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Nach Pannen-Flug: Merkel erreicht G20-Gipfel mit zwölf Stunden Verspätung

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Angela Merkel verpasst den Start des G20-Gipfels – an ihrem Flugzeug gab es eine seltene Panne. Die Kanzlerin verpasst dadurch wichtige Gespräche bei dem internationalen Treffen.

  • Auf dem G20-Gipfel treffen ab Freitag, 30. November, die Staatschefs der stärksten Industrienationen aufeinander.
  • Top-Themen werden voraussichtlich die Ukraine-Krise, die von Trump ausgelösten Handelskonflikte und die Khashoggi-Affäre sein.
  • Der Gipfel begann am Freitag ohne Bundeskanzlerin Angela Merkel. Wegen einer Panne am Regierungsflieger musste sie per Linienflug mit der Fluggesellschaft Iberia nach Buenos Aires reisen. Sie traf erst am Freitagabend in Argentinien ein.

22.33 Uhr: 

Die G20-Verhandlungen über die Streitthemen Handel, Klimaschutz und Migration werden zur Nervenprobe. Beim Gipfeltreffen führender Wirtschaftsmächte zeichnete sich in Buenos Aires am ersten Tag zunächst keine Einigung ab. Vor allem die USA, die Türkei und auch China äußerten nach dpa-Informationen am Freitag Bedenken über den vorliegenden Entwurf der Abschlusserklärung.

22.10 Uhr:

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist nach der technischen Panne ihres Regierungsflugzeugs mit rund zwölf Stunden Verspätung zum G20-Gipfel in Buenos Aires eingetroffen. Sie landete am Freitagabend um 17.52 Uhr (21.52 Uhr MEZ) am internationalen Flughafen in Buenos Aires an Bord eines Linienflugs der spanischen Fluggesellschaft Iberia. Die argentinische Sicherheitsministerin Patricia Bullrich hatte angekündigt, Merkel, den mit ihr reisenden Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) und ihre Entourage zügig durch den Sicherheitsbereich zu bringen.

„Wir werden einen Spezialeinsatz durchführen, damit sie schneller hier ankommen kann“, sagte Bullrich. Da der erste Gipfeltag zum Feiertag erklärt worden ist und viele Straßen gesperrt sind, sollte Merkel in hohem Tempo in das rund 40 Kilometer vom Flughafen entfernte Zentrum von Buenos Aires gebracht werden. „Das wird heute sehr schnell gehen“, sagte Bullrich. Im berühmten Teatro Colón standen am Abend eine künstlerische Reise durch Argentiniens Kultur und Geschichte und ein Dinner der G20-Staats- und Regierungschefs an.

21 Uhr: 

Am ersten Tag des G20-Gipfels haben Tausende Menschen in der argentinischen Hauptstadt gegen das Treffen der Staats- und Regierungschefs der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer protestiert. Die Demonstranten zogen am Freitag über die Prachtstraße 9 de Julio Richtung Kongress und skandierten: „Raus mit Trump und den imperialistischen Führern.“ Auf Transparenten war zu lesen: „Sie wollen Krieg und wir lassen sie nicht in Frieden.“ An der Spitze des Zugs marschierten barbusige Frauen, die sich die Flaggen der G20-Länder auf den Oberkörper gemalt hatten.

Der Protestzug blieb weitgehend friedlich. An einer Straßenkreuzung vermummten sich einige Demonstranten und steckten eine mitgebrachte Holzkonstruktion in Brand. Vor dem Kongress sangen die Demonstranten zur Musik des Partisanenlieds „Bella ciao“ über den argentinischen Präsidenten Mauricio Macri: „Macri ciao, Macri ciao, Macri ciao ciao ciao.“

Die Sicherheitskräfte hatten sich auf heftige Proteste vorbereitet und die Innenstadt weitgehend abgeriegelt. An den Gipfeltagen sind in der argentinischen Hauptstadt 25 000 Polizisten und Soldaten im Einsatz. In Argentinien gibt es eine gut organisierte und kampferprobte linke Szene. Die Proteste richten sich gegen den G20-Gipfel, den Internationalen Währungsfonds (IWF) und die argentinische Regierung.

