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Kramp-Karrenbauer will Merkels Chef-Büro nicht übernehmen – aus kuriosem Grund

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Ist die neue CDU-Chefin Annegret Kamp-Karrenbauer Favoritin auf die Nachfolge von Angela Merkel? Stellvertreterin Ursula von der Leyen hat eine klare Meinung. Lob gibt es auch für Friedrich Merz.

  • CDU-Vizechefin findet: Es führt kaum ein Weg an Kramp-Karrenbauer als neue Bundeskanzlerin vorbei
  • Die CDU-Parteichefin und Merkel-Nachfolgerin Annegret Kramp-Karrenbauer wurde zur schwulen- und lesbenfeindlichsten öffentlichen Person im Jahr 2018 gekürt.
  • Im ZDF-Jahresrückblick blickte sie mit Moderator Markus Lanz auf 2018 zurück.
  • Anfang 2019 wird AKK zur CSU-Klausur ins oberbayerische Kloster Seeon kommen.

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Update vom 28. Dezember 2018, 16.55 Uhr: Eigentlich stünde Annegret Kramp-Karrenbauer nach ihrer Kür zur neuen CDU-Chefin Angela Merkels früheres Büro im obersten Stockwerk der CDU-Parteizentrale zu. Doch „AKK“ will die Räume ihrer mächtigen Vorgängerin nicht übernehmen. Das bestätigte das Konrad-Adenauer-Haus bild.de, wie die Webseite am Freitag berichtete.

Der kolportierte Grund für diese Entscheidung mutet einigermaßen skurril an: Offenbar ist Kramp-Karrenbauer Merkels altes Büro zu weit ab vom Leben in der Parteizentrale gelegen. Im 6. Stock des Hauses fänden sich außer dem Zimmer des Parteichefs im Wesentlichen nur noch die Räume des Leiters der Abteilung für Auswärtige Beziehungen und des ehrenamtlichen Bundesschatzmeisters, heißt es. Beide Amtsinhaber seien nur selten vor Ort.

Kritik – etwa an einem allzu abgeschotteten Arbeiten Merkels – lässt sich aus Kramp-Karrenbauer Absage an einem Umzug aber wohl nicht ableiten. Wie bild.de schreibt, war die Kanzlerin und Ex-CDU-Chefin ohnehin nur selten in den Parteiräumlichkeiten. Zentrum ihres Arbeitens war lange Jahre aus naheliegenden Gründen das Kanzleramt. Über solche Ausweichmöglichkeiten verfügt „AKK“ (noch) nicht. Sie hat weder ein Bundestagsmandat noch einen Regierungsposten inne. 

Kramp-Karrenbauer behält nun jedenfalls das Büro eine Etage tiefer, das sie schon als Generalsekretärin genutzt hatte. „Zusammen mit dem Büro des Generalsekretärs und des Bundesgeschäftsführers wird die Leitungsebene des Konrad-Adenauer-Hauses künftig in der fünften Etage gebündelt“, teilte die CDU-Parteizentrale bild.de mit. Auch einen weiteren kleinen Grund für diese Wahl mag es geben: Angeblich ist das bisherige Generalsekretärs-Büro im Konrad-Adenauer-Haus in Berlin-Mitte doch tatsächlich größer als das des Parteichefs.

Kramp-Karrenbauer und die Merz-Diskussion: „Sie hat die Pole-Position“

Update vom 27. Dezember 2018, 9.23 Uhr: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen sieht in der neuen CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer die Favoritin für die nächste Kanzlerkandidatur der Union. Der im fairen Wettstreit erkämpfte Aufstieg in die Position als Parteichefin impliziere, dass man fähig sein müsse, Kanzlerin zu werden, sagte von der Leyen der Rheinischen Post. „Für die nächste Kanzlerkandidatur hat sie die Pole-Position“, fügte die CDU-Vizechefin hinzu.

„Sie hat auf ihrem Weg viel Mut, Geschick und Ausdauer bewiesen. Sie kann glaubwürdig für die Zukunft der CDU als breit ausgreifende Volkspartei stehen“, sagte von der Leyen über Kramp-Karrenbauer, die Anfang Dezember zur Nachfolgerin von Angela Merkel an der CDU-Spitze gewählt worden war. Die Saarländerin hatte sich gegen Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz und Gesundheitsminister Jens Spahn durchgesetzt. Durch die drei Kandidaten sei die ganze Bandbreite der Partei sichtbar geworden, sagte von der Leyen. „Diese Bandbreite brauchen wir, um wieder über 40 Prozent zu kommen.“

Von der Leyen setzt für die breite Aufstellung der Partei auch auf Merz. Es sei vor allem wichtig, dass sich Merz mit seinen Positionen in der Partei einbringe. In welcher Form das geschehen solle, müsse er mit der Parteivorsitzenden klären. Kramp-Karrenbauer will sich im Januar zu einem zweiten Gespräch mit Merz über dessen künftige Aufgaben in der Partei treffen. Ein Termin dafür ist öffentlich noch nicht bekannt.

