der Moschee erkannte Hamzah zudem nach eigenen Angaben „Haufen von Leichen“. „Es ist ein Desaster für Neuseeland, ein schwarzer Tag“, zitiert die Webseite den Augenzeugen.

Neuseeland: Bericht zum Terror-Akt von Christchurch – Täter hört in Video Kampflied

12.18 Uhr: Der Attentäter von Christchurch hat dem bosnischen Botschafter in Neuseeland zufolge auf dem Weg zum Tatort ein serbisch-nationalistisches Lied gehört. Während der Fahrt habe der Täter einen Song über den früheren Serbenführer Radovan Karadzic gehört, sagte der Botschafter Mirza Hajric dem Sender N1 TV. Das gehe aus einem Video der Tat hervor. Das nationalistische Kampflied „Karadzic, führe deine Serben“ kursiert im Internet seit einigen Jahren im Zusammenhang mit einem anti-muslimischen Meme. Als Memes werden Bilder und Videos bezeichnet, die im Internet vielfach verbreitet werden.

Karadzic gilt als einer der Kriegstreiber des Balkans in den 1990er-Jahren und als politisch Hauptschuldiger für den Völkermord von Srebrenica. Das UN-Kriegsverbrechertribunal hatte ihn 2016 zu 40 Jahren Haft verurteilt – derzeit läuft ein Berufungsprozess.

11.45 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat der Generalgouverneurin von Neuseeland, Dame Patricia Lee Reddy, zu den Anschlägen auf zwei Moscheen in der neuseeländischen Stadt Christchurch sein Beileid ausgesprochen. Die Nachrichten von den vielen Opfern "erfüllen mich mit tiefer Trauer", schrieb Steinmeier am Freitag nach Angaben des Präsidialamts.

"Besonders verachtenswert ist, dass Menschen Opfer dieser feigen Anschläge wurden, die friedlich ihrem Glauben nachgingen", erklärte der Bundespräsident weiter. "Deutschland trauert mit Ihnen. Wir wünschen Ihrem Land die Kraft, sich in dieser schweren Stunde seine Offenheit und Zuversicht zu bewahren." Bei dem mutmaßlich rechtsextremen Anschlag wurden mindestens 49 Menschen getötet und dutzende weitere verletzt.

49 Tote bei Attentat in Christchurch/Neuseeland: Erdogan macht dem Westen Vorwürfe

11.27 Uhr: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat den Anschlag auf zwei Moscheen in Neuseeland scharf verurteilt und dem Westen vorgeworfen, nichts gegen wachsende Islamfeindlichkeit zu unternehmen. "Mit diesem Anschlag hat die Islamfeindlichkeit, die die Welt untätig zugelassen und sogar gefördert hat, die Grenzen der individuellen Schikane überschritten, um die Ebene des Massenmords zu erreichen", sagte Erdogan am Freitag.

Die Weltsicht des Mörders breite sich im Westen "wie ein Krebsgeschwür" aus, kritisierte der türkische Präsident bei einer Trauerfeier für eine frühere Ministerin. Wenn der Westen nicht rasch Maßnahmen ergreife, würden "weitere Katastrophen" folgen, warnte er. Er hatte zuvor auf Twitter geschrieben, der Anschlag auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch sei "ein neues Beispiel für die Zunahme des Rassismus und der Islamfeindlichkeit".

11.00 Uhr: Nach dem mutmaßlichen Terror-Angriff mit Dutzenden Toten in Neuseeland haben die EU-Spitzen ihr Mitgefühl ausgedrückt und die Solidarität der Europäer versichert. „Unsere Gedanken in Europa sind mit den Opfern und ihren Familien“, schrieb EU-Ratspräsident Donald Tusk am Freitag auf Twitter. „Der brutale Angriff wird die Toleranz und den Anstand, wofür Neuseeland berühmt ist, niemals schmälern.“ Premierministerin Jacinda Ardern könne auf die Solidarität der Europäer zählen.

Auch EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker drückte seine Anteilnahme aus. „Die Europäische Union trauert heute mit euch und wir werden immer gegen jene an eurer Seite stehen, die auf abscheuliche Weise unsere Gesellschaften und unsere Art zu leben zerstören wollen.“ Der Anschlag auf unschuldige Menschen könne den Werten und der Kultur von Frieden und Einigkeit, die die EU und Neuseeland teilten, nicht mehr entgegenstehen. „Wir wünschen den Verletzten und ihren Familien Kraft und Tapferkeit.“

Attentat in Christchurch/Neuseeland: Täter machte Facebook-Video von Terror

10.11 Uhr: Einer der Täter von Christchurch ist offenbar identifizert. Laut einem Bericht des New Zealand Herold handelt es sich um 28-jährigen, in Australien geborenen Mann. Die Polizei bestätigte zugleich, dass das Attentat gefilmt und die Bilder in den sozialen Medien verbreitet wurden. Die Behörden versuchten, das Material aus dem Netz zu beseitigen, sagte Polizei-Vertreter Mike Bush.