20.20 Uhr: Während Gastgeber Mauricio Macri die Teilnehmer des G20-Gipfels am Tagungszentrum Costa Salguero am Ufer des Rio de la Plata empfing, saß Angela Merkel noch in dem Linienflug Iberia 6849. Damit befand sich die Bundeskanzlerin etwa 3400 Flugmeilen von Buenos Aires entfernt über dem Atlantik, etwas südlich der Kapverdischen Inseln, das berichtet AFP. Der Flug soll laut flieghtview.com in weniger als zwei Stunden in Buenos Aires eintreffen.

19.54 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) holt am Samstag ihr geplantes Treffen mit US-Präsident Donald Trump am Rande des G20-Gipfels in Buenos Aires nach. Das bestätigten deutsche Regierungskreise. Die Kanzlerin wollte Trump eigentlich bereits am Freitag in der argentinischen Hauptstadt treffen, das bilaterale Gespräch fiel wegen der verspäteten Anreise Merkels jedoch aus.

G20-Gipfel in Buenos Aires durch Handelskrieg, Ukraine-Krise und Khashoggi-Affäre belastet

19.40 Uhr: 

Der Handelskrieg, die Ukraine-Krise und die Khashoggi-Affäre belasten den G20-Gipfel in Buenos Aires. Für das meiste Aufsehen sorgte der Auftritt des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman, der trotz der internationalen Kritik an ihm höflich bis freundschaftlich empfangen wurde.

Demonstrativ herzlich empfing Russlands Präsident Wladimir Putin den saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman zu Beginn der formellen Gespräche lachend mit einem kumpelhaften Handschlag. Salman wird verdächtigt, den Mord an dem regierungskritischen Journalisten Jamal Khashoggi in Auftrag gegeben oder zumindest davon gewusst zu haben. Während ihm die Kanzlerin aus dem Weg gehen will, sprach Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Rande der Auftaktsitzung mit ihm. Auch die britische Premierministerin Theresa May will sich mit dem Kronprinzen treffen.

US-Präsident Donald Trump, der weiter zu seinem Verbündeten steht, tauschte nach Angaben aus dem Weißen Haus Freundlichkeiten mit dem saudischen Kronprinzen aus – „wie mit fast jedem anderen der Teilnehmer auch“. Trump selbst sagte: „Es kann sein, dass wir eine Diskussion führen werden, aber wir haben es noch nicht getan.“

Zum Auftakt des Gipfels blieb es auf den Straßen von Buenos Aires zunächst friedlich. Die Organisatoren der großen Demonstration erwarteten Zehntausende Demonstranten, doch konnten viele gar nicht zu dem Protest kommen, weil der Bus- und Bahnverkehr eingestellt worden war. Die Regierung hat am Freitag einen Ferientag verordnet. „Wir hoffen auf friedliche Demonstrationen“, sagte Sicherheitsministerin Patricia Bullrich in Buenos Aires. Weite Teile des Zentrums wurden hermetisch abgeriegelt.

18.25 Uhr:

Zum Auftakt des G20-Gipfels in Buenos Aires hat Gastgeber Mauricio Macri die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit beschworen. "Globale Herausforderungen erfordern globale Antworten", sagte der argentinische Präsident am Freitag. Die Lösung für gemeinsame Probleme etwa beim Klima laute "Dialog, Dialog und nochmal Dialog".

Das zweitägige Treffen wurde schon vor Beginn von Konflikten überschattet, die auch den Verlauf des Gipfels beeinflussen dürften. US-Präsident Donald Trump sagte ein Treffen mit Russlands Staatschef Wladimir Putin wegen der jüngsten Eskalation der Ukraine-Krise ab. EU-Ratspräsident Donald Tusk zeigte sich zudem überzeugt, dass die Europäer ihre Sanktionen gegen Russland vor Jahresende erneuern. "Europa ist geeint in seiner Unterstützung für die Souveränität der Ukraine", sagte Tusk in Buenos Aires.

Putin reagierte mit scharfen Worten, indem er die "bösartige" Verhängung von Sanktionen und offenbar in Anspielung auf Trumps Wirtschaftspolitik den Protektionismus geißelte. Ein "ehrlicher, auf dem Prinzip der Gleichheit von Staaten basierender Dialog" werde immer öfter von "unehrlicher Konkurrenz" ersetzt, kritisierte Putin in Buenos Aires. Dies habe "extrem negative Auswirkungen auf die internationale Zusammenarbeit".

Merkel verpasste den Gipfelauftakt wegen des Ausfalls ihres Regierungsfliegers und wurde erst am Freitagabend in Buenos Aires erwartet. 

Auftakt des G20-Gipfels in Buenos Aires: Erdbeben der Stärke 3,8 

17.34 Uhr:

Der russische Präsident Wladimir Putin hat einseitige Wirtschaftssanktionen als „bösartige Praxis“ kritisiert. Vor den Oberhäuptern der Brics-Staatengruppe beim G20-Gipfel hielt Putin seine Kritik aber allgemein. Er sagte nicht, dass auch Russland von Sanktionen betroffen sei.

„Es ist nicht zu übersehen, dass unehrliche Konkurrenz immer häufiger den gleichberechtigten Dialog zwischen Staaten ersetzt“, sagte der Kremlchef am Freitag in Buenos Aires. Dies zielt auf die USA: Moskau unterstellt ihnen, sie verhängten Sanktionen gegen die Öl- und Gasindustrie anderer Länder, um ihre eigenen Energieträger besser zu verkaufen.

17.05 Uhr: Ausgerechnet zum Auftakt des G20-Gipfels in Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires ist die Metropole am Freitag von einem Erdbeben erschüttert worden. Der Erdstoß der Stärke 3,8 ereignete sich um 10.27 Uhr (Ortszeit, 14.27 Uhr MEZ) – just in dem Moment, in dem Argentiniens Präsident Mauricio Macri sich anschickte, die Staats- und Regierungschef zum Gipfel der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer zu begrüßen.

Opfer oder Schäden habe es nicht gegeben, erklärte der Chef der argentinischen Erdbebenwarte, Alejandro Giuliano. Allerdings habe es teils Panik in der Bevölkerung gegeben. Das Epizentrum des Bebens lag 32 Kilometer südlich von Buenos Aires in einer Tiefe von 25 Kilometern.

Erdbeben sind in der argentinischen Hauptstadt selten, Buenos Aires liegt weit entfernt von Erdbebengebieten.

16.25 Uhr: Ein Frühstück mit Russlands Staatschef Wladimir Putin, das Merkel am Samstag geplant hatte, soll trotz ihrer Verspätung weiterhin stattfinden, sagte eine Regierungssprecherin am Freitag. Doch es ist klar, dass die Reise zum G20-Gipfel für die deutsche Kanzlerin durch die Flugzeug-Panne anders verläuft, als sie sich das vorgestellt hat. Merkel schätzt den internationalen Gipfel vor allem wegen der Gelegenheit, in kurzer Zeit mit vielen anderen Staats- und Regierungschefs aus der ganzen Welt ins Gespräch zu kommen. Auch für Freitag hatte sie mehrere bilaterale Begegnungen geplant, die nun entfallen. Eine davon mit US-Präsident Donald Trump, der in Fragen des Welthandels und des Klimaschutzes als Hauptblockierer gilt. 

Die seit Monaten minutiös geplante und ohnehin schon kompakte Reise der Kanzlerin wird nun zu einem strapaziösen Kurztrip mit nicht einmal 24 Stunden Aufenthalt in Argentinien. 

15.30 Uhr: Zunächst ohne die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in Buenos Aires das Treffen der G20-Staats- und Regierungschefs begonnen. An ersten informellen Gesprächen nahmen unter anderem Russlands Präsident Wladimir Putin und der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman teil. Argentiniens Präsident Mauricio Macri begrüßte die Teilnehmer, auch Salman erhielt einen Handschlag und ein Lächeln. Salmans Reise zum G20-Gipfel war höchst umstritten, weil er verdächtigt wird, den Mord an dem regierungskritischen Journalisten Jamal Khashoggi in Auftrag gegeben oder zumindest davon gewusst zu haben. Offiziell sollte das Programm gegen 16.00 Uhr mit einem Familienfoto beginnen.

