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CDU-Politiker Lübcke erschossen: Sanitäter manipulierte den Tatort – Familie unter Polizeischutz

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Der hessische CDU-Politiker Walter Lübcke ist am Sonntag auf seinem Grundstück erschossen worden. Die Umstände seines Todes erscheinen mysteriös. Nun ermittelt das LKA.

Update vom 5. Juni 2019, 12.27 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Äußerungen im Netz nach dem gewaltsamen Tod des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke heftig kritisiert. Wie sich manche in sozialen Netzwerken geradezu hermachten über dessen Tod, sei „zynisch, geschmacklos, abscheulich, in jeder Hinsicht widerwärtig“, sagte Steinmeier am Mittwoch bei einer Veranstaltung des Deutschen Städtetags in Dortmund. Über solche unerträglichen Reaktionen wünsche er sich mehr öffentliche Diskussionen und Empörung.

CDU-Politiker Lübcke erschossen: Sanitäter manipulierte den Tatort – Familie unter Polizeischutz

09:37 Uhr: Wie die Bild-Zeitung berichtet, steht die Familie des Opfers nun unter Polizeischutz. Lübckes Frau und seine zwei Söhne seien aktuell an einem unbekannten Ort. Der Täter ist weiterhin unbekannt – Die Polizei ermittelt weiter.

Laut der Bild sei der Politiker in der Nacht von Samstag auf Sonntag von einem seiner Söhne gefunden worden. Immer noch ist ungeklärt, ob und wer den Tatort im Nachgang manipuliert habe. Wie der Spiegel berichtet, habe ein Sanitäter die Stelle im Nachgang gesäubert. Der Sanitär soll gleichzeitig auch ein Bekannter der Familie Lübcke sein.

„So wird es Merkel auch ergehen“: CDU-Politiker Lübcke erschossen – Rechtsextreme hetzen im Netz

Update vom 4. Juni 2019, 13.32 Uhr: Noch ist unklar, wer am Tod des CDU-Politikers Walter Lübcke schuld ist. Ein Motiv ist bislang noch nicht bekannt. Im rechten Spektrum war der Politiker aber alles andere als beliebt. Somit kann auch eine politische Motivation nicht ausgeschlossen werden.

Der stellvertretende Regierungspräsident Hermann-Josef Klüber bestätigte auf Nachfrage des Hessischen Rundfunks, dass Lübcke in den vergangenen Jahren immer wieder bedroht worden sei. Unter anderem von Reichsbürgern, „die sich vielfach in unverschämten Schreiben an uns wenden und auch Drohungen gegen den Präsidenten ausrichten.“

Doch auch bei vielen Asylkritikern galt Lübcke als rotes Tuch. Grund dafür war eine Informationsveranstaltung über eine Erstaufnahmeeinrichtung aus dem Jahr 2015. Dort wurde Lübcke von Anhängern einer Kasseler „Pegida“-Sektion provoziert. Der Politiker entgegnete ihnen, sie könnten Deutschland verlassen, wenn sie beispielsweise mit christlichen Werten nichts anfangen könnten. Videoaufnahmen des verbalen Schlagabtauschs kursieren in den Sozialen Medien. Infolge dieses Vorfalles stand er nach Medienberichten zeitweise wegen Morddrohungen unter Personenschutz.

Lesen Sie auch bei fr.de*: Tod von Lübcke verhöhnt: AfD Landesverband distanziert sich von eigenem Kreisverband

In dem rassistischen Blog "PI-News" wurde auch 2015 seine Adresse veröffentlicht. Auf dem Blog riefen außerdem Kommentatoren dazu auf, bei Lübcke vorbeizuschauen. Einer von ihnen schrieb auch: „Der Kasper aus Kassel macht es nicht mehr lange.“

Auch nach seinem Tod wird Walter Lübcke weiter verhöhnt und beleidigt. Auf Facebook schreibt ein User: „Selbst schuld, kein Mitleid, so wird es Merkel und den anderen auch ergehen.“ Ein anderer schreibt: „Endlich eine gute Nachricht.“

CDU-Politiker Lübcke stirbt unter mysteriösen Umständen: Nachbar sah ihn noch am Samstag – und reagiert geschockt

10.33 Uhr: Der mysteriöse Tod des hessischen Regierungspräsidenten Walter Lübcke schockt die Bundesrepublik. Besonders mitgenommen sind aber die Bürger von Wolfhagen, einer Kleinstadt in der Nähe von Kassel. Lübcke war hier zu Hause und starb auch hier. 

