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“Es ist empörend“: Seehofer nach Hackerangriff im Visier – Kritik an Bundesamt wächst

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Sensible Daten landen im Netz

“Es ist empörend“: Seehofer nach Hackerangriff im Visier – Kritik an Bundesamt wächst

Deutsche Politiker und Promis sind mutmaßlich Opfer eines Hackerangriffs geworden. Private Daten, unter anderem von Angela Merkel, wurden veröffentlicht. Der News-Ticker.

  • Sensible Daten von deutschen Politikern und Prominenten sind im Netz gelandet. Auch die Kanzlerin ist betroffen.
  • Aktuell prüft die Bundesregierung, ob es sich um einen Hackerangriff handelt.
  • Justizministerin Barley spricht von einem „schwerwiegenden“ Vorfall.
  • CSU-Landesgruppenchef Dobrindt warnt vor voreiligen Debatten.

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6.41 Uhr: Nach dem massiven Hackerangriff auf Politiker und Prominente nimmt die SPD Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) in die Pflicht. Es müsse schnell und genau aufgeklärt werden, "welche Behörde wann was gewusst hat und wie darauf reagiert wurde", sagte SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntagsausgaben). "Für Horst Seehofer sollte das Priorität haben. Es geht um den Schutz unserer Demokratie." Klingbeil beklagte ein "Durcheinander bei den Sicherheitsbehörden".

Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann (SPD) übte scharfe Kritik am Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). "Es ist empörend, dass gestohlene Daten tagelang im Netz präsentiert werden und die zuständige Behörde nichts unternimmt, um die Betroffenen zu informieren und zu schützen", sagte Oppermann der "Bild am Sonntag". "Wenn auch das BKA nicht informiert war, gibt es offenkundig gravierende Mängel in der Koordination der Sicherheitsbehörden."

Er forderte Seehofer ebenfalls zum Handeln auf: "Das BSI muss zentrales Cyber-Abwehrzentrum in Deutschland werden und Innenminister Seehofer muss begreifen, dass dies eine der wichtigsten Aufgaben bei der inneren Sicherheit ist und in den kommenden Jahren auch bleiben wird."

Das waren die Meldungen vom Samstag

17.24 Uhr: Nach heftiger Kritik an seinem Umgang mit dem massiven Hackerangriff hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) sein Vorgehen verteidigt. Anfang Dezember sei das BSI von einem Bundestagsabgeordneten über "fragwürdige Bewegungen auf privaten und personalisierten E-Mail- und Social-Media-Accounts" informiert worden, erklärte das BSI am Samstag in Bonn. "Zu diesem Zeitpunkt gingen alle Beteiligten von einem Einzelfall aus."

Vertreter mehrerer Parteien warfen dem BSI zuvor vor, zu spät über die Veröffentlichung vertraulicher Daten im Internet informiert zu haben. Auslöser ist die Aussage von BSI-Präsident Arne Schönbohm vom Freitag, seine Behörde sei in "Einzelfällen" bereits Anfang Dezember mit betroffenen Abgeordneten im Gespräch gewesen.

Das BSI habe Anfang Dezember dem betroffenen Bundestagsabgeordneten Unterstützung angeboten und sei mit Experten vor Ort gewesen, heißt es in der Erklärung der Behörde. Von einer geplanten oder bereits getätigten Veröffentlichung der gestohlenen Informationen oder einem Zusammenhang mit dem entsprechenden Twitter-Account habe das BSI bis zur Nacht von Donnerstag auf Freitag keine Kenntnis gehabt.

Erst nach einer Analyse der veröffentlichten Datensätze am Freitag habe ein Zusammenhang hergestellt werden können zwischen dem Fall des Bundestagsabgeordneten und vier weiteren Fällen, "die dem BSI im Verlauf des Jahres 2018 bekannt geworden sind", heißt es in der Mitteilung des Bundesamts. "Anfang Dezember 2018 war in keiner Weise absehbar, dass es weitere Fälle gegeben hat."