Merkel kommt verspätet zum G20-Gipfel - „Spezialoperation“ geplant

14.35 Uhr: Die argentinische Regierung will Kanzlerin Angela Merkel nach ihrer Ankunft per Linienflug zügig aus dem regulären Sicherheitsbereich am Flughafen von Buenos Aires herausholen und mit einer Kolonne zum Treffen mit den anderen G20-Staats- und Regierungschefs bringen. „Wir werden eine Spezialoperation durchführen, damit sie schneller hier ankommen kann“, sagte die argentinische Sicherheitsministerin Patricia Bullrich. Man stehe in engem Kontakt mit der Deutschen Botschaft.

Da der erste Gipfeltag zum Feiertag erklärt wurde und viele Straßen gesperrt sind, soll Merkel in hohem Tempo in das rund 40 Kilometer vom Flughafen entfernte Zentrum von Buenos Aires gebracht werden. „Das wird heute sehr schnell gehen“, sagte Bullrich.

Ihre Ankunft wurde für etwa 18 Uhr (Ortszeit) erwartet – sie wollte es zumindest bis zum G20-Abenddinner im berühmten Teatro Colón schaffen.

Merkels Treffen mit Trump kann vielleicht wiederholt werden

14.25 Uhr: Weil Merkel mit Verspätung beim G20-Gipfel in Argentinien ankommt, müssen mehrere bilaterale Gespräche mit wichtigen Staatschefs, die für heute geplant waren, laut bild.de ausfallen. Die Kanzlerin wollte US-Präsident Donald Trump, Chinas Präsident Xi Jinping und den argentinischen Präsidenten Mauricio Macri treffen.

Für das Gespräch mit Trump könnte es aber ein Ausweichtermin finden, spekuliert das Blatt: Weil der US-Präsident ein geplantes Treffen mit Putin wegen der Ukraine-Krise absagte, könnte er Zeit für Merkel haben. 

14.15 Uhr: Die USA, Mexiko und Kanada haben am Freitag ihr neues Handelsabkommen USMCA unterzeichnet. Vor Beginn des G20-Gipfels in Buenos Aires setzten die Vertragspartner ihre Unterschriften unter die Neuauflage des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens (Nafta). US-Präsident Donald Trump hatte das seit 1994 bestehende Nafta-Abkommen aufgekündigt und die beiden Nachbarstaaten zu Neuverhandlungen gedrängt.

13.51 Uhr: Aufgrund der verspäteten Anreise von Angela Merkel (CDU) zum G20-Gipfel in Buenos Aires vertritt ihr Wirtschaftsberater Lars-Hendrik Röller die Kanzlerin in den Arbeitssitzungen am Freitag. Das bestätigte ein Regierungssprecher der Nachrichtenagentur AFP. Merkel muss wegen des Ausfalls ihres Regierungsfliegers mit einer Linienmaschine in die argentinische Hauptstadt reisen und wird den Großteil des ersten Gipfeltages verpassen.

Der 60-jährige Röller ist Merkels Chefunterhändler: Als so genannter Sherpa bereitet er in monatelangen Verhandlungen internationale Gipfel vor und spricht mit den Vertretern der anderen Staats- und Regierungschefs über die Abschlusserklärung. Aufgrund der Vorbereitungsverhandlungen war Röller bereits vor Merkel nach Buenos Aires geflogen.

Gefährlicher Notfall bei Merkel-Flug? Regierung nimmt zu Sabotage-Gerüchten Stellung

Update 12.50 Uhr: Die Panne am Regierungsflugzeug von Bundeskanzlerin Angela Merkel hat nach Angaben der Regierung keine unmittelbare Gefahr für Passagiere und Besatzung bedeutet. „Es bestand zu keiner Zeit Gefahr für Leib und Leben der Passagiere an Bord der Maschine. Und der Abbruch des Fluges ist in einem solchen Fall ein ganz normaler Vorgang“, sagte eine Regierungssprecherin am Freitag.

Das Verteidigungsministerium trat erneut Berichten entgegen, wonach auch Sabotage als eine mögliche Ursache infrage komme. Ein tief in der Maschine vom Typ A340 steckendes Bauteil sei defekt gewesen und habe zwei Kommunikationsanlagen und das System zum Ablassen von Kerosin gestört, sagte ein Sprecher. Die Maschine habe deswegen mit Übergewicht landen müssen.

Video: Ursache für Merkels Flugpanne geklärt

Aus dem Defekt habe sich eine „höhere abstrakte Gefahr“ ergeben, sagte der Sprecher. „Es ist klar, dass man dann auf Nummer sichergeht.“ Von Juni 2016 bis Juni 2018 seien insgesamt 16 Flüge der Flugbereitschaft der Bundeswehr ausgefallen. Das entspreche zwei Prozent der Flüge.

Update 12.11 Uhr: Die Flugzeugpanne bei der Anreise von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zum G20-Gipfel war nach Angaben der Luftwaffe ungefährlich. Es habe kein Gefahrenpotenzial gegeben, sagte Oberst Guido Henrich am Freitag in Berlin. Die Situation sei "zu keinem Zeitpunkt" nicht unter Kontrolle gewesen.

Wie Henrich weiter sagte, steht inzwischen fest, dass der Ausfall einer elektronischen Verteilerbox zu der Panne geführt hat. Die Verteilerbox sei ausgetauscht worden, danach sei der Fehler nicht mehr aufgetreten. "Bei uns ist es der erste Ausfall dieses Bauteils gewesen", sagte Henrich. Die Untersuchungen seien mit dem erfolgreichen Austausch des Geräts nun abgeschlossen.

Update 12.06 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hält trotz ihrer Flugprobleme an ihrem am Rande des G20-Gipfels geplanten bilateralen Gespräch mit Russlands Präsident Wladimir Putin fest. Das Gespräch der Kanzlerin mit Putin finde voraussichtlich Samstagfrüh wie geplant statt, sagte Vizeregierungssprecherin Martina Fietz am Freitag in Berlin. Dabei dürfte es vor allem um den aktuellen Konflikt zwischen Russland und Ukraine gehen.

Gefährlicher Notfall bei Merkel-Flug – Luftwaffe äußert sich zu den Gründen

Update 09.30 Uhr: Die Luftwaffe hat einen kriminellen Hintergrund für die Panne beim Flug von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zum G20-Gipfel in Buenos Aires ausgeschlossen. Aus Sicht der Luftwaffe gebe es "keinerlei Hinweise und auch nicht einmal einen Ansatz für einen kriminellen Hintergrund", sagte ein Luftwaffen-Sprecher am Freitag in Berlin. Vielmehr sei der Ausfall einer elektronischen Verteilerbox der Grund, weshalb die Bundeswehr-Maschine Donnerstagabend in Köln-Bonn landen musste.

Wie der Luftwaffensprecher sagte, arbeiten die Techniker der Bundeswehr mit höchster Priorität daran, den Fehler in der Verteilerbox zu finden. An dieser würden mehrere Systeme hängen, unter anderem die Funkanlage und auch das System zum Ablassen des Kraftstoffs.

Panne an Angela Merkels Regierungsflieger – so reist die Kanzlerin jetzt weiter

Update 08.45 Uhr: Nach dem schwerwiegenden Defekt an ihrer Regierungsmaschine hat Bundeskanzlerin Angela Merkel am frühen Freitagmorgen einen neuen Anlauf genommen, um zum G20-Gipfel nach Argentinien zu kommen. Mit einer anderen Maschine der Flugbereitschaft der Luftwaffe und nur noch einer kleinen Delegation flog sie zunächst nach Madrid, wie ein Regierungssprecher mitteilte. Sie landete sicher auf dem Flughafen der spanischen Hauptstadt. Gegen 9.00 Uhr will Merkel mit einem Linienflug der Fluggesellschaft Iberia nach Buenos Aires weiterreisen, wie der Sprecher nun auch offiziell bestätigte.

Update 08.34 Uhr: Mittlerweile scheint klar, wie Angela Merkel ihre Reise zum G20-Gipfel nach Buenos Aires fortsetzen wird: Nach Informationen von Focus Online soll die Kanzlerin um 9.00 Uhr von Madrid-Barajas in die argentinische Hauptstadt abfliegen. Für diese Uhrzeit sieht der Flughafen einen Linienflug der Gesellschaft Iberia vor. Offenbar war auch versucht worden, einen Lufthansa-Flug nach Buenos Aires zu ergattern – allerdings habe sich keine Option für den mehr als zwölf Stunden langen Überseeflug gefunden. Laut Focus wurden samt Begleitern und Personenschützern kurzfristig Tickets für mehr als zwölf Personen benötigt.

Video: Merkel verpasst wegen Flieger-Panne den G20-Auftakt

Gefährlicher Notfall bei Merkel-Flug – Regierung prüft kriminellen Hintergrund

Bonn/Berlin – Nach der unplanmäßigen Landung der Regierungsmaschine von Kanzlerin Angela Merkel auf dem Weg zum G20-Gipfel lässt die Bundesregierung einem Zeitungsbericht zufolge einen möglichen kriminellen Hintergrund des Zwischenfalls prüfen. Die durch eine elektronische Störung in dem Airbus vom Typ A340-300 ausgelöste Landung in Köln/Bonn werde kriminalistisch aufgearbeitet, berichtet die Rheinische Post am Freitag online unter Berufung auf Sicherheitskreise. In Regierungskreisen hieß es demnach, nach einem solchen Vorfall werde in „alle Richtungen“ ermittelt.

Der von Merkel als „erfahrenster Flugkapitän der Flugbereitschaft“ bezeichnete Pilot soll laut „Rheinischer Post“ von einem beispiellosen Ausfall des Kommunikationssystems gesprochen haben. So etwas sei nicht für möglich gehalten worden, hieß es demnach in Sicherheitskreisen. Merkel habe mit Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) über den Abbruch der Flugreise gesprochen.

Komplettes Kommunikationssystem ausgefallen - „gefährlicher Notfall“ beim Flug zu den G20

Nach Informationen des Spiegel war an Bord der Maschine mit dem Namen „Konrad Adenauer“ das komplette System zur Kommunikation mit dem Boden ausgefallen. Ein solcher Komplettausfall der Kommunikationsanlage, die durch mehrere Ersatzsysteme abgesichert sei, gilt dem Magazin zufolge in der Luftfahrt als gefährlicher Notfall. Deswegen hätten sich die Piloten sofort entschlossen, den Flug abzubrechen.

Auch nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur sollen weite Teile eines für den Flugbetrieb dringend benötigten Elektroniksystems ausgefallen sein. Über dem Atlantik sei Kerosin abgelassen worden, um das Gewicht des für den Transatlantikflug vollgetankten Airbus zu verringern. Zeitweise sei fraglich gewesen, ob überhaupt eine Landung möglich gewesen wäre.

Der Spiegel schreibt, nur mit dem Satellitentelefon an Bord sei es der Crew gelungen, Kontakt zur Flugleitstelle aufzunehmen und die Landung auf dem Flughafen in Köln-Bonn zu planen. Die Situation soll nach Spiegel-Informationen so brenzlig gewesen sein, dass Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) schon nach dem Komplettausfall der Funkanlage informiert wurde.

Regierungssprecher Steffen Seibert wollte sich zunächst nicht näher zu dem Defekt äußern. Er bitte um Verständnis, aber zu technischen Details und zur Fehleranalyse müssten sich die Flugbereitschaft und das Verteidigungsministerium äußern.

Gefährlicher Fehler an „Konrad Adenauer“ – Merkel lobt Crew

Merkel sagte, als sie von einem Mitglied der Crew aus einem Briefing geholt worden sei, habe sie zunächst daran gedacht, dass in Deutschland etwas vorgefallen sein könnte. Ausgesprochen lobend äußerte sich die Kanzlerin über den Flugkapitän und die Besatzung: Sie habe „eine sehr, sehr exzellente Crew gehabt“. Das Kommando habe „der erfahrenste Kapitän der Flugbereitschaft“ gehabt.

Nach Angaben von Seibert wollten die CDU-Vorsitzende und der mitreisende Finanzminister Olaf Scholz am frühen Freitagmorgen mit der Flugbereitschaft der Luftwaffe zunächst nach Madrid und dann per Linienflug weiter nach Buenos Aires fliegen. Die Kanzlerin wolle versuchen, zum Abendprogramm und zum Abendessen der Staats- und Regierungschefs in der argentinischen Hauptstadt einzutreffen. Vor Ort solle dann alles weitere geklärt werden, wie etwa das Nachholen bilateraler Treffen. Seibert sagte weiter, man hätte am Freitag mit einem Ersatzflugzeug der Flugbereitschaft erst viel später abfliegen können als bei der nun gewählten Lösung über Madrid. Dies liege an der Verfügbarkeit der notwendigen Besatzung.

Immer wieder Probleme: Auch Steinmeier und Scholz waren betroffen

Flugzeuge der Bundesregierung bereiten immer wieder Probleme. Erst Mitte Oktober gab es eine Panne mit der „Konrad Adenauer“. Nagetiere hatten die Maschine in Indonesien lahmgelegt und Scholz zur Rückreise per Linie von der Tagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) gezwungen. Mäuse oder Ratten waren in den geparkten Airbus gelangt und hatten wichtige Kabel angeknabbert. Somit wurde Scholz nun zum zweiten Mal binnen sechs Wochen Leidtragender eines Defekts mit einem Langstrecken-Airbus, von denen die Flugbereitschaft nur zwei hat. Jüngst war es auch bei der Afrika-Reise von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu Verzögerungen wegen eines technischen Defekts an seiner Maschine gekommen.

Auf die Frage, ob es nach mehreren Vorfällen mit Regierungsflugzeugen in jüngster Zeit notwendig sei, die Sicherheit der Flugzeuge in Frage zu stellen, sagte Merkel am Freitagmorgen: „Ein einzelner Vorfall sollte uns nicht dazu bringen, das System zu verändern.“

Die „Konrad Adenauer“ war um 19.00 Uhr in Berlin gestartet und landete gegen 21.00 Uhr in Köln. Während eines Briefings war die Kanzlerin um kurz vor 20.00 Uhr mit den Worten „Es ist wichtig“ von einer Stewardess aus dem Besprechungsraum des Flugzeugs geholt worden. Kurze Zeit später teilte Merkel mit, dass man wegen eines technischen Defekts zurückkehren müsse. Gegen 20.30 Uhr informierte der Flugkapitän die Mitreisenden, dass ein technisches Problem zur Folge habe, dass einige elektrische Systeme am Flugzeug ausgefallen seien. Daher könne man so nicht weiter über den Atlantik fliegen.

Panne an Regierungsflugzeug: Mehrere Feuerlösch-Fahrzeuge warteten am Flughafen

Auf dem Flughafen Köln/Bonn erwarteten mehrere Feuerlösch-Fahrzeuge Merkels Flugzeug, das eine harte Landung hatte, da beim Flug nach Köln zu wenig Treibstoff verbraucht und abgelassen werden konnte. Der Flughafen ist der Heimatstandort der Regierungsflugzeuge. Zudem war die verbleibende Flugzeit nach Köln geringer als nach Berlin.

Seibert zufolge wird Merkels Ehemann Joachim Sauer die Kanzlerin nicht mehr nach Buenos Aires begleiten, sondern nach Berlin zurückkehren. Er würde wegen der Verzögerung zu viel vom Partnerprogramm verpassen.

Alle Neuigkeiten zur Ukraine-Krise – die auch Thema beim G20-Gipfel sein wird – finden Sie in unserem News-Ticker.

dpa/fn

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