Politik

„Peinlich und sexistisch“: Viel Gegenwind für Verkehrsminister Scheuer wegen Fahrradhelm-Kampagne

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Die Fahrradhelm-Kampagne von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) mit leicht bekleideten Models stößt auf heftige Kritik.

Viele junge Fahrradfahrer würden aus „ästhetischen Gründen“ auf einen Helm verzichten – das will das Bundesverkehrsministerium unter Andreas Scheuer nun verändern. „Sieht scheiße aus – aber rettet Leben“ – unter diesem provokanten Titel läuft die Kampagne für Fahrradhelme. Zu sehen sind attraktive Models – leichtbekleidet. Mitgewirkt hat auch die Sendung „Germany‘s Next Topmodel“ (GNTM) mit Heidi Klum.

Frauen in Dessous auf dem Fahrrad? Genau das führt nun zu massiver Kritik – vonseiten des Koalitionspartners SPD und im Netz.

Zwar spreche die Kampagne das richtige Thema an, sagte SPD-Fraktionsvize Katja Mast der Passauer Neuen Presse. Doch sei die Umsetzung „peinlich, altbacken und sexistisch“. Halbnackte Frauen und Männer sollten nicht mit Steuergeldern auf Plakate gebannt werden.

SPD-Politiker kritisieren Fahrradhelm-Kampagne: „Zutiefst sexistisch“

Auch die frauenpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Josephine Ortleb, reagierte empört: „Es braucht weder Frauen als Objekte, nackte Haut noch Sexismus, um junge Menschen auf Sicherheit im Radverkehr aufmerksam zu machen“, sagte sie der Zeitung. Das Beispiel von Scheuers „Sex-sells-Kampagne“ zeige, dass die Bundesregierung dringend eine Gleichstellungsstrategie benötige. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Manja Schüle bezeichnete die Kampagne ebenfalls als „zutiefst sexistisch“.

Verkehrsministerium freut sich über Aufmerksamkeit: „Zielgruppe sehr gut erreicht“

Das Verkehrsministerium will mit der Kampagne, die auch Videos umfasst, vor allem junge Menschen zum Tragen eines Helms animieren. Das Ministerium rechtfertigte sich via Twitter. Die erste Auswertung der GNTM-Einschaltquoten – mit 1,78 Millionen Zuschauern zwischen 14 und 49 Jahren – bestätigten, „dass wir diese Zielgruppe sehr gut erreicht haben“. Zwar könne man die Einwände von verschiedenen Seiten nachvollziehen, stehe aber hinter den Motiven.

Auch Scheuer lobte die Kampagne auf Twitter. Er bedankte sich für die „riesen Aufmerksamkeit“ und die „Top-Kooperation“ mit der TV-Sendung. Man wolle wachrütteln. 

Politisch sorgt der neue JU-Vorsitzende Tilmann Kuban für Wirbel in Berlin. In einem Welt-Interview rechnete er mit der Kanzlerschaft von Angela Merkel ab. 

dpa/mag

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