Linke fordert nach Hackerangriff Aufklärung über Kenntnisse der Behörden

17.10 Uhr: Die Linksfraktion fordert Aufklärung darüber, ab wann die Veröffentlichung persönlicher Daten hunderter Politiker und Prominenter im Internet den Behörden bekannt war. "Bevor jetzt wieder überall Mittelerhöhungen für unsere Sicherheitsbehörden gefordert werden, ist es zunächst einmal entscheidende Aufgabe der Politik herauszufinden, welche Behörde was zu welchem Zeitpunkt wusste und warum Betroffene nicht eingeweiht wurden", sagte Linken-Parlamentsgeschäftsführer Jan Korte am Samstag der Nachrichtenagentur AFP.

14.20 Uhr: Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat bereits seit Wochen von dem soeben bekannt gewordenen massiven Diebstahl persönlicher Daten von Politikern und Prominenten Kenntnis gehabt. Selbst das Bundeskriminalamt (BKA) erfuhr nach eigener Darstellung von der Veröffentlichung erst in der Nacht zum Freitag. Dies geht aus einem BKA-Schreiben an alle Bundestagsabgeordneten hervor, das der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt. Das BSI gerät wegen seines Vorgehens zunehmend in die Kritik.

Der FDP-Digitalpolitiker Manuel Höferlin sagte der dpa, man müsse sich über die Informationspolitik der Behörde wundern. „Das Bundesamt muss seine Vorgehensweise darlegen und kritisch überprüfen.“ Auch Linke-Fraktionschef Dietmar Bartsch reagierte empört: „Angesichts der Dimension dieses Datenklaus ist die Nichtinformation von Partei- und Fraktionsvorsitzenden durch die Behörden völlig inakzeptabel. Gibt es etwas zu verbergen?“

BSI-Präsident Arne Schönbohm sagte dem Fernsehsender Phoenix: „Wir haben schon sehr frühzeitig im Dezember auch schon mit einzelnen Abgeordneten, die hiervon betroffen waren, dementsprechend gesprochen.“ Es seien auch Gegenmaßnahmen eingeleitet worden. Unter anderem sei ein Spezialteam für Hilfestellungen bei Betroffenen (Mobile Incident Response Team) losgeschickt worden. „Von daher gab es schon frühzeitig bestimmte Aktionen“, sagte Schönbohm.

Nach Hackerangriff: Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik unter Beschuss

13.10 Uhr: Die SPD zeigt sich beunruhigt über das Eingeständnis des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), schon seit Dezember über den Datenmissbrauch auch bei Politikern informiert zu sein. „Sollte sich herausstellen, dass das BSI schon vor Wochen von Veröffentlichungen gehackter Daten wusste, ohne die anderen Sicherheitsbehörden zu informieren, ist dies vollkommen inakzeptabel und wirft kein gutes Licht auf die Zusammenarbeit unserer Sicherheitsbehörden im Bereich der Cybersicherheit“, sagte der innenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Burkhard Lischka, der Deutschen Presse-Agentur.

Auch die Opposition fordert deshalb Aufklärung. „Wenn dies so ist, stellen sich viele Fragen“, schrieb Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau von der Linkspartei auf Twitter an das BSI und das Bundesinnenministerium gerichtet. Die Grünen-Abgeordnete Tabea Rößner schrieb dort: „Allerdings. Deshalb brauchen wir auch dringend Sondersitzungen der Gremien.“ Ihre Fraktion hat bereits eine Sondersitzung des Innenausschusses beantragt und eine Sitzung der für IT-Fragen zuständigen Bundestagskommission (IuK-Kommission).

Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main, deren Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) die Ermittlungen führt, arbeitet nach eigenen Angaben mit Hochdruck an der Aufklärung. Aus ermittlungstaktischen Gründen würden derzeit aber keine weiteren Auskünfte gegeben, teilte ein Sprecher am Samstag mit.

