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Ryanair vermeidet Streiks durch Tarif-Einigung

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Der irische Billigflieger hat sich mit der Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit auf Eckpunkte für ein umfassendes Tarifwerk geeinigt. Damit sind Streiks vorerst vom Tisch.

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FRANKFURT – Weihnachten kann kommen. Der Billigflieger Ryanair hat seinen Blockadekurs aufgegeben und sich mit der Piloten-Vertretung Vereinigung Cockpit (VC) auf Eckpunkte für ein umfassendes Tarifwerk geeinigt. Von Arbeits- und Vergütungsregeln über Grundsätze für einen Sozialplan bis zur Gründung einer Personalvertretung reicht das Spektrum, welches beide Seiten bis Ende März 2019 in vier bis zum Jahr 2023 geltenden Tarifverträgen festschreiben wollen.

Flugausfälle nach Arbeitsniederlegungen

Während dieser Zeit gilt eine Friedenspflicht. Das teilte die Vereinigung Cockpit am Dienstag in Frankfurt mit. Damit sind Streiks bei dem irischen Billigflieger in Deutschland vorerst vom Tisch. Die Piloten hatten in diesem Jahr dreimal die Arbeit niedergelegt und für zahlreiche Verspätungen und Flugausfälle gesorgt.

Die Einigung bringt eine ganze Reihe von Neuerungen. So sollen die rund 400 deutschen Piloten von Februar 2019 an nicht mehr Arbeitsverträge nach irischem, sondern nach deutschem Recht erhalten. Damit gelten für die Betroffenen auch deutsche Arbeitsschutzregeln. In einem Manteltarifvertrag sollen zudem verbesserte Arbeitsbedingungen verankert werden. In Deutschland eingesetzte Piloten sollen direkt bei Ryanair angestellt werden. Gleichzeitig soll die variable Vergütung zugunsten eines höheren Grundgehalts reduziert werden. Für den geschlossenen Standort Bremen soll ein Sozialplan gelten.

Darüber hinaus wird Ryanair erstmals in seiner Geschichte der Bildung eines Betriebsrats für die Piloten zustimmen. Ein entsprechender Tarifvertrag für das Cockpitpersonal ist verabredet worden. „Aufgrund der Änderung der Betriebsverfassung konnten wir Ryanair überzeugen, einen Tarifvertrag über die betriebliche Mitbestimmung zu schließen“, sagte der Präsident der Vereinigung Cockpit, Martin Locher, laut Mitteilung in Frankfurt. Durch die Gesetzesinitiative von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil sei das Schlupfloch geschlossen worden, das einige Airlines bislang genutzt hätten. Die 1952 eingeführte betriebliche Mitbestimmung hatte zunächst die See- und Luftfahrt ausgeklammert. Auch bei späteren Reformen der Betriebsverfassung blieben die Fluggesellschaften außen vor.

Diese Lücke wurde jetzt geschlossen. Damit wurde festgeschrieben, dass Cockpit- und Kabinenpersonal einen Betriebsrat wählen dürfen, sollte es kein tarifvertragliches Mitbestimmungsgremium geben. Die entsprechende Gesetzeserweiterung wird im Mai 2019 in Kraft treten. „Es bleibt zu hoffen, dass auch andere Flugbetriebe wie Germania und Aerologic jetzt zeitnah an den Verhandlungstisch kommen, um eine Sozialpartnerschaft mit der VC zu begründen“, meinte Locher. Eine ähnliche Grundsatzeinigung hatte Verdi für das Kabinenpersonal bei Ryanair getroffen.

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