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Rolltreppen-Drama in Rom: Unfall-Ursache gibt Rätsel auf – zwei Szenarien vorstellbar

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Vor dem Spiel in der Champions League zwischen dem AS Rom und ZSKA Moskau ist es in einer U-Bahn-Station zu einem Zwischenfall mit mehreren Verletzten gekommen. Eine Person hat es offenbar besonders erwischt.

  • Vor dem Champions League Spiel AS Rom gegen ZSKA Moskau (23.10.2018) stürzte die Rolltreppe einer U-Bahn-Station ein.
  • Mehr als 20 Menschen sind bei dem Rolltreppen-Unglück verletzt worden, einer schwer. 
  • Videoaufnahmen zeigen, wie die Rolltreppe plötzlich in die Tiefe rauscht.
  • Das Vorrunden-Spiel in der Champions League wurde trotz des Unfalls wie geplant um 21.00 Uhr im Olympiastadion angepfiffen.

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12.10 Uhr:

Nun ein Dementi: Russische Fans erzählen italienischen Medien, dass sie nicht gesprungen seien. „Wir standen auf der Treppe, als sie auf einmal nachgegeben hat“, sagt Daria Petrova. Auf einem Video ist zu sehen, wie die Menschen auf der Treppe stehen, die dann auf einmal Geschwindigkeit aufnimmt und nach unten rasselt. Im unteren Bereich hätten sich die Menschen gestapelt, so der Einsatzleiter Giampietro Boscaino. Die meisten erlitten Verletzungen an den Beinen.

Es sei schwer aus der Ferne zu beurteilen, was zu dem Unglück geführt habe, sagt Achim Hüsch, Experte beim TÜV Rheinland für Fahrtreppen. „Solche Fälle kommen recht selten vor.“

Es könnte sein, dass eine Bremse, eine Kupplung oder ein Zahnrad versagt habe, sagt Hüsch. Hinzu könnte eine „gnadenlose Überbelastung“ durch zu viele Menschen kommen. „Wenn die dann noch hüpfen, entstehen Kräfte“, die in die Planung nicht einbezogen seien. Es sei auch die Frage, wie alt die Treppe gewesen sei. Neuere Modelle haben demnach zum Beispiel für Notfälle eine zweite Bremse.

Rolltreppen-Unfall in Rom: Salvini beleidigt Fans

10.49 Uhr: Noch immer steht die Unfall-Ursache aus. Möglicherweise seien die Fans auf dem Weg ins Stadion betrunken gewesen und auf der Treppe gesprungen, so dass diese nachgegeben habe, berichteten die Nachrichtenagenturen dpa und Ansa bereits am Dienstagabend.  Die Untersuchungen wurden von der römischen Staatsanwaltschaft und der Nahverkehrsgesellschaft ATAC, Betreiberin von Roms U-Bahnen, aufgenommen.

Zeugen berichteten ebenfalls, rund 50 alkoholisierte ZSKA-Fans seien auf ihrem Weg ins Olympiastadion zum Champions-League-Duell mit der AS Rom auf der fahrenden Rolltreppe gehüpft, bis diese nachgegeben habe. Dies belegten auch Videoaufzeichnungen. Die meisten Menschen seien eingeklemmt worden und hätten Verletzungen an den Beinen erlitten. Einem Fan musste ein Fuß teilamputiert werden.

Der italienische Innenminister Matteo Salvini machte ohne Umschweife die ZSKA-Fans für das Unglück verantwortlich. Als "betrunkene Pseudo-Fußballfans" bezeichnete der Chef der rechten Lega die Moskauer. Salvinis Partei bekräftigte ihren Plan, Fußballklubs für die Sicherheitskosten rund und um die Stadien aufkommen zu lassen.

Wer in Rom schon mal mit der U-Bahn oder dem Bus unterwegs war, denkt auch an anderes: Das Verkehrssystem ist absolut marode. Fällt Regen, werden Bahnhöfe wegen Überflutung geschlossen. Busse bleiben regelmäßig liegen oder fangen Feuer, wie zuletzt ein Bus in unmittelbarer Nähe des Trevi-Brunnens.

Rolltreppen-Unfall in Rom: Zahlreiche russische Fans unter den Verletzten in Rom

Update vom 24. Oktober 2018:

6.11 Uhr: Bei dem Rolltreppen-Unglück in einer U-Bahn-Station in Rom sind unter den mehr als 20 verletzten Menschen mehrere russische Fußballfans, berichteten italienische Medien am Dienstagabend. Demnach gab es mindestens einen Schwerverletzten. Videoaufnahmen zeigten, wie die Rolltreppe in der U-Bahn-Station Repubblica plötzlich in die Tiefe rauscht und schreiende Menschen am unteren Ende übereinander stürzen.

Rettungskräfte eilten mit einem Großaufgebot zu der U-Bahn-Station im Zentrum von Rom. Verletzte wurden auf Tragen geborgen. Die Behörden leiteten Ermittlungen zu der Unglücksursache ein.

Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi machte sich vor Ort ein Bild von der Lage. "Wir sind hier um zu verstehen, was passiert ist, und um den Verletzten und ihren Familien unsere Unterstützung anzubieten", sagte sie.