Kramp-Karrenbauer äußert sich zu Ministerchancen für Friedrich Merz

Update vom 26. Dezember 2018, 17.28 Uhr: Das Interview in der Zeit (siehe unten) beinhaltete nicht die einzigen Seitenhiebe Annegret Kramp-Karrenbauers für ihren Ex-Kontrahenten Friedrich Merz – wie „AKK“ jetzt subtil Machtansprüche geltend macht, das erfahren Sie in diesem ausführlichen Artikel.

Update vom 26. Dezember 2018, 10.51 Uhr: Die neue CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer hat sich reserviert zu den Ambitionen ihres vormaligen parteiinternen Konkurrenten Friedrich Merz auf ein Ministeramt geäußert. Sie habe "beim letzten Kabinettsfrühstück nochmal durchgezählt und festgestellt: Das Kabinett war vollzählig", sagte Kramp-Karrenbauer der Wochenzeitung "Die Zeit" laut Vorabmeldung vom Mittwoch. "Es gibt da also für die Kanzlerin keinen Handlungsbedarf."

Kramp-Karrenbauer und Merz hatten kürzlich ein Vieraugengespräch geführt. Anschließend erklärte Merz öffentlich, er traue sich ein Amt als Minister im Kabinett von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zu. Kramp-Karrenbauer sagte der "Zeit" nun über das Treffen: "Unser Gespräch war vertraulich, aber eines kann man sagen: Es ging nicht um die Frage, Minister oder gar nichts – das würde die Partei auch nicht schätzen."

Nach Machtkampf von AKK und Merz: „Große Zerrissenheit in der CDU“

Update vom 25.12.2018, 8.35 Uhr: Die stellvertretende SPD-Vorsitzende Malu Dreyer setzt darauf, dass die CDU auch unter neuer Führung bei ihrem Bekenntnis zur großen Koalition bleibt. „Wir nehmen die CDU beim Wort. Sie sagt, sie möchte die Regierung fortführen“, sagte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. „Die Grundlage ist für uns der Koalitionsvertrag. Für uns ist klar: Wir möchten die Dinge, die wir verabredet haben, umsetzen.“

Dreyer wies auf eine Aussage der Kanzlerin hin. „Angela Merkel betont immer, dass sie die Koalition zu Ende führen möchte“, sagte Dreyer. „Wir werden sehen, was sie darunter versteht und wie es sich mit Annegret Kramp-Karrenbauer gestaltet. Der Druck ist immens in der CDU. Es gibt eine große Zerrissenheit in der CDU.“ Kramp-Karrenbauer ist seit Anfang Dezember neue CDU-Vorsitzende.

Wegen AKK: CDU-Stadtverband wechseln geschlossen zur Konkurrenz

Update vom 22.12.2018, 11.05 Uhr: Auch nach der Wahl der neuen CDU-Vorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer kommt die Partei nicht zur Ruhe. Wie tag24.de berichtet, ist ein ganzer CDU-Stadtverband geschlossen aus der Partei ausgetreten und zur Konkurrenz gewechselt. Die unzufriedenen CDUler sind nun bei den Freien Wählern.

Die CDU-Mitglieder in Brandis bei Leipzig hätten das geschlossen entschieden, so der dortige Ex-CDU-Chef Alexander Busch: „In den Freien Wählern finden wir für uns das bürgerlich-wertkonservative Grundgerüst, was wir vor einigen Jahren bei der CDU verloren haben. Die CDU ist uns nicht mehr konservativ genug.“ 

Es gehe nur um eine Handvoll Mitglieder, relativiert der CDU-Chef im Landkreis Leipzig, Georg-Ludwig von Breitennbuch. Er und auch die CDU-Landesspitze hätten von dem Vorhaben nichts gewusst. Es sei ärgerlich, dass die Mitglieder nicht vorher das Gespräch gesucht hätten. Auf Nachfrage sei ihm der Schritt zum Austritt mit der Wahl von AKK begründet worden. 

Kramp-Karrenbauer soll zur CSU nach Seeon kommen – um ein Signal zu setzen

Update vom 21.12.2018, 9.49 Uhr: Die neue CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer und der griechische Oppositionsführer Kyriakos Mitsotakis sollen als Gäste zur CSU-Klausur ins oberbayerische Kloster Seeon kommen. Das sagte CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt dem „Münchner Merkur“ (Donnerstag). Vom 3. bis zum 5. Januar treffen sich die CSU-Bundestagsabgeordneten zu ihrer Winterklausur in Kloster Seeon.