Hackerangriff: FDP-Politiker kritisiert Vorgehen der Behörden

11.36 Uhr: Der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Frank Sitta hat das Vorgehen des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) mit dem massiven Datendiebstahl kritisiert. "Die Informationspolitik des BSI wirft Fragen auf, wenn das Bundesamt schon im Dezember informiert war", sagte Sitta am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. "Daher ist jetzt Aufklärung notwendig."

Der Diebstahl persönlicher Daten und deren Veröffentlichung im Internet hunderter deutscher Politiker und Prominenter war am Freitag öffentlich bekannt geworden. BSI-Präsident Arne Schönbohm sagte daraufhin, seine Behörde sei bereits ab Anfang Dezember mit einzelnen Betroffenen im Gespräch gewesen.

"Wir wollen wissen, wie das BSI genau vorgegangen ist", sagte Sitta und verwies auf Sondersitzungen der Bundestagsausschüsse in der kommenden Woche. "Die Abgeordneten müssen künftig besser informiert werden."

Hackerangriff auf Politiker und Künstler womöglich aus dem Ausland gesteuert

5. Januar 2019, 8.15 Uhr: Der Hackerangriff auf Politiker und Prominente könnte nach Einschätzung des Hamburger Datenschutzbeauftragten Johannes Caspar womöglich aus dem Ausland gesteuert worden sein. "Es ist wahrscheinlich, dass es sich um eine politisch motivierte Gruppe handelt, die möglicherweise aus dem Ausland gesteuert wird", sagte Caspar dem "Handelsblatt" vom Samstag.

Der Umfang der gehackten Daten sei immens. "Auch wenn keine öffentlichen relevanten Informationen betroffen sein sollten, ist der Schaden, der mit der Veröffentlichung persönlicher Informationen für den einzelnen Betroffenen entstehen kann, gleichwohl erheblich", sagte Caspar. "Daten, die einmal in das Netz gestellt wurden, lassen sich dort kaum mehr beseitigen." Die Nutzung von unterschiedlichen Plattformen, die freie Zugänglichkeit und die Kopierbarkeit erschwerten dies.

Caspar kritisierte in diesem Zusammenhang die Informationspolitik der Sicherheitsbehörden. "Wenn bei den Bundesbehörden bereits am Donnerstag bekannt war, dass es diesen Hack gibt, wäre es angebracht gewesen, die Datenschutzbehörden hiervon zeitig in Kenntnis zu setzen", sagte er.

Im Zuge des Datendiebstahls von bislang ungeahntem Ausmaß wurden Daten hunderter deutscher Politiker im Internet veröffentlicht. Auch Künstler und Journalisten sind betroffen.

Die News vom 4. Januar 2019: Hackerangriff bereits im Dezember bekannt

20:36 Uhr: Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ist nach eigenen Angaben bereits länger über den Datendiebstahl unter anderem bei Politikern informiert. „Wir haben schon sehr frühzeitig im Dezember auch schon mit einzelnen Abgeordneten, die hiervon betroffen waren, dementsprechend gesprochen“, sagte Präsident Arne Schönbohm am Freitag dem Fernsehsender Phoenix. Es seien auch Gegenmaßnahmen eingeleitet worden. Unter anderem sei ein Spezialteam für Hilfestellungen bei Betroffenen (Mobile Incident Response Team) losgeschickt worden. „Von daher gab es schon frühzeitig bestimmte Aktionen“, sagte er.

An der Aufklärung seien neben seiner Behörde unter anderem das Bundeskriminalamt, der Verfassungsschutz, der Auslandsgeheimdienst BND und die Bundespolizei beteiligt. Schönbohm machte deutlich, dass bei der Abwehr solcher Angriffe noch einiges zu tun sei. „Es ist ein kontinuierlicher Prozess. Und da werden wir alle gemeinsam – Staat, Wirtschaft und Gesellschaft – noch besser werden müssen, um es den Angreifern schwieriger zu machen.“ Zugleich versuchte er der Illusion einer völligen Sicherheit vorzubeugen. „Das ist ein normales Einhergehen mit der Digitalisierung, dass wir immer wieder auch erfolgreiche Angriffe haben. Wir haben auch jeden Tag eine Vielzahl von Wohnungseinbrüchen“, erklärte der BSI-Chef.

