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US-Milliardär Epstein soll mögliche „Mitverschwörer“ bestochen haben

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Missbrauchsvorwürfe

US-Milliardär Epstein soll mögliche „Mitverschwörer“ bestochen haben

US-Milliardär Jeffrey Epstein ist wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger angeklagt. Im Zuge der Affäre tritt US-Arbeitsminister Acosta von seinem Amt zurück.

Update, 13.7.2019, 08.00 Uhr: Der Skandal um den wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger angeklagten US-Milliardär Jeffrey Epstein zieht weitere Kreise. Der wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger angeklagte US-Milliardär Jeffrey Epstein versucht haben, potenzielle „Mitverschwörer“ zu bestechen. Der Investmentbanker habe insgesamt 350.000 Dollar (310.000 Euro) an zwei Personen gezahlt, die gegen ihn hätten aussagen können, berichteten US-Medien am Freitag unter Berufung auf die New Yorker Staatsanwaltschaft. 

Im November und Dezember 2018 flossen demnach eine Zahlung in Höhe von 100.000 Dollar und eine weitere von 250.000 Dollar an zwei Personen, die mutmaßlich in den Fall verwickelt sind. Die Vorgehensweise und insbesondere der Zeitpunkt deuteten darauf hin, „dass der Beschuldigte versucht hat, Mitverschwörer zu beeinflussen, die Informationen gegen ihn bereitstellen könnten", zitierte die „New York Times“ die Staatsanwaltschaft. 

Epstein soll dutzende Minderjährige sexuell missbraucht und zur Prostitution angestiftet haben. Der am Montag veröffentlichten Anklageschrift zufolge wirft ihm die New Yorker Staatsanwaltschaft Sexhandel und Verschwörung zum Sexhandel vor. Der Investmentbanker weist alle Anschuldigungen zurück. Bei einer Verurteilung drohen dem 66-Jährigen bis zu 45 Jahre Haft.  

Seit vergangenem Samstag befindet sich Epstein im Gewahrsam. Am Montag wollen seine Anwälte seine Haftentlassung auf Kaution beantragen. 

Acosta tritt zurück

Update, 12.7.2019, 15.55 Uhr: Zunächst hat sich Alexander Acosta noch für seine Rolle in der Misssbrauchsaffäre um den US-Milliardär Jeffrey Epstein verteidigt, doch jetzt zieht der US-Arbeitsminister die Konsequenzen und tritt von seinem Amt zurück. Er habe Präsident Donald Trump am Freitagmorgen angerufen und ihm gesagt, er halte es „für das Beste, zurückzutreten“, sagte Acosta bei einem gemeinsamen Auftritt mit Trump im Weißen Haus. „Es wäre egoistisch von mir, in diesem Amt zu bleiben“, sagte Acosta. Das Thema Epstein lenke von den Erfolgen des Arbeitsministeriums ab. 

Trump sagte, es sei die Entscheidung des Ministers gewesen, nicht seine. Er selbst sei der Meinung, dass ein Rücktritt unnötig sei. Acosta sei jedenfalls ein „sehr guter Arbeitsminister“ gewesen. Der Rücktritt soll in sieben Tagen wirksam werden.

Nach dem Rücktritt des Ministers soll das Amt nun zunächst kommissarisch von Acostas bisherigem Stellvertreter Patrick Pizzella geführt werden, wie Trump ankündigte. In der zweieinhalbjährigen Amtszeit des Republikaners hat es bereits zahlreiche Rücktritte und Entlassungen gegeben.

Epstein soll Dutzende Minderjährige sexuell missbraucht und zur Prostitution angestiftet haben – eine frühere und äußerst umstrittene außergerichtliche Vereinbarung mit Epstein hatte Acosta als damaliger Staatsanwalt mit ausgehandelt.

Fall Epstein: Alexander Acosta verteidigt sich

Update, 11.7.2019, 11.00 Uhr: Alexander Acosta steht im Fall um Jeffrey Epstein schwer unter Druck. Viele einflussreiche Politiker der Demokraten fordern den Rücktritt des US-Arbeitsministers, der vor mehr als zehn Jahren als Staatsanwalt in Florida einem Deal zustimmte, der Epstein ein Verfahren vor einem Bundesgericht erspart hat. 

