Wirtschaft

Wohnungsnot greift um sich

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DARMSTADT/MAINZ – Die Beispiele häufen sich. Und das in Frankfurt ebenso wie in Darmstadt, Wiesbaden oder Mainz. Da wird oft aufwändig das Mietshaus saniert und modernisiert – und die Mieten angepasst. Vor allem Rentner bleiben dann auf der Strecke, wenn sie nicht bereits vorher an der steigenden Miethöhe gescheitert sind. Und dieses Problem dürfte sich nach einer Studie des Pestel-Instituts verschärfen.

Der sogenannte Altenquotient, der das Verhältnis „Bevölkerung 65,5 Jahre und älter“ zu „20 bis unter 65,5 Jahre“ beschreibt, steigt in Hessen bis 2035 danach auf 50 (2017: 33) Prozent. In Thüringen etwa sind es zum Vergleich 75 Prozent. Für Rheinland-Pfalz liegt der Quotient übrigens im Jahr 2035 bei 59. 2017 belief er sich den Angaben zufolge auf 36 Prozent.

Wenn das Geld knapp wird, stellt sich verstärkt die Frage: Was nun? Ins Seniorenheim wollen die wenigsten, die vertraute Umgebung soll möglichst lange gehalten werden. Denn ein Drittel der Rentner wohnt 30 Jahre in seiner Wohnung, ein weiteres Drittel 30 bis 50 Jahre und jeder Zehnte noch länger. Dass da der Umzug keine wirkliche Option ist, obwohl die Wohnung längst zu groß ist und zu viel Arbeit macht, liegt auf der Hand. Zumal der Markt weniger hergibt an Appartements, die kleiner, aber vor allem auch günstiger sind als bisher. Gerade in Universitätsstädten tritt man hier in Wettbewerb zu Studenten. Und wenn aus medizinischen Gründen der qualitative Aspekt hinzukommt in Bezug auf Barrierefreiheit, wird es nochmals schwieriger.

Belastbare Zahlen fehlen freilich. Denn derlei sei nicht eindeutig definiert, heißt es beim Institut für Wohnen und Umwelt (Iwu) in Darmstadt, wo man fürs Land vor einiger Zeit eine Bedarfsprognose erstellt hat. Gleichwohl seien die Feststellungen zur demografischen Veränderung und die wachsende Nachfrage nach bezahlbaren und kleineren Wohnungen unstrittig, heißt es zur Pestel-Studie. Der Druck auf dem Wohnungsmarkt wird weiter steigen, so das Iwu. Und auch der Anteil der Einwohner über 65 nimmt zu – ebenso wie die Mieten. Mehr öffentlich geförderter Wohnraum sei deshalb ein Muss, heißt es auch in Darmstadt.

Mit einzelnen Projekten und Hilfen versuchten kommunale, private und genossenschaftliche Wohnungsträger, Rentnern einen Umzug im Ort schmackhaft zu machen. Wichtig sei, dass die kleinere Wohnung tatsächlich günstiger ist, sagte Ulrich Ropertz vom Deutschen Mieterbund. Aber das Echo ist sehr zögerlich.

Eine andere Lösung sehen die Wirtschaftsforscher vom Pestel-Institut in Wohngemeinschaften, um sich die Kosten zu teilen. Auch für Ropertz eine Möglichkeit: „Aber viele scheuen sich, fremde Menschen in der Wohnung aufzunehmen.“

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