Seine Nachbarn sind fassungslos. Harald Hensel ist Nebenerwerbslandwirt und wohnt direkt nebenan. Der 53-Jährige sagt gegenüber Focus-online: „Der ganze Ort ist geschockt, wir können nicht begreifen, was passiert ist. Der Walter war einer von uns.“ Die Umstände seines Todes sind noch weitgehend unklar. Fest steht, dass er an einer Schussverletzung am Kopf starb. Einen Suizid schließen die Ermittler aus. 

„Hoffentlich wird der Fall aufgeklärt“, sagt Hensel. Das wär auch für seine Frau und seine zwei Söhne wichtig, um alles verarbeiten zu können. „Bis vorgestern Abend wussten wir nicht, was passiert ist. Wir haben viele Polizisten gesehen.“ Erst später haben sie erfahren, dass ihr Nachbar tot ist. „Der Walter hat am Samstag in seinem Garten gearbeitet, den Rasen gemäht“, erzählt Hensel. Lübke habe am Abend noch auf der Terrasse gesessen. „Ein, zwei Bierchen haben wir dort öfters mal getrunken.“

Der Politiker sei nicht nur sein Nachbar gewesen, sondern auch ein Freund, der immer mit angepackt und geholfen habe. „Walter ist nicht zu ersetzen“, ist sich Harald Hensel sicher. Er und seine Familie hoffen, dass der Täter schnell gefasst wird, wenn es sich tatsächlich um Mord handelt. Heinz Lingenau, ebenfalls ein Nachbar, ist immer noch sprachlos: „Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich bin geschockt. Ich muss aufpassen, ich habe einen Herzschrittmacher.“

CDU-Politiker Walter Lübcke stirbt unter mysteriösen Umständen – Suizid ausgeschlossen

Nachrichten vom 3. Juni 2019: Der hessische CDU-Politiker Walter Lübcke ist am Sonntag, 2. Juni, auf seinem Grundstück unter mysteriösen Umständen im Alter von 65 Jahren ums Leben gekommen. Er sei einer Schussverletzung erlegen, so die Staatsanwaltschaft. Die Infos von der Pressekonferenz:

17.50 Uhr: Auf der Pressekonferenz blieb auch die letzte Frage der Journalisten unbeantwortet, wie die hna* berichtet: Ob Lübcke einen Waffenschein besaß, verrät Streiff nicht. Damit endet die Pressekonferenz. Festzuhalten bleibt: Lübcke starb durch ein Projektil. Ein Selbstmord wird ausgeschlossen. Alles andere ist derzeit unklar.

17.43 Uhr: Viele Antworten gibt es laut der hna* nicht: Die Ermittler wissen derzeit nicht, wann der Schuss gefallen ist. Es gibt auch keine Hinweise, was auf der Kirmes passiert sein könnte. Die Familie des Politikers wird betreut – auch um sie vor einer möglichen weiteren Tat zu schützen. Ein Selbstmord schließen die Ermittler mittlerweile aus. Ob die Tatwaffe gefunden wurde, wollen Polizei und Staatsanwaltschaft nicht verraten. Solche Informationen könnte die Ermittlungen gefährden. Lübcke hatte sich auch dezidiert zur Flüchtlingspolitik geäußert. Dass dies eine Rolle spielen könnte, ist bislang völlig unklar. Hinweise dafür gebe es nicht. 

17.37 Uhr: Das hessische LKA habe die Ermittlungen übernommen sagte Sabine Thurau auf der Pressekonferenz. Man ermittele in alle Richtungen. Nähere Informationen gebe es bisher nicht. Um den Fall aufzuklären, wurde eine Sondereinheit aus 20 Polizisten gebildet, die vom Bundeskriminalamt unterstützt wird. LKA-Chefin Thurau bittet, nicht über die Tat zu spekulieren, denn das gefährde die Ermittlungen.

Für Hinweise gibt es eine spezielle E-Mail-Adresse: Jeder, der etwas gesehen hat rund um den Tatort, kann dies an wolfhagen@polizei-hinweise.de senden. Zudem wurde für Zeugen eine Telefonnummer freigeschaltet: 0561/910 4444.

17.38 Uhr: Wie die hna* berichtet sagte der leitende Oberstaatsanwalt Streiff, dass Lübcke in der Nacht auf Sonntag auf der Terrasse seines Wohnhauses gegen 0.30 Uhr von einem Angehörigen gefunden. Sein Tod sei um 2.30 Uhr in der Klinik in Wolfhagen festgestellt worde. Die Obduktion habe ergeben, dass er an den Folgen einer Schussverletzung gestorben sei. Das Projektil habe ihn aus nächster Nähe in den Kopf getroffen. Konkrete Hinweise gebe es noch nicht.

