Politik

Robert Habeck nach Twitter-Aus: „Als ich am Tag danach ins Taxi gesprungen bin … “ 

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Grünen-Chef Robert Habeck hat sich nach einem Eklat um ein Video von Twitter zurückgezogen. So geht es ihm damit.  

Update vom 13. Januar 2019: Nach seinem Abschied von Twitter hat der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck davor gewarnt, die Bedeutung des Netzwerkes für den demokratischen Diskurs zu überschätzen. Er halte es für falsch, Twitter mit der digitalen Demokratie in Deutschland gleichzusetzen, sagte Habeck der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS). "Das hieße ja im Umkehrschluss, dass die gut 95 Prozent, die nicht bei Twitter sind, nicht Teil des demokratischen Diskurses sind", sagte Habeck. Zu dem Einwand, dass er dort nun dem politischen Gegner, etwa der AfD, kein Paroli mehr bieten könne, sagte Habeck: "Die Erfahrung des vergangenen Jahres hat gezeigt, dass wir erfolgreich sind, wenn wir die eigene politische Geschichte schreiben und uns nicht an der AfD abarbeiten."  

Robert habeck: „Und dann hatte ich das Handy in der Hand…“ 

Auf die Frage, wie es ihm gehe, antwortete er: „Gut. Dass ich nicht mehr auf Twitter bin, ist mir zum ersten Mal aufgefallen, als ich am Tag danach in Berlin ins Taxi gesprungen und zu einem Interview gefahren bin. Der Griff in die Hosentasche, zum Handy, war für mich ganz selbstverständlich. Und dann hatte ich das Handy in der Hand, aber die Twitter-App war weg, ich hatte sie ja gelöscht“, so Habeck.  

Update vom 8. Januar 2019, 16.38 Uhr: Nach seinem Abschied von Facebook und Twitter will Grünen-Chef Robert Habeck im sozialen Netzwerk Instagram vorerst aktiv bleiben. „Mit Instagram habe ich bisher keine schlechten Erfahrungen gemacht, deshalb gab es keinen Grund, da raus zu gehen“, sagte er am Dienstag in Frankfurt (Oder) am Rande einer Vorstandsklausur der Grünen.

Lesen Sie auch: Grünen-Chef Habeck ist Talkshow-König

Update vom 8. Januar 2019: Im Interview mit dem ZDF gibt sich Grünen-Chef Robert Habeck selbstkritisch. Es sei das zweite Mal, dass ihm solche "Idiotien" passierten.  „Und ich habe mich die ganze Nacht gefragt – warum passiert mir so was, wo ich doch eigentlich das Gegenteil will, nämlich bedachtsam und sorgfältig zu sein." Er glaube, es liege an dem Medium Twitter und seinem Umgang damit. Er sei offensichtlich anfällig für diesen aggressiven Ton.  „Ich will diese Kurzatmigkeit nicht mehr." Er wolle eine fokussierte, ruhige Politik.

In einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk fand Habeck drastische Worte. „Ich beiß' mir in den Arsch", sagte er in der BR2-Sendung "radioWelt".  Er sei von sich selbst entsetzt.

Die News zu Robert Habeck vom vom 7. Januar 2019

Update vom 7. Januar 2019, 17.35 Uhr: Auch in den Medien setzt es harte Kritik an Habeck. So urteilt der Chefredakteur des Münchner Merkur*, Georg Anastasiadis, in einem aktuellen Kommentar, von dem gelöschten Tweet des Grünen-Chefs bleibe letztlich die „Hybris, dass nach grüner Lesart nur die Habeck-Partei das Licht der Demokratie in finstere und rückständige Landesteile wie Bayern und die östlichen Bundesländer tragen kann“ – Anastasidis‘ Schlussfolgerung: Bei den Grünen handle es sich ebenso um Populisten wie bei der AfD. Den kompletten Kommentar können Sie bei Merkur.de* lesen.

Robert Habeck wegen Twitter-Video kritisiert: „Grüne Überheblichkeit“

Update vom 7. Januar 2019, 15.30 Uhr: CSU-Generalsekretär Markus Blume hat in einem am Montag veröffentlichten Interview zu einem Rundumschlag gegen die Grünen angesetzt. Auch der Eklat um Robert Habeck war dabei Thema: „Welch grüne Überheblichkeit!“, urteilte der CSU-Mann mit Blick auf die Einlassungen Habecks. Das Gespräch war offenbar vor der öffentlichen Entschuldigung des Grünen-Chefs geführt worden.

Grünen-Chef Habeck bekommt Rückendeckung von SPD-Politikerin

Update vom 7. Januar 2019, 13.02 Uhr: Nach dem angekündigten Rückzug von Robert Habeck von Twitter und Facebook hat sich die SPD-Politikerin Sawsan Chebli auf Twitter zu Wort gemeldet. Sie schreibt: „Glaube keinem, der prominent auf Twitter unterwegs ist und behauptet, Twitter färbt nicht ab. Klar macht Twitter was mit uns. Frage ist, wer kontrolliert wen: Twitter Dich oder Du Twitter. Sollten Habecks Entscheidung respektieren und nicht nachtreten.“ Im Bezug auf seine Entscheidung springt sie ihm also bei. Diese hatten nicht alle Twitter-User unterstützen können.