Am Mittwoch meldete sich nun Acosta selbst zu Wort – und stellte sich gar als eine Art Held dar. „Wir glauben, dass wir richtig vorgegangen sind“, betonte Acosta. „Wir haben getan, was wir getan haben, weil wir wollten, dass Epstein ins Gefängnis kommt.“ Anders als die Staatsanwaltschaft von Palm Beach nämlich, die nichts habe tun wollen. Genau deshalb habe sein Büro damals eingegriffen: Damit Epstein auf nicht bloß unzureichend bestraft wird. Andernfalls wäre Epstein womöglich ganz ohne Gefängnisstrafe davongekommen, argumentierte Acosta.

Er könne verstehen, dass es Unmut über die damalige Strafe gebe. Auch sein Team und er hätten damals eine höhere Strafe für Epstein zum Ziel gehabt. Was die Opfer durchgemacht hätten, sei fürchterlich. Der mehrfachen Nachfrage von Journalisten, ob er sich bei Epsteins Opfern entschuldigen wolle, wich Acosta aus. Er begrüßte, dass es nun Ermittlungen in New York gegen Epstein gebe und betonte: „Er ist ein schlechter Mann und gehört hinter Gitter.“

Der frühere Staatsanwalt von Palm Beach, Barry Krischer, wies Acostas Behauptung zurück und erklärte, Acostas Erinnerung an die Angelegenheit sei völlig falsch. In einer Erklärung, die kurz nach Acostas Pressekonferenz veröffentlicht wurde, sagte Krischer, die Anklage gegen Epstein sei nach „geheimen Verhandlungen“ zwischen Acosta und Epstein in sich zusammengefallen. Statt sich näher mit der 53-seitigen Anklageschrift seines eigenen Büros zu beschäftigen, habe Acosta einen geheimen Deal angeleiert, der die Rechte der Opfer verletzt habe. Es dürfe Acosta nicht gestattet werden, „die Geschichte umzuschreiben“.

Trumps Arbeitsminister Acosta unter Druck

Erstmeldung, 10.7.2019, 7.00 Uhr: Washington – Die schweren Missbrauchsvorwürfe gegen US-Investmentbanker Jeffrey Epstein weiten sich zur politischen Affäre aus, die bis ins Weiße Haus reicht. Zahlreiche demokratische Politiker, namentlich die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, und der demokratische Fraktionschef im Senat, Chuck Schumer, fordern den Rücktritt Alexander Acostas, Arbeitsminister im Kabinett Donald Trumps.

Acosta war Staatsanwalt in Florida, als im Jahr 2008 erstmals Missbrauchsvorwürfe gegen Epstein vorgebracht wurden. Epstein entging einer Verurteilung wegen sexuellem Missbrauchs von Minderjährigen, offenbar, weil er einen Deal mit der Staatsanwaltschaft eingegangen war. Er bekannte sich der Vermittlung von Prostitution Minderjähriger schuldig und wurde zu einer Gefängnisstrafe von 13 Monaten verurteilt. Ebenfalls Teil des Deals, den Acosta als Staatsanwalt maßgeblich aushandelte, war, dass Epstein die Strafe in einer Art offenem Vollzug absitzen konnte. Er musste nur sechs Tage die Woche im Gefängnis schlafen und konnte tagsüber seiner Arbeit nachgehen. So entging Epstein einem Verfahren vor einem Bundesgericht, der Anklage wegen sexuellen Missbrauchs und damit einer drohenden lebenslangen Haftstrafe.

Alexander Acosta verteidigt den Deal mit Jeffrey Epstein

Acosta selbst äußerte sich via Twitter zu den neuerlichen Vorwürfen gegen Epstein. Er verurteilte die Taten des einstigen Investmentbankers, zeigte sich erfreut, dass die Ermittler in New York ein Verfahren eingeleitet hätten und verteidigte die Entscheidung zum Deal mit Epstein vor mehr als einem Jahrzehnt. Damals hätten die Staatsanwälte darauf bestanden, dass Epstein ins Gefängnis gehe und sich als Sexualstraftäter registriere, verteidigte sich Acosta.

