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Kfz-Gewerbe: Unzufrieden trotz Rekord

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Das Kfz-Gewerbe in Rheinland-Pfalz verzeichnete 2018 einen Umsatzrekord von 7,9 Milliarden Euro, die Rendite betrug aber nur ein Prozent.

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MAINZ – Das rheinland-pfälzische Kfz-Gewerbe meldet mit 7,9 Milliarden Euro einen Umsatzrekord. Und doch habe das abgelaufene Geschäftsjahr, so Präsident Hans Werner Norren, mit einem „Schleudertrauma“ geendet. Denn die Umsatzrendite von rund einem Prozent sei viel zu niedrig, um die anstehenden Investitionen zu decken. Als Grund nennt der Landesverband der 14 regionalen Kfz-Innungen die drohenden Diesel-Fahrverbote und die Umstellung der Genehmigung von Fahrzeugmodellen.

Das WLTP-Prüfverfahren soll praxistauglichere Abgaswerte liefern und ist seit September 2018 in Deutschland Pflicht. Das habe im Sommer zu vermehrten Rabatt-Aktionen und Eigenzulassungen der Händler geführt, die den Gewinn drücken. Hinzu kamen ab September Lieferengpässe. Alles in allem stieg die Zahl der Neuzulassungen 2018 in Rheinland-Pfalz um zwei Prozent auf 134 000 Pkw. Im Gegenzug wechselten nur knapp 400 000 Gebrauchtwagen den Besitzer, ein Prozent weniger als im Vorjahr. Der Wert gebrauchter Autos sank im Jahresverlauf, beim Diesel deutlich stärker als bei Benzinern. Im freien Handel gingen daher auch die Durchschnittspreise auf 7890 Euro pro Pkw zurück, 1000 Euro weniger als 2014. Neu- und Gebrauchtwagen, die im Markenhandel vertrieben werden, wurden allerdings über die Jahre kontinuierlich teurer.

Mögliche Diesel-Fahrverbote wirken sich massiv aus

Deutlich ablesbar sind die Auswirkungen des Themas Diesel-Fahrverbote bei den Neuzulassungen, wo