Habeck hatte sich als Konsequenz aus Ärger um Wahlkampf-Tweets und den Datendiebstahl dazu entschieden, nicht mehr auf Twitter und Facebook aktiv zu sein. Auch die SPD Berlin reagierte mit einem Tweet auf die Entscheidung Habecks. Sie schrieb: „Wir sind (und bleiben) bei Twitter. Und wir sind der SPD-Landesverband mit den meisten Followern.“ Ein kleiner Seitenhieb gegen alle anderen Parteien, sowie eine schelmische Anspielung auf Habeck. Chebli, die zuletzt wegen einer Luxusuhr in den Schlagzeilen gewesen war, hatte den Beitrag retweetet.

Twitter-Aus: Robert Habeck will soziale Medien meiden

Update vom 7. Januar 2019, 10.40 Uhr: Als Konsequenz aus Ärger um Wahlkampf-Tweets und den Datendiebstahl verabschiedet sich Grünen-Chef Robert Habeck aus den Online-Netzwerken Twitter und Facebook. Das sagte er am Montag vor Beginn einer Vorstandsklausur der Grünen in Frankfurt (Oder). Twitter sei ein „sehr hartes Medium, wo spaltend und polarisierend geredet wird“, sagte er. Das färbe auch auf ihn ab.

Zudem seien private Informationen über Twitter verbreitet worden. Da auch Facebookdaten ausgelesen worden seien, werde er auch dort seine Aktivitäten einstellen. Habeck war einer der Hauptbetroffenen des großangelegten Datendiebstahls, der in der Nacht zum Freitag bekannt geworden war. 

Video: Robert Habeck erntet Shitstorm nach Twitter-Video

Zur Vorgeschichte der Twitter-Entscheidung: Der Grünen-Chef hatte sich am Sonntag mit einem Aufruf zur Unterstützung bei der Landtagswahl in Thüringen Spott und Kritik zugezogen. In einem von den Thüringer Grünen veröffentlichten Video sagte er: „Wir versuchen, alles zu machen, damit Thüringen ein offenes, freies, liberales, demokratisches Land wird, ein ökologisches Land.“ Die Formulierung sorgte für Irritationen – zumal die Grünen in Thüringen derzeit mitregieren.

Und es war nicht der erste Stolperer. Vor der bayerischen Landtagswahl im Oktober hatte Habeck auf Twitter gefordert, die CSU-Alleinherrschaft zu beenden, damit man sagen könne: „Endlich gibt es wieder Demokratie in Bayern“. Auch dafür war er heftig kritisiert worden. „Ich habe mich gefragt, wie ich den gleichen Fehler zweimal machen kann“, sagte Habeck am Montag. Das sei „einfach nur dämlich“ gewesen. Er habe eine schlaflose Nacht gehabt. „Deswegen werde ich da aussteigen.“

Video von Habeck auf Twitter bekommt viel Kritik

Berlin – Der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck hat sich mit einem Aufruf zur Unterstützung bei der Landtagswahl in Thüringen Spott und Kritik zugezogen. In einem am Sonntag von den Thüringer Grünen veröffentlichten Internetvideo sagte er: „Wir versuchen, alles zu machen, damit Thüringen ein offenes, freies, liberales, demokratisches Land wird, ein ökologisches Land.“

Das ostdeutsche Bundesland soll frei und demokratisch werden? Der von dort stammende Bundestagsgeschäftsführer der SPD, Carsten Schneider, antwortete mit Ironie: „In welchem Gefängnis habe ich die letzten Jahre gelebt?“, fragte er, ebenfalls auf dem Kurnachrichtendienst Twitter.

SPD-Vizechef Ralf Stegner schrieb dort: „Ein bisschen überheblich ist dieser Wahlkampfstil schon.“ Andere wiesen auf die Koalition hin, die derzeit in Thüringen regiert: gebildet von Linkspartei, SPD – und Grünen.

Robert Habeck sorgt mit aktuellem Video zum wiederholten Mal für Unmut

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Habeck auf Twitter vergaloppiert. Vor der Landtagswahl im Oktober in Bayern hatte er gefordert, die CSU-Alleinherrschaft zu beenden, damit man sagen könne: „Endlich gibt es wieder Demokratie in Bayern“. Nach Kritik daran hatte er eingeräumt, „lasch formuliert“ zu haben: „Die Kritik daran nehm ich an. Das war im Wahlkampffieber einer zu viel. Sorry dafür!“

Am Sonntag reagierten die Grünen dann rasch. Der Aufruf verschwand, und stattdessen hieß es: „Wir haben Robert Habecks Aufruf vom Netz genommen, weil viele ihn falsch verstanden haben: Nein, wir reden THÜ nicht schlecht. Auch Robert tut's nicht. Wie blöd wären wir denn – nach gut 4 Jahren R2G?! Thüringen soll einfach noch grüner & ökologischer werden.“ Mit R2G ist Rot-Rot-Grün gemeint.

Zuvor hatten sich auch schon Habecks Vorgänger Cem Özdemir und die bayerische Grüne Katharina Schulze wegen Postings teils harscher Kritik ausgesetzt gesehen – wenn auch aus ganz anderen Gründen. Die beiden hatten mit Urlaubsbildern Kritik an einem wenig ökologischen Reiseverhalten provoziert.

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dpa

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