Politik

Der neue Präsident Mexikos kündigt „radikale“ Wende an

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Fünf Monate nach seinem Wahlsieg übernimmt ein Linkspolitiker das Amt in Mexiko. Wird der 65-Jährige eine Zeitenwende für den unter Gewalt und Korruption leidenden Staat bringen?

Mexiko-Stadt – Der Linkspolitiker Andrés Manuel López Obrador ist in Mexiko als neuer Präsident vereidigt worden. López Obrador übernahm am Samstag (Vormittag Ortszeit) die Präsidenten-Schärpe von seinem Vorgänger Enrique Peña Nieto. Der 65-Jährige schwor, die Verfassung und Gesetze aufrechtzuerhalten und durchzusetzen sowie sein Amt loyal und patriotisch zu erfüllen. Mexiko werde eine friedliche Revolution erleben, versprach López Obrador in seiner Antrittsrede. Weiterhin kündigte er eine radikale Wende an. Mit seinem Amtsantritt beginne eine Wende, die "friedlich und geordnet, aber auch tiefgreifend und radikal" ausfallen werde, sagte der linksgerichtete Politiker am Samstag in Mexiko-Stadt. Er werde Schluss machen mit Korruption, Straflosigkeit und der "katastrophalen neoliberalen Politik".

An der Zeremonie im Kongress nahmen auch US-Vizepräsident Mike Pence sowie Regierungschefs aus Mittelamerika und Kuba teil. Auch die Tochter von US-Präsident Donald Trump, Ivanka, wohnte der Amtseinführung bei. Der ehemalige Bürgermeister von Mexiko-Stadt (2000-2005) war zuvor von seinem Wohnhaus im Süden der Stadt mit einer Eskorte zum Kongressgebäude gebracht worden.

Tausende Bewohner Mexiko-Stadts verfolgten die Amtseinführung auf Großleinwänden in der Stadt und in Los Pinos, der bisherigen offiziellen Residenz der Präsidenten. López Obrador hatte entschieden, bis kommenden Juni weiterhin in seinem Haus wohnen zu bleiben. Anschließend möchte er näher in das Stadtzentrum ziehen. Los Pinos wurde anlässlich der Amtseinführung für die Bevölkerung geöffnet.

Der Links-Populist war bereits im Juli zum neuen Präsidenten gewählt worden

Nach der offiziellen Zeremonie war geplant, dass der 65-Jährige zu Fuß zwei Kilometer zum Nationalpalast läuft und die Bevölkerung grüßt. Seine Amtsvorgänger legten den Weg sonst immer im Auto zurück. Am Spätnachmittag sollte der neue Präsident eine Ansprache auf dem zentralen Platz Zócalo halten.

Der Links-Populist López Obrador war im Juli mit 52,9 Prozent zum neuen Präsidenten des lateinamerikanischen Staats gewählt worden. Die Amtszeit eines Präsidenten in Mexiko beträgt sechs Jahre, eine Wiederwahl ist ausgeschlossen. Der auch als AMLO bekannte Politiker hat sich für seine Amtszeit den Kampf gegen Korruption, Gewalt und Armut auf die Fahne geschrieben. AMLOs Parteikoalition unter Führung seiner Morena-Partei hat auch die Mehrheit in beiden Kongresskammern.

Mexiko ist nach Brasilien die zweitgrößte Volkswirtschaft Lateinamerikas. Das Land mit rund 123 Millionen Einwohnern gilt als wichtige Brücke zwischen Zentralamerika und den USA. Geografisch liegt der Großteil der Fläche Mexikos auf dem nordamerikanischen Kontinent.

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dpa

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