Facebook bestätigte unterdessen, dass die Tat live auf der Seite gestreamt wurde. „Die neuseeländische Polizei hat uns auf ein Facebook-Video hingewiesen, kurz nachdem der Livestream begann und wir entfernten rasch sowohl die Facebook- und Instagram-Accounts des Täters“, sagte eine Unternehmenvertreterin dem Bericht zufolge.

Neuseeland/Christchurch: Merkel reagiert schockiert

09.56 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich zum Terroranschlag in Neuseeland geäußert. „Tief erschüttert verfolge ich die Nachrichten aus #Christchurch. Ich trauere mit den Neuseeländern um ihre Mitbürger, die friedlich betend in ihren Moscheen überfallen + aus rassistischem Hass ermordet wurden“, zitierte Regierungssprecher Steffen Seibert Merkel. „Wir stehen Seite an Seite gegen solchen Terror“, erklärte die Kanzlerin ihm zufolge.

09.42 Uhr: Nach dem mutmaßlichen Terror-Angriff auf zwei Moscheen mit 49 Toten in der neuseeländischen Stadt Christchurch sind vier Menschen festgenommen worden. Das sagte der zuständige Polizeichef Mike Bush am Freitag in der Hauptstadt Wellington. Wobei einer davon vermutlich nicht mit dem Angriff in Verbindung stehe. Einem anderen Verdächtigen, der Ende 20 sei, werde Mord vorgeworfen. Er soll bereits an diesem Samstag einem Richter vorgeführt werden. Bei den übrigen zwei Verdächtigen müsse noch genau geklärt werden, was sie mit dem Vorfall zu tun hätten. Sie seien im Besitz von Schusswaffen gewesen.

Neuseeland/Christchurch: AKK verurteilt Terror-Angriff

09.31 Uhr: Auch CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat den Angriff auf Moscheen in Neuseeland mit mindestens 49 Toten scharf verurteilt. Egal, gegen wen sich Hass, Gewalt und Terror richteten, „am Ende sterben Menschen, verlieren Kinder ihre Eltern und Eltern ihre Kinder. Dafür kann es keine Erklärung und darf es nie Entschuldigung geben“, schrieb Kramp-Karrenbauer am Freitag auf Twitter. „Im Gedenken an Opfer in #christchurch nie einen Zweifel daran aufkommen lassen“, ergänzte sie.

09.16 Uhr: Die Opferzahl bei dem mutmaßlichen Terror-Angriff auf Moscheen in der neuseeländischen Stadt Christchurch ist nach oben korrigiert worden. Nach aktuellen Erkenntnissen sind am Freitag mindestens 49 Menschen getötet worden. Dies teilte die Polizei mit. Zudem werden nach Angaben der Gesundheitsbehörden noch 48 Menschen mit Schusswunden in verschiedenen Krankenhäusern behandelt. 

Nach jüngsten Angaben der Polizei wurden drei Verdächtige festgenommen. Zunächst hatten die Ermittler von vier Festnahmen gesprochen.

Attentat in Neuseeland: Heiko Maas spricht in Video von „brutalem Verbrechen“

08.16 Uhr: Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat die bewaffneten Angriffe auf zwei Moscheen in Neuseeland als "brutales Verbrechen" verurteilt. "Wir sind tief erschüttert von dem brutalen Verbrechen in Christchurch", schrieb Maas am Freitag im Kurzbotschaftendienst Twitter. "In diesen schweren Stunden stehen wir fest an der Seite unserer neuseeländischen Freunde." Maas sprach den Familien und Freunden der Opfer sein Mitgefühl aus.

Der türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdogan verurteilte die Angriffe aufs Schärfste. Der "Terroranschlag" habe sich gegen betende Gläubige gerichtet. "Ich verfluche diejenigen, die ihn begangen haben", erklärte Erdogan.

07.43 Uhr: Bei einer Pressekonferenz nach Angaben von Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern ist die Zahl der Toten auf mindestens 40 gestiegen, 20 weitere seien schwer verletzt worden. Der „Terroranschlag“ sei „gut vorbereitet gewesen“. Die mutmaßlichen Angreifer seien nicht auf Terrorlisten gewesen.

07.14 Uhr: Der Moschee-Angriff im neuseeländischen Christchurch ist nach Angaben des australischen Regierungschefs Scott Morrison von einem rechtsextremen Australier verübt worden. Der Angriff sei von einem "extremistischen, rechtsgerichteten, gewalttätigen Terroristen" verübt worden, sagte Morrison am Freitag. Dieser sei ein in Australien geborener Staatsbürger seines Landes.

Attentat in Neuseeland/Christchurch: Mehrere Verdächtige festgenommen

Update um 06.44 Uhr: Nach den Angriffen auf zwei Moscheen in der neuseeländischen Stadt Christchurch sind vier Verdächtige festgenommen worden. Es handele sich um drei Männer und eine Frau, sagte Polizeichef Mike Bush am Freitag. Bei den Angriffen habe es eine "bedeutende Zahl" an Todesopfern gegeben. An den Fahrzeugen der Angreifer seien Sprengsätze gefunden worden, die von der Armee entschärft worden seien.

