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Türkei: Österreichischer Journalist aus Haft entlassen – jedoch mit Einschränkungen

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Ein türkisches Gericht hat die Freilassung des österreichischen Journalisten Max Zirngast angeordnet. Am Dienstag durfte er die Polizeistation verlassen.

Update vom 25. Dezember 2018, 13.54 Uhr: Ein in der Türkei unter Terrorvorwürfen festgenommener Österreicher ist nach mehr als drei Monaten wieder frei. Der 29-Jährige durfte am Dienstag auch die Polizeistation in Ankara verlassen, auf der er die Nacht verbringen musste, wie sein Anwalt Murat Yilmaz der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Der Österreicher war schon an Heiligabend nach einer Gerichtsentscheidung aus dem Gefängnis entlassen worden, wurde jedoch erstmal zur nächsten Polizeistation gebracht. Dort mussten noch Dokumente ausgestellt werden.

Der Mann darf nicht ausreisen und muss sich nach Angaben seines Anwalts jede Woche bei der Polizei melden. Prozessauftakt wegen des Vorwurfs der Mitgliedschaft in einer Terrororganisation ist demnach am 11. April.

Der Österreicher war am 11. September in Ankara festgenommen worden. Ein Gericht verhängte zehn Tage später Untersuchungshaft. Der Mann arbeitete unter anderem für die linke Zeitschrift „re:volt“. Dabei setzte er sich kritisch mit dem Verhältnis der Türkei zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK auseinander.

Ursprungsmeldung vom 24. Dezember: Türkisches Gericht ordnet Freilassung von österreichischem Journalisten an

Ankara – Der 29-Jährige werde in den kommenden Stunden aus der Haft entlassen, sagte sein Anwalt Tamer Dogan der Nachrichtenagentur AFP am Montag, ohne weitere Details zu nennen. Zirngast war im September in der Türkei festgenommen worden und saß zuletzt in einem Hochsicherheitsgefängnis in der Nähe von Ankara in Haft.

Der Österreicher wurde nach Angaben der Zeitung "Hürriyet" formell der "Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung" angeklagt. Demnach soll ihm der Prozess gemacht werden. Ein Datum für den Prozessbeginn wurde zunächst jedoch veröffentlicht.

Zirngast studiert seit 2015 Politikwissenschaft an der Technischen Universität des Nahen Ostens in Ankara und schreibt für verschiedene Medien in der Türkei und im Ausland, darunter das deutschsprachige linksradikale Magazin "re:volt".

In einem vergangenen Monat in der "Washington Post" erschienenen Artikel schrieb Zirngast, dass die Behörden ihn wegen Büchern befragt hätten, die sie in seiner Wohnung gefunden hatten, sowie zu einem von ihm verfassten Artikel im linksgerichteten US-Magazin "Jacobin", in dem er Präsident Recep Tayyip Erdogan beleidigt haben soll.

Österreichs Außenministerin Karin Kneissl begrüßte die "möglicherweise bevorstehende Entlassung" Zirngasts. Die Regierung werde sich "weiterhin für eine rasche Abwicklung des Strafverfahrens einsetzen", schrieb Kneissl im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Lesen Sie auch: Freilassung von Deniz Yücel: Cem Özdemir vermutet Kalkül der Türkei

AFP/DPA

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