Kramp-Karrenbauer nehme am 4. und am 5. Januar an der Klausur teil. Dass CDU-Vorsitzende zur Klausur der CSU-Landesgruppe kommen, war bisher selten – zuletzt beim wenig harmonischen Besuch von Kanzlerin Angela Merkel 2016 in Kreuth. „2019 wird ein Jahr des Aufbruchs“, sagte Dobrindt der Zeitung. Er wolle das Signal senden: „Wir arbeiten für den Erfolg der Großen Koalition.“

Mitsotakis führt die konservative Partei „Nea Dimokratia“, die nach den Wahlen 2019 den neuen Regierungschef stellen könnte. Im Verlauf der Euro-Debatte hatte sich die CSU noch sehr kritisch zu einem Verbleib Griechenlands in der Währungsunion geäußert. „Wir führen eine engagierten Europa-Wahlkampf, für ein Europa der Menschen“, sagte Dobrindt der Zeitung. Auch Irlands Premierminister Leo Varadkar habe sein Kommen bereits zugesagt.

Kramp-Karrenbauer heute zu Gast bei „Menschen 2018“ mit Markus Lanz

Update vom 20.12.2018, 18.00 Uhr: Die neue CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer ist am Donnerstag ab 22.15 Uhr in der Sendung „Menschen 2018“ mit Moderator Markus Lanz zu Gast. In dem ZDF-Jahresrückblick schaut Lanz laut einer Pressemitteilung auf „emotionale und unterhaltsame Ereignisse des Jahres“ zurück. Aus der Politik sind neben Kramp-Karrenbauer auch der Juso-Vorsitzende Kevin Kühnert und der Grünen-Bundesvorsitzender Robert Habeck zu Gast. 

Die Sendung beginnt um 22.15 Uhr im ZDF. Auch Persönlichkeiten aus Musik und Sport erzählen darin von ihrem Jahr, zum Beispiel Wimbledon-Siegerin Angelique Kerber, Herbert Grönemeyer und „Bares für Rares“-Moderator Horst Lichter. Eine komplette Übersicht zum ZDF-Jahresrückblick finden Sie hier. 

Kramp-Karrenbauer war schon Anfang Dezember in der Talk-Sendung „Markus Lanz“ zu Gast. Das war, noch bevor die CDU sie zu ihrer neuen Vorsitzenden machte. Die Saarländerin überraschte mit Aussagen zu Drogen, Wolfgang Schäuble – und einem möglichen Bündnis mit parteiinternen Konkurrenten. 

Kurz nach ihrer Wahl an die Parteispitze stand Kramp-Karrenbauer dann im ARD-Talk „Anne Will“ Rede und Antwort – und musste sich Attacken gefallen lassen, die sie als beleidigend empfand. Für Verwunderung sorgte außerdem, dass der Ex-SPD-Chef Martin Schulz die Sendung kurzzeitig einfach verließ.

Ursprungsartikel: Kramp-Karrenbauer gewinnt Negativpreis  – vor Alice Weidel und dem Papst

19.12.2018: Die neue CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer hat einen Titel gewonnen, über den sie sich ganz bestimmt nicht freut. Die Menschenrechts-Initiative „Enough is Enough“ kürte sie zur „Miss Homophobia 2018“ – zur schwulen- und lesbenfeindlichsten öffentlichen Person im Jahr 2018. 

Abgestimmt hatten darüber Online-User auf der Internetseite der Initiative, die sich für die Rechte von Schwulen und Lesben einsetzt. Zur Wahl standen fünf Personen: Neben Kramp-Karrenbauer waren dies Vorjahresgewinnerin Alice Weidel (AfD), AfD-Politikerin Nicole Höchst, Papst Franziskus und der österreichische Sänger Andreas Gabalier.

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So wird die Auszeichnung begründet

12.154 Menschen hätten sich an der Abstimmung beteiligt, heißt es. 45 Prozent votierten für AKK. Dass die CDU-Chefin den Titel verdient hat, begründet „Enough ist Enough“ so: „Die Politikerin war vor – und im Zeitraum der Abstimmung – mehrfach dadurch aufgefallen, dass sie die Ehe für alle in Frage stellte und gleichgeschlechtliche Lebensweisen mit Inzucht und Polygamie verglich. Sie war dafür sowohl in der eigenen Partei wie auch im eigenen Familienkreis stark kritisiert worden, beharrte aber bis zur Wahl als neue CDU-Vorsitzende auf ihren abstrusen Positionen.“

Auf den zweiten Platz landete AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel, die sich bereits „Miss Homophobia 2017“ nennen darf. Sie bekam 19 Prozent der Stimmen, heißt es. Andreas Gabalier wurde Dritter (18 Prozent), Papst Franziskus und Nicole Höchst kamen jeweils auf neun Prozent. 

Lesen Sie auch: Merz will Minister werden – Deutsche haben dazu eine klare Meinung oder „Noch weniger als Helmut Kohl“: Schwerer Vorwurf gegen Merkel

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