Die Angriffe waren in der Masjid-al-Noor-Moschee im Stadtzentrum und in einer Moschee im Vorort Linwood verübt worden. Örtliche Medien berichteten von bis zu neun Todesopfern.

Wegen der Gefahrenlage hatte die Polizei für ganz Neuseeland dazu aufgerufen, keine Moschee zu betreten. Die Innenstadt von Christchurch wurde abgeriegelt, Schüler durften ihre Klassenräume nicht verlassen und alle Menschen in Christchurch wurden aufgerufen, nicht auf die Straße zu gehen. Später teilte die Polizei, die Abriegelung der Schulen in ganz Christchurch sei aufgehoben worden.

Im Kurzbotschaftendienst Twitter warnte die neuseeländische Polizei, "extrem erschreckende Bilder" aus einer der angegriffenen Moscheen kursierten im Internet. Es handelte sich demnach um Bilder, die ein Angreifer selbst gefilmt hatte. Der weiße kurzhaarige Mann ist dabei zu sehen, wie er zu einer der Moscheen fährt und schließlich auf die versammelten Gläubigen feuert. Der Angreifer hatte den Film offenbar live im Internet übertragen. Die Polizei rief dazu auf, das Material nicht weiterzuverbreiten.

Ursprünglicher Artikel vom 15. März zum Attentat in Neuseeland/Christchurch

Christchurch – Bei einem bewaffneten Angriff auf Moscheen in der neuseeländischen Stadt Christchurch hat es mehrere Tote gegeben. Das bestätigte die Polizei am Freitag, ohne genaue Zahlen zu nennen. Nach Augenzeugenberichten hatte ein Mann zunächst in einer Moschee in der Innenstadt um sich geschossen, wo sich hunderte Muslime zum Freitagsgebet versammelt hatten. Später fielen auch noch in einer anderen Moschee Schüsse. Die Lage war auch Stunden nach den ersten Schüssen noch unklar.

Neuseeländische Medien berichteten von mindestens neun Toten und Dutzenden Verletzten. Es gab aber auch Berichte über deutlich mehr Todesopfer.

Polizeisprecher Mike Bush berichtete von einer Festnahme. Unklar blieb zunächst, ob es sich dabei um den mutmaßlichen Täter handelt und auch, ob es Komplizen gibt. Christchurch hat 350 000 Einwohner und liegt auf der Südinsel des Pazifikstaats.

Neuseeland/Christchurch: Hinweise auf Videobotschaften des Täters im Internet

Die ersten Schüsse fielen nach Augenzeugenberichten gegen 13.45 Uhr Ortszeit (01.45 Uhr MEZ). In der Moschee waren demnach mehr als 300 Gläubige. Zeugen zufolge handelt es sich bei dem Täter um einen weißen Mann, der Helm und kugelsichere Weste trug. Mit seiner automatischen Waffe soll er immer wieder in die Menschenmenge geschossen haben. Im Internet kursieren ein Video und verschiedene Botschaften, die angeblich von dem Täter stammen. Zuverlässig überprüfen ließ sich das zunächst nicht.

Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern verurteilte den Angriff aufs Schärfste. In einer kurzen Stellungnahme sprach die sozialdemokratische Politikerin von einem der „dunkelsten Tage“ in der Geschichte ihres Landes. Für so etwas gebe es „keinen Platz in Neuseeland“. Zugleich sprach sie den Angehörigen der Opfer ihr Beileid aus. „Neuseeland ist deren Heimat. Sie hätten sich hier sicher fühlen sollen.“

What has happened in Christchurch is an extraordinary act of unprecedented violence. It has no place in New Zealand. Many of those affected will be members of our migrant communities – New Zealand is their home – they are us.

— Jacinda Ardern (@jacindaardern) March 15, 2019

Die Lage war auch nach Stunden unklar. Polizeisprecher Bush sprach in einer Video-Nachricht, die über die sozialen Netzwerke verbreitet wurde, von einer „sehr ernsten und tragischen Serie an Ereignissen“. Zugleich appellierte er an alle Muslime in Neuseeland, zu Hause zu bleiben. „Unter keinen Umständen sollte irgendjemand im Land jetzt zu einer Moschee gehen.“

Zur Festnahme sagte er: „Wir haben eine Person in Gewahrsam. Aber wir sind nicht sicher, ob es da noch andere Leute gibt.“ Die Stadt riegelte wegen der unklaren Lage alle staatlichen Gebäude ab. Neben Schulen wurden auch das Rathaus, die städtische Bücherei und Museen geschlossen. Bürgermeisterin Lianne Dalziel appellierte an die Einwohner, die Innenstadt zu meiden. Sie sagte: „Alle sind geschockt. Ich hätte nie gedacht, dass so etwas hier passieren kann.“

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