17.37 Uhr: Erst durch Anrufe bei Martin Schulz ist das Datenleck bei vielen Prominenten und Politikern aufgefallen. Das hat die dpa am Freitag aus Sicherheitskreisen erfahren. Ein Mitarbeiter des Ex-Kanzlerkandidaten der SPD soll demnach am Donnerstag der Aachener Polizei mitgeteilt haben, dass Schulz von Unbekannten auf seiner Nummer angerufen worden sei, die nicht öffentlich zugänglich ist. Daraufhin sei das Landeskriminalamat von Nordrhein-Westfalen aktiv geworden.

Unfreundlich sollen die Fremden, die Schulz anriefen, nicht gewesen sein. Den Informationen aus Sicherheitskreisen zufolge war der Ton der Unterhaltungen „weder bedrohlich noch beleidigend“

17.15 Uhr: War es etwa doch kein Hackerangriff? Nach Einschätzung der Bundesregierung steckt hinter dem Datenleak kein Angriff von Hackern auf die Systeme von Bundestag und Regierung. Wie Horst Seehofer am Freitag erklärte, deute nach einer ersten Analyse vieles darauf hin, dass „die Daten durch die missbräuchliche Nutzung von Zugangsdaten zu Clouddiensten, zu E-Mail-Accounts oder zu sozialen Netzwerken erlangt wurden.“ Es gebe im Moment keine Hinweise, dass die Systeme von Bund und Regierung geknackt worden seien.

Seehofer sagte außerdem, dass „mit Hochdruck“ daran gerarbeitet werde, „den Urheber der Veröffentlichung ausfindig zu machen und den Zugriff auf die Daten schnellstmöglich zu unterbinden“. Die meisten der Betroffenen hatten erst Abend des Donnerstag bzw. am Freitag davon erfahren, dass ihre Daten im Netz zu finden waren.

16.30 Uhr: Die Generalstaatsanwaltschaft in Frankfurt hat ein Ermittlungsverfahren zum Hackerangriff aufgenommen. Ein Sprecher der Behörde sagte am Freitag, dass von sehr aufwendigen Ermittlungen ausgegangen werde. Diese werden zusammen mit dem Bundeskriminalamt durchgeführt. Eine Prognose bezüglich erster Informationen könne er nicht abgeben.

Bei der Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft ist die die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität angesiedelt. Für alle Fälle der Computer- und Internetkriminalität dient sie lokalen Staatsanwaltschaften und der Polizei als Ansprechpartner. In besonderen Fällen mit extrem hohen Anforderungen fällen kann sie sogar als Task-Force Verfahren mit Internetbezug aus allen Bereichen des Strafrechts übernehmen.

15.51 Uhr: Die Behörden haben bei der Untersuchung der im Internet veröffentlichten Daten zunächst keine Hinweise auf betroffene Politiker aus Reihen der AfD gefunden. Die Sichtung der Daten sei aber noch nicht abgeschlossen, teilte das Bundesinnenministerium am Freitag in Berlin mit. „Nach dem derzeitigen Stand liegen den ermittelnden Behörden keine Erkenntnisse dazu vor, dass Politikerinnen oder Politiker der AfD von der Veröffentlichung betroffen sind.“

15.32 Uhr: Nach Informationen der Bild haben die deutschen Behörden an ganz spezieller Stelle Hilfe zur Aufklärung des Hackerangriffes angefordert. Sie sollen den US-Geheimdienst NSA um Hilfe gebeten haben. Dabei wurde gerade der in der Vergangenheit kritisiert, weil er um die Jahrtausendwende deutsche Politiker abgehört hatte.

Außerdem hat das nationale Cyber-Abwehrzentrum den Fall übernommen und ist ebenso wie das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) und das Bundeskriminalamt in die Ermittlungen involviert. Zahlreiche weitere Behörden auf Bundes- und Landesebene befassen sich ebenfalls mit dem Vorfall.