Im aktuellen Fall wirft die Staatsanwaltschaft in New York dem Multimillionär Epstein vor, Dutzende minderjährige Mädchen missbraucht zu haben. Er soll die Mädchen laut Informationen der „New York Times“ in seine Anwesen in New York und Florida gelockt haben und ihnen dort Geld für Massagen angeboten haben. Aus den Massagen wurden immer häufiger sexuelle Übergriffe, die in mindestens einem Fall in einer Vergewaltigung endeten. Zudem habe der heute 66-Jährige die Mädchen mit Geld bestochen, ihm weitere Minderjährige zuzuführen. Epstein habe so nach und nach einen illegalen Sexhandelsring aufgebaut, heißt es in der Anklageschrift. Die Ermittler gaben außerdem bekannt, sie hätten bei Durchsuchungen in Epsteins Anwesen in Manhattan hunderte Nacktbilder gefunden. Die New York Times berichtet zudem von verwirrenden Wandgemälden und lebensgroßen Schaufensterpuppen, die von der Decke des 56 Millionen Dollar teuren Stadthauses hängen würden.

Donald Trump steht noch hinter Alexander Acosta

Trotz der schweren Vorwürfe der Vertuschung gegen Acosta hält US-Präsident Donald Trump offenbar an seinem Arbeitsminister fest. Er sei ein „exzellenter Minister“, der in den vergangenen zweieinhalb Jahren einen „fantastischen Job“ gemacht habe, sagte Trump laut der Nachrichtenagentur dpa. 

Zugleich distanzierte Trump sich von Epstein. Er habe vor langer Zeit ein Zerwürfnis mit seinem einstigen Freund Epstein gehabt, sagte Trump, und ohnehin sei er nie ein Fans des Unternehmers gewesen. Das Internet und amerikanische Medienhäuser berichten allerdings etwas anderes. In einem Interview mit dem „New York Magazine“ nannte Trump Epstein einen „großartigen Mann“. Epstein sei jemand, der “schöne Frauen genauso sehr mag wie ich, viele davon sehr jung“, sagte Trump*. Überworfen hätten sich die beiden laut „New York Times“ erst, als ein gemeinsames Geschäft scheiterte. Auch der ehemalige Präsident Bill Clinton und seine Frau Hillary, Außenministerin unter Barack Obama und später Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, waren mit Epstein befreundet.

Jeffrey Epstein, Trumps ehemaliger Freund und Bekannter der Clintons

Epstein plädierte bei einem Gerichtstermin am Montag auf nicht schuldig. Am Donnerstag soll er erneut vor Gericht erscheinen. Die Staatsanwaltschaft geht von einem hohen Fluchtrisiko aus und fordert, dass der Milliardär bis zu einem möglichen Prozessbeginn hinter Gittern bleiben soll. Die Anklagepunkte könnten eine Höchststrafe von 45 Jahren Gefängnis nach sich ziehen.

Der 1953 in New York geborene Epstein hat sein Vermögen vor allem als Investmentbanker gemacht. So soll er das Geld von einer Reihe von Milliardären verwaltet haben. Ein Teil seiner Geschäftsaktivitäten bleibt jedoch im Dunkeln. Zu den Reichen und Mächtigen pflegte er enge Kontakte – etwa zu Ex-Präsident Bill Clinton und Prinz Andrew aus Großbritannien, wie die "New York Times" berichtete. 

Die New Yorker Staatsanwaltschaft hatte die Ermittlungen unter anderem aufgrund von Journalistenrecherchen wieder aufgenommen, die wiederum ihren Anfang nahmen, als Acosta von Trump zum Arbeitsminister ernannt worden war. Laut Recherchen der New York Times habe die Polizei in Palm Beach (Florida) ihre damaligen Ermittlungsergebnisse direkt an das FBI und nicht an die örtliche Staatsanwaltschaft weitergegeben – wohl aus der Befürchtung heraus, Epstein könne aufgrund seiner Bekanntheit und seines Vermögens einen derartigen Deal aushandeln. An ebenjenen aus Florida sei die New Yorker Staatsanwaltschaft nicht gebunden, sagte Staatsanwalt Geoffrey Berman. (mit dpa)

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