6.00 Uhr: 
Der AS Rom, der die Partei gegen ZSKA Moskau 3:0 gewann, schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter, er sei in Gedanken bei den Verletzten. Der Verein werde alles ihm Mögliche tun, um zu helfen. Ein Moskauer Fanclub startete eine Spendensammlung zugunsten der Verletzten.

Zu dem Spiel waren rund 1500 russische Fans erwartet worden, wegen der Sorge vor Ausschreitungen galten strikte Sicherheitsvorkehrungen. Medienberichten zufolge kam es in der Nähe des Stadions, in dem das Spiel ausgetragen wurde, trotzdem zu Gewalt. So wurde ein russischer Fan mit einem Messer verletzt.

Am Zustand des öffentlichen Nahverkehrs in Rom wird immer wieder Kritik laut. Fahrzeuge und Infrastruktur gelten als teilweise veraltet. Die Probleme Italiens mit der Verkehrsinfrastruktur wurden im August auf dramatische Art deutlich, als beim Einsturz einer Brücke in Genua 43 Menschen ums Leben kamen.

Vor Spiel in Champions League: Rolltreppe mit Fans in Rom eingestürzt

Meldungen vom 23. Oktober 2018:

22.57 Uhr: Mittlerweile soll die Zahl der Verletzten auf 24 gestiegen sein. Das berichten italienische Tageszeitungen.

22.36 Uhr: „Wir haben Leute aufgehäuft auf der Treppe gesehen, als wir angekommen sind“, zitierten Medien Einsatzleiter Giampietro Boscaino. Zur Ursache machte er keine Angaben, er sprach von einem „seltsamen Vorfall“.

Bürgermeisterin Virginia Raggi eilte zum Unglücksort und sprach den Opfern ihr Mitgefühl aus. Die Staatsanwaltschaft sei eingeschaltet, um die Ursachen zu ermitteln. Untersucht werden muss auch, ob es einen Defekt an der Rolltreppe gab. Die Station wurde beschlagnahmt.

Rolltreppe in Rom eingestürzt – Metro-Station geschlossen – News-Ticker

22.25 Uhr: Die U-Bahn-Station wurde geschlossen, teilte die Verkehrsgesellschaft Atac mit. Busse und Autos wurden umgeleitet. Auch die Haltestelle Spagna an der Spanischen Treppe wurde vorübergehend gesperrt.

22.03 Uhr: Ein Video, das die Gazzetta dello Sport veröffentlichte, zeigt Menschen auf der Rolltreppe, die sich in rasender Fahrt nach unten bewegt. Am Ende der Treppe stürzen die Menschen, die sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen, in größerer Anzahl übereinander.

Rolltreppe in Rom eingestürzt – Video zeigt Horror – News-Ticker

21.15 Uhr: Der Beginn des Spiel mit Anstoß um 21 Uhr wurde von weiteren Vorfällen überschattet. Ein russischer Fan wurde bei Zusammenstößen mit AS-Rom-Tifosi mit Messerstichen verletzt. Die Polizei musste mit Wasserwerfern gegen die gewalttätigen Fans vorgehen. 15 Roma-Fans wurden identifiziert und angezeigt.

21.00 Uhr: Rom – Beim Einsturz einer Rolltreppe im Zentrum Roms sind vor dem Champions-League-Spiel AS Rom – ZSKA Moskau Dutzende Menschen verletzt worden. Der Vorfall ereignete sich am Dienstagabend in der Station Repubblica, teilte die Feuerwehr mit. Der Zivilschutz sprach von 20 Verletzten, darunter sei ein Schwerverletzter. Es handle sich dabei um Russen. Medien sprachen von Fußball-Fans von ZSKA.

Rom: Rolltreppe mit Fans vor Spiel der Champions League eingestürzt – Berichte über schlimme Verletzung

Möglicherweise seien sie auf dem Weg ins Stadion betrunken gewesen und auf der Treppe gesprungen, so dass diese nachgegeben habe, berichten die Nachrichtenagenturen dpa und Ansa. Einem Verletzten habe ein Teil des Beins amputiert werden müssen. Die meisten Menschen seien eingeklemmt worden und hätten Verletzungen an den Beinen.

Rom: Rolltreppe in U-Bahn-Station mit Fans eingestürzt

Fotos der Feuerwehr zeigten den zerstörten unteren Teil der Rolltreppe. Helfer sprachen bei Ansa von Bierflaschen und Scherben, die dort herumliegen würden. Auf einem Video war zu sehen, wie viele Menschen die Treppe hinunterfahren. Als diese nachgibt, stürzen sie übereinander, Menschen springen in Panik über den Handlauf.

Die Station Repubblica liegt unweit des Hauptbahnhofs auf der Metro-Linie A mitten im Zentrum der Stadt. Die U-Bahnstation wurde geschlossen, teilte der Verkehrsgesellschaft Atac mit. Busse und Autos wurden umgeleitet. Vor dem Eingang waren Krankenwagen zu sehen.

Die italienische Hauptstadt hat zurzeit auch mit heftigen Unwettern zu kämpfen. 

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dpa, fm

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