Hackerangriff: Was wir wissen und was nicht

15.18 Uhr: Viele Informationen und viel Halbwissen zum Hackerangriff sind aktuell überall zu lesen. Was wir aktuell über das Datenleck und die Veröffentlichung der Daten von Politikern und Promis wissen und was nicht, lesen Sie in diesem Artikel.

14.38 Uhr: Die SPD-Bundestagsfraktion empfiehlt ihren Abgeordneten nach der massenhaften Veröffentlichung von Daten im Internet schnelle Sicherheitsmaßnahmen. „Ändert alle Passwörter“, heißt es in einem am Freitag an die Fraktionsmitglieder verschickten Brief. Dies gelte für private Rechner sowie den Zugriff auf Cloud-Dienste und soziale Netzwerke. Nach einer ersten Einschätzung seien keine Server des Bundestages oder der SPD-Fraktion betroffen. Es würden rechtliche Schritte geprüft, „damit die im Internet befindlichen Daten nicht weiter öffentlich zur Verfügung stehen“.

14.11 Uhr: Die massenhafte Veröffentlichung persönlicher Daten von Politikern ist nach ersten Erkenntnissen nicht das Ergebnis eines Hackerangriffs auf den Bundestag. Wie die Deutsche Presse-Agentur am Freitag aus dem Bundestag erfuhr, geht das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) gegenwärtig davon aus, dass die Daten aus öffentlichen Bereichen des Internets wie Sozialen Medien oder Webauftritten stammen sowie teilweise aus privaten „Clouddaten“.

13.29 Uhr: Der Online-Angriff auf Politiker und Prominente, bei dem massenhaft sensible Daten im Netz veröffentlicht wurden, ist nach Ansicht des Chaos Computer Clubs (CCC) auch ein Weckruf für jeden einzelnen Computernutzer. „Die Attacke zeigt, was passiert, wenn sich jemand wirklich dahinter klemmt und versucht, systematisch Unsicherheiten und Schlampigkeit auszunutzen, die wir alle im Alltag mit unseren Geräten und Informationen betreiben“, sagte CCC-Sprecher Frank Rieger am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. 

Video: Hacker-Angriff auf Politiker

Sensible Daten nach Hackerangriff veröffentlicht: Politiker reagieren geschockt

12.53 Uhr: Linke-Fraktionschef Dietmar Bartsch hat die Veröffentlichung von Daten Hunderter Politiker und Prominenter als „Anschlag auf die Demokratie“ verurteilt. Er sei „schwer geschockt“, sagte der Chef der Linken im Bundestag am Freitag in Berlin.

12.42 Uhr: Der Generalbundesanwalt hat sich in die Prüfung des großangelegten Online-Angriffs auf Politiker und Prominente eingeschaltet. Dazu sei in der Behörde in Karlsruhe ein sogenannter Beobachtungsvorgang angelegt worden, sagte eine Sprecherin des Bundesjustizministeriums am Freitag in Berlin. Damit untersucht der Generalbundesanwalt die Bedeutung des Falls und die kriminelle Relevanz und prüft, ob er weiter tätig wird. Die Bundesanwaltschaft wäre insbesondere für Ermittlungen bei „geheimdienstlicher Agententätigkeit“ zuständig, also wenn sich herausstellen sollte, dass eine ausländische Macht hinter den Vorgängen stecken könnte.

12.18 Uhr: Auch ein Bundestagsabgeordneter aus dem Landkreis Erding ist vom Datenleck betroffen. Das haben Recherchen von merkur.de* nun ergeben. „Der erneute Hackerangriff zeigt, wie angreifbar wir im digitalen Zeitalter sind und gleichzeitig, wie wichtig das Thema Datensicherheit ist“, erklärte der betroffene CSU-Politiker.

Cyber-Attacke: Ex-Ministerin will Seehofer aus dem Kloster holen

12.00 Uhr: Die ehemalige Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger hat Bundesinnenminister Horst Seehofer angesichts der Vorkommnisse dazu aufgefordert, die CSU-Klausur in Seeon zu verlassen. Ob dieser dementsprechende Schritte unternehmen wird, bleibt abzuwarten.