17.29 Uhr: Gleich beginnt die Pressekonferenz zu dem mysteriösen Tod des hessischen CDU-Politikers Walter Lübcke. Wie die hna* berichtet, werden Sabine Thurau, die Präsidentin des Hessischen Landeskriminalamts, sowie Horst Streiff, Leitender Oberstaatsanwalt, Auskunft geben. Außerdem sind beiden Pressesprecher von LKA (Christoph Schulte) und Staatsanwaltschaft (Andreas Thöne) auf dem Podium.

CDU-Politiker Walter Lübcke stirbt unter mysteriösen Umständen

12.36 Uhr: Nach dem überraschenden Tod des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke laufen die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft weiter. Auch am Montag waren noch Polizeibeamte am Haus des früheren CDU-Politikers. Die Todesumstände waren am Vormittag allerdings weiter unklar. Die Chefin des hessischen Landeskriminalamts, Sabine Thurau, will nach Angaben eines LKA-Sprechers zusammen mit den Ermittlern am Nachmittag (14.00/14.30 Uhr) in Kassel über den aktuellen Stand in dem Fall informieren. Nach Berichten mehrerer Medien und nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur war an der Leiche des 65-Jährigen eine Schusswunde entdeckt worden.

Erstmeldung: CDU-Politiker Lübcke stirbt unter mysteriösen Umständen auf seinem Grundstück – LKA eingeschaltet

Nachricht vom 3. Juni 2019: Kassel – Der hessische CDU-Politiker Walter Lübcke ist am Sonntag auf seinem Grundstück unter mysteriösen Umständen im Alter von 65 Jahren ums Leben gekommen. Sein Tod rief nach Informationen der Bild die Mordermittler und das LKA auf den Plan. Dem Bericht zufolge soll der Regierungspräsident des Regierungsbezirks Kassel durch einen Kopfschuss auf seinem Anwesen im nordhessischen Wolfhagen-Istha gestorben sein.

Der Fall stellt die Ermittler vor ein Rätsel, denn am Tatort wurde laut Bild keine Waffe gefunden. Deshalb schaltete die Mordkommission des Polizeipräsidiums Nordhessen auch die LKA-Kollegen ein. „Da die Todesumstände unklar sind, hat das Hessische Landeskrimnalamt die Ermittlungen übernommen“, bestätigten die Ermittler aus Wiesbaden um 15.55 Uhr.

Walter Lübcke hinterlässt Ehefrau und zwei Söhne

Am Nachmittag wurde die Leiche des Politikers zur Obduktion in die Kasseler Gerichtsmedizin gebracht. Lübcke, im nordhessischen Bad Wildungen geboren, hinterlässt seine Ehefrau und zwei Söhne, im vergangenen Jahr war er Großvater geworden. Von 1999 an saß er zehn Jahre lang im Hessischen Landtag, seit 2009 amtierte er als Regierungspräsident des Regierungspräsidiums Kassel.

In einer CDU-Erklärung heißt es, Lübcke habe „nie das klare Wort“ gescheut*. Für Ministerpräsident Volker Bouffier war der ausgebildete Bankkaufmann „ein Brückenbauer, wie er besser nicht sein könnte“. Laut CDU Hessen hatte Lübcke bei seinem zehnjährigen Dienstjubiläum vor knapp zwei Wochen „noch auf seinen auf Monate hinaus übervollen Terminkalender“ verwiesen.

Im Regierungspräsidium herrschen „Fassungslosigkeit und Erschütterung“ über Lübckes Tod

Das Regierungspräsidium teilte mit, es herrschten „Fassungslosigkeit und Erschütterung über den Tod des beliebten und außerordentlich nahbaren“ Vorgesetzten. Lübcke habe „die Behörde durch große Veränderungen (geleitet), in der seine Bodenständigkeit und sein offener, verbindlicher Umgang ihm, wie auch den Beschäftigten, vieles erleichterten“.

Der Politiker habe „über das 65. Lebensjahr hinaus eine Verlängerung seiner Amtszeit bis September 2019 beantragt“. Diesem Wunsch sei entsprochen worden, was „viele sehr gefreut“ habe.

Unsere Kollegen von hna.de* halten Sie in ihrem Live-Ticker von der Pressekonferenz des LKA am laufenden.

mg

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