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Messerattacke: Danziger Bürgermeister getötet – Große Anteilnahme bei der Beisetzung

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Zehntausende Polen erweisen dem erstochenen Bürgermeister Danzigs, Pawel Adamowicz, die letzte Ehre. Rund eine Woche nach dem tödlichen Messerattentat wird der Politiker beigesetzt.

Update vom 19. Januar:

Mit großer Anteilnahme haben die Polen den erstochenen Danziger Bürgermeister Pawel Adamowicz verabschiedet. Der parteilose Bürgermeister wurde am Samstag in der Marienkirche der nordpolnischen Stadt beigesetzt. Unter den etwa 3500 Trauergästen in der Kirche waren zahlreiche Vertreter der Politik, darunter Polens Präsident Andrzej Duda, Ministerpräsident Mateusz Morawiecki und der EU-Ratspräsident und frühere polnische Regierungschef Donald Tusk. Aus Deutschland war Ex-Bundespräsident Joachim Gauck angereist.

Zehntausende Stadtbewohner verfolgten laut Polizeiangaben in der Innenstadt via Leinwand die Zeremonie, die auch in vielen weiteren Städten übertragen wurde. In Polen herrschte Staatstrauer. Adamowiczs Angehörige verurteilten in ihren Trauerreden Hass und Gewalt und riefen zu Einigkeit auf.

Parlament gedenkt mit Schweigeminute 

Update 16. Januar, 12.11 Uhr: Mit einer Schweigeminute hat Polens Parlament am Mittwoch des getöteten Danziger Bürgermeisters Pawel Adamowicz gedacht. Zuvor hatte Grzegorz Schetyna, Chef von Adamowiczs ehemaliger Partei Bürgerplattform PO, den 53-jährigen Politiker in einer Rede als mutigen Mann gewürdigt, der sein Leben der Stadt Danzig gewidmet habe. „Pawel wurde von einem Hass getötet, der gegen einen Menschen gerichtet war, der gemeinsam mit Tausenden Danzigern seine große, freie, stolze Stadt baute“, sagte er. „Wir werden daran denken, dass der Hass, der Dir das Leben nahm, nicht all das zerstört, was Du aufgebaut hast“, betonte Schetyna.

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15. Januar 2019, 14.05 Uhr:

Nach dem tödlichen Messerattentat auf Danzigs Bürgermeister Pawel Adamowicz hat die Stadt im Rathaus ein Kondolenzbuch für den Politiker ausgelegt. „Herr Bürgermeister, lieber Pawel! Du fehlst uns schon jetzt“, lautete der erste Eintrag des Danziger Erzbischofs Slawoj Leszek Glodz, der Adamowicz als einen Visionär würdigte, dessen Berufung die Stadt Danzig gewesen sei.

Bis Freitag können sich die Danziger in dem Buch eintragen. In der Stadt hingen die Flaggen am Dienstag auf halbmast. Außerdem kündigten die Behörden bis zur Beerdigung Trauer an, ein Termin stand zunächst aus.

Danziger Bürgermeister bei Messerattacke getötet – Demos in Polen gegen Hass

19.54 Uhr: Nach dem tödlichen Messerangriff auf Danzigs Bürgermeister Pawel Adamowicz haben Polen landesweit spontan gegen Hass und Gewalt demonstriert. Allein in Warschau versammelten sich am Montagabend unter dem Motto „Stopp dem Hass“ Tausende Menschen, wie die Agentur PAP meldete. Ähnliche Trauerkundgebungen fanden in weiteren Städten statt. In Danzig sagte der EU-Ratspräsident, Polens Ex-Regierungschef Donald Tusk, PAP zufolge: „Ich verspreche Dir heute, lieber Pawel, dass wir für Dich unser Danzig, unser Polen und unser Europa von Hass befreien werden.“

Bundespräsident Steinmeier sprach sein Beileid aus

18.32 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach Adamowicz' Witwe sein „herzliches Beileid“ im Namen der Bundesbürger aus. „Es erschüttert mich besonders, dass Ihr Ehemann während der Abschlusskundgebung einer Spendenaktion angegriffen wurde, mit der Hilfe für Krankenhäuser eingeworben werden sollte“, so Steinmeier.

Er würdigte Adamowicz als aktiven Teil der „friedlichen Protestbewegung“ in Danzig, die zum Ende des kommunistischen Regimes in Polen geführt und den Weg zum Fall der Berliner Mauer bereitet habe. Auch in Deutschland sei er ein hochgeschätzter Gesprächspartner gewesen, so Steinmeier. 

Staatspräsident Andrzej Duda verurteilte die Tat in Danzig

17.37 Uhr: Staatspräsident Andrzej Duda verurteilte die Tat auf Twitter: „Feindseligkeit und Gewalt haben uns die tragischsten Folgen und Schmerzen gebracht. Damit darf man sich nicht abfinden.“ Für den Tag der Beisetzung kündigte er Staatstrauer an. Ein Termin stand bis Montagnachmittag noch nicht fest.

17.34 Uhr: Das EU-Parlament hat des nach einer Messerattacke gestorbenen Bürgermeisters Danzigs, Pawel Adamowicz, gedacht. „Wer ihn kannte, wusste um seine Bürgernähe und um seine Fähigkeit zuzuhören“, sagte EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani am Montag zu Beginn der Plenarsitzung in Straßburg. Anschließend hielten die Abgeordneten eine Schweigeminute ab – auch für die Opfer des Terrorangriffs von Straßburg vor rund einem Monat.

Auch die Stadt Bremen trauert um Danzigs Bürgermeister

16.22 Uhr: Die Bremische Bürgerschaft trauert um Danzigs Bürgermeister Pawel Adamowicz. „Ich bin zutiefst schockiert“, sagte Bürgerschaftspräsident Christian Weber. „Mit Pawel Adamowicz verband mich seit mehr als 20 Jahren auch persönlich eine deutsch-polnische Freundschaft. Zwar ist die europäische Idee größer als eine einzelne Person. Trotzdem: dieser Verlust wiegt unendlich schwer. Denn Pavel Adamowicz hat wie kaum ein anderer an ein liberales und weltoffenes Europa geglaubt und dies gegen alle Widerstände in seinem Heimatland verteidigt. Er hat keine Auseinandersetzung mit den nationalistischen Kräften in Polen gescheut; worin ihn die Danziger Bürgerinnen und Bürger unterstützt haben, nicht zuletzt durch seine Wiederwahl im vergangenen Jahr. Der Tod von Adamowicz bedeutet auch für unsere Städtepartnerschaft eine Zäsur. In seiner langen Zeit als Bürgermeister hat er die Verbindung zwischen Bremen und Danzig maßgeblich mitgeprägt. Es ist uns deshalb eine Verpflichtung und ein Anliegen, diese Partnerschaft in seinem Sinne fortzusetzen. Unsere Gedanken sind in diesen Stunden bei seiner Familie, seinen Freunden und Weggefährten“.

Im Foyer der Bürgerschaft wird ab 17 Uhr ein Kondolenzbuch für Pawel Adamowicz ausgelegt – außerdem wird am morgigen Dienstag (15.1.) halbmast geflaggt.

Danziger Bürgermeister konnte nicht gerettet werden

14:50 Uhr: Nachdem Pawel Adamowicz von einem Angreifer auf offener Bühne niedergestochen wurde, ist der 53-jährige Bürgermeister der polnischen Stadt Danzig am Montagnachmittag an den Folgen der Messerattacke gestorben, berichtet die dpa. "Trotz all unserer Bemühungen haben wir ihn nicht retten können", sagte der Arzt Tomasz Stefaniak am Montag laut der Nachrichtenagentur PAP.

Der 27-Jährige mutmaßliche Täter habe nach vorläufigen Erkenntnissen aus niederen Beweggründen gehandelt, sagte am Montag der stellvertretende Generalstaatsanwalt Krzysztof Sierak. Die Ermittlungen gegen den Mann dauerten an, eine Anklage stand zunächst aus. Medienberichten zufolge war Rache das Motiv für die Tat.

Video: Hier sehen Sie, wie der Täter triumphierte

Der vorbestrafte Danziger hatte den parteilosen Adamowicz während einer Benefizveranstaltung am Sonntagabend auf offener Bühne mit einem Messer attackiert. Die Klinge war laut Staatsanwaltschaft fast 15 Zentimeter lang. Beim Angreifer schlossen die Ermittler eine psychische Erkrankung nicht aus und kündigten eine psychologische Untersuchung an. 

Der Mann hatte nach der Tat gerufen, dass er unschuldig in Haft gewesen sei, wie in polnischen Medien verbreitete Videoaufnahmen zeigten. Daran gab er Adamowiczs ehemaliger Partei Bürgerplattform PO die Schuld, wie es hieß. Der Mann war polnischen Behörden zufolge wegen mehrerer bewaffneter Banküberfälle fünfeinhalb Jahre in Haft.

Menschen spendeten Blut für Danziger Bürgermeister

Hunderte von Menschen in Polen haben am Montag die Krankenhäuser besucht, um Pawel Adamowicz Blut zu spenden. Mitarbeiter der Gesundheitsbehörden hatten dazu über das Radio aufgerufen.

Messerattacke in Danzig – Ärzte bangen um Leben des Bürgermeisters

Update vom 14. Januar 2019, 13.13 Uhr: Der bei einem Messerangriff schwer verletzte Danziger Bürgermeister Pawel Adamowicz schwebt weiter in Lebensgefahr. "Er bleibt weiter an die Apparate angeschlossen, sein Zustand ist sehr ernst und die Prognose für sein Leben und seine Gesundheit ungewiss", sagte der Chef des regionalen Gesundheitsdienstes der polnischen Nachrichtenagentur PAP. Der 53-jährige Politiker verlor demnach sehr viel Blut, sein gesamter Organismus erlitt dadurch akuten Sauerstoffmangel.

Adamowicz war am Sonntagabend bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung vor den Augen hunderter Menschen von einem Angreifer niedergestochen worden. Nach Angaben des Chirurgen Tomasz Stefaniak wurde er einer fünfstündigen Notoperation unterzogen. Seit dem Abend wurde ihm durch Transfusionen der Inhalt von 41 Blutbeuteln übertragen.

Der Bürgermeister sei noch relativ jung und gesund, deshalb gebe es Hoffnung, sagte der Chef der Gesundheitsdienste, Jerzy Karpinski. "Die nächsten 15 bis 20 Stunden werden entscheidend sein, dann dürften wir mehr wissen".

Update vom 14. Januar 2019, 06.56 Uhr: Der bei einer Messerattacke schwer verletzte Danziger Bürgermeister Pawel Adamowicz schwebt nach einer Notoperation weiter in Lebensgefahr. "Der Patient lebt", sagte der Chirurg Tomasz Stefaniak nach der fünfstündigen Operation im Universitätskrankenhaus der polnischen Hafenstadt in der Nacht auf Montag. Sein Zustand sei aber "sehr, sehr ernst": "Die nächsten Stunden werden entscheidend sein." Demnach wurde der Bürgermeister am Herz und an anderen Organen verletzt.

Danzigs Bürgermeister bei Messerattacke verletzt – Zustand ernst

Danzig – Danzigs Bürgermeister Pawel Adamowicz ist während des Finales einer landesweiten Spendenaktion am Sonntagabend von einem Messerangreifer verletzt worden. Sein Zustand sei ernst, sagte Polens Innenminister Joachim Brudzinski beim Sender TVN24 und verurteilte den Angriff als „Akt der Barbarei“. Adamowicz sei nach dem Angriff reanimiert worden. 

Danzig: Messerattacke auf Bürgermeister Pawel Adamowicz

Laut Danziger Polizei kam der Bürgermeister anschließend ins Krankenhaus. Dort werde er operiert, berichteten polnische Medien. Er sei medizinisch bestens umsorgt, sagte einer der Ärzte des Universitätsklinikums dem Sender TVN24. Nähere Angaben zu seinem Gesundheitszustand gab es zunächst nicht. Für Montag kündigte das Krankenhaus eine Pressekonferenz an.

Angreifer wurde nach Attacke auf Pawel Adamowicz überwältig

Ein Angreifer hatte Medienberichten zufolge beim Finale einer landesweiten Spendenaktion die Bühne gestürmt und Adamowicz mit einem Messer attackiert. Motiv könne Rache für eine Haftstrafe gewesen sein, schrieben polnische Medien.

Der Mann soll während des Angriffs gerufen haben, dass er unschuldig in Haft gewesen sei, hieß es unter Berufung auf Augenzeugen. Der Angreifer wurde noch auf der Bühne von Sicherheitskräften überwältigt und dann von der Polizei festgenommen. Laut Beamten war der 27-jährige Mann vorbestraft.

dpa

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