Bundesinnenminister Seehofer muss raus aus dem Kloster. Und sich um den #Hackerangriff kümmern. Er sollte heute mittag umfassend erklären, was Sache ist.

— S.L.-Schnarrenberger (@sls_fdp) January 4, 2019

11.53 Uhr: Nach dem massiven Daten-Diebstahl fordern die Parteien Aufklärung. "Die zuständigen Behörden müssen jetzt schnell aufklären", erklärte SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil am Freitag. "Eine mögliche politische Motivation dieses Angriffs muss geklärt werden."

11.37 Uhr: Nach der Veröffentlichung zahlreicher Daten und Dokumente von Prominenten und Politikern im Internet warnt CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt vor voreiligen Debatten um die Datensicherheit. „Zur Zeit sind die zuständigen Behörden dabei, das aufzuarbeiten, zu ergründen, um was geht es eigentlich, welche Daten sind betroffen, um welchen Umfang handelt es sich“, sagte Dobrindt am Freitag am Rande der CSU-Klausur im oberbayerischen Kloster Seeon.

Hackerangriff auf Merkel und andere Politiker: Pressekonferenz der Bundesregierung

11.30 Uhr: Aktuell gibt die Bundesregierung in einer Pressekonferenz Auskunft. Die stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung, Martina Fietz, berichtet über eine hohe Anzahl von betroffenen Mandatsträgern auf „allen Ebenen“ (Bundestag, Europaparlament, Landtag und Kommunen): „Die Behörden arbeiten mit Hochdruck an der erforderlichen Aufklärung. Die Veröffentlichungen sind mit großer Vorsicht zu handhaben, auch gefälschte Dateien können in solchen Fällen eingeschleust werden.“

Nach ersten Informationen sind keine sensiblen Daten des Kanzleramts und der Kanzlerin in den Veröffentlichungen enthalten. Das Cyber-Abwehrzentrum informiert Betroffene über die bisherigen Erkenntnisse. Ob ein Hackerangriff vorliegt, kann derzeit weder bestätigt noch dementiert werden.

Twitter-Account mit Daten des Hackerangriffs wurde gesperrt

11.25 Uhr: Der Twitter-Account, über den Links zu persönlichen Daten und Dokumenten von hunderten deutschen Politikern, anderen Prominenten und Journalisten veröffentlicht wurden, ist gesperrt worden. Der Account war am Freitag zunächst noch zu erreichen, ab dem Vormittag erschien dann der Hinweis "Account gesperrt".

10.56 Uhr: Der SPD-Bundestagsabgeordnete Florian Post ist – wie Hunderte andere – von dem Hacker-Angriff auf Politiker und Prominente in Deutschland betroffen. Seinen Worten nach sind aber nicht alle ihn betreffenden Daten echt.

„Es ist mindestens eine gefälschte Datei dabei. Die gehört mir nicht, sie wurde mir nie geschickt, und ich hab sie nicht gespeichert“, sagte Post der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Diese werde aber in den Listen als seine Datei ausgewiesen. Andere Informationen seien aber echt, so seien beispielsweise Kontoauszüge von ihm veröffentlicht worden. „Man fühlt sich ausgeliefert, ich bin ziemlich geschockt“, sagte Post. Er wolle sich nun von einem Anwalt über mögliche rechtliche Schritte beraten lassen. 

Hacker veröffentlichen Daten von Angela Merkel

10.39 Uhr: Die Bundesregierung prüft, ob die im Internet veröffentlichten Daten von Prominenten und Politikern durch einen Hackerangriff abgefischt wurden. Man hält es nach dpa-Informationen auch für möglich, dass jemand, der durch seine Tätigkeit Zugang zu sensiblen Daten hat, diese online gestellt haben könnte. Fest stehe bereits, dass der Datenabfluss nicht über das Regierungsnetz erfolgt sei. Ein möglicher Angriffspunkt sei das Netz des Bundestages.

Zu den Daten zählen unter anderem Telefonnummern und Chat-Verläufe. Die Sicherheitsbehörden bemühen sich den Angaben zufolge, möglichst schnell dafür zu sorgen, dass die Daten nicht mehr abgerufen werden können.

10.10 Uhr: Von der massenhaften Veröffentlichung sensibler Daten im Internet ist auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) betroffen. In dem Datensatz tauchen unter anderem eine Faxnummer, eine E-Mailadresse und mehrere Briefe von der und an die Kanzlerin auf. Wie sensibel die Angaben sind, blieb zunächst offen.

Hackerangriff auf deutsche Politiker: „Kriminelle dürfen keine Debatten bestimmen“

9.57 Uhr: Die massenhafte Veröffentlichung sensibler persönlicher Daten ist nach Einschätzung von Justizministerin Katarina Barley (SPD) ein „schwerwiegender Angriff“. „Die Urheber wollen Vertrauen in unsere Demokratie und ihre Institutionen beschädigen“, erklärte Barley am Freitag. Die Täter müssten rasch ermittelt und ihre möglicherweise politischen Motive aufgeklärt werden. „Kriminelle und ihre Hintermänner dürfen keine Debatten in unserem Land bestimmen“, mahnte Barley.

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Helge Lindh hat am Donnerstag von dem mutmaßlichen Hacker-Angriff auf ihn und zahlreiche andere Politiker erfahren. Er sei darüber informiert worden, Details kenne er aber noch nicht, sagte Lindh am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Außerdem sei nicht klar, ob und was von den über ihn verbreiteten Daten echt und neu sei, da er bereits Anfang 2018 Opfer eines Hacker-Angriffs geworden sei. Alles weitere werde nun geprüft, sagte der Abgeordnete aus Wuppertal.

Erstmeldung zum Hackerangriff von Freitag, 7 Uhr

Berlin – Seit Donnerstagabend herrscht im deutschen Bundestag große Aufregung. Der Grund: Hacker sollen massenweise persönliche Daten von Politikern geleakt haben. Das berichten mehrere Medien.

Die Daten wurden offenbar bereits vor Weihnachten im Internet verbreitet, doch bemerkt wurde der Leak erst im Laufe des Donnerstagabends. Wie das rbb-Inforadio berichtet, seien alle im Bundestag vertretenen Parteien betroffen, außer der AfD. Demnach sollen Handynummern und Adressen veröffentlicht worden sein, aber auch höchst persönliche Daten wie Kreditkarteninformationen, Briefe und offenbar sogar private Chats aus dem Familienkreis der Politiker. Die Daten wurden über einen Twitter-Account verbreitet. Der Besitzer dieses Accounts sitzt nach eigenen Angaben in Hamburg und beschreibt sich als Künstler.

Hacker erbeuten auch Daten von anderen Prominenten

Es sollen aber nicht nur Politiker von dem Leak betroffen sein, sondern wie die Bild berichtet auch Prominente und Journalisten. Unter anderem sollen Jan Böhmermann und Marteria unter den Opfern sein, sowie zahlreiche Journalisten von ARD und ZDF. Es soll offenbar das größte Daten-Leck der deutschen Geschichte sein. 

Bei den Politikern habe es laut dem Boulevardblatt Robert Habeck (Grüne) besonders schwer getroffen. Von ihm soll ein wesentlicher „Teil der digitalen Kommunikation mit seiner Familie ins Netz“ gestellt worden sein.

Nach Informationen der Bild sollen erste Untersuchungen ergeben haben, dass sich die Hacker über Outlook (Email-Programm von Microsoft) Zugang zu den Daten verschafften. Mittlerweile beschäftigt sich laut dem Boulevardblatt das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) mit dem Fall. Es soll in Kontakt mit ausländischen Nachrichtendiensten stehen. Wer genau hinter dem Hacker-Angriff steckt und ob es dabei Unterstützung aus dem Ausland gab, ist noch nicht bekannt.

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Video: Datenleck beim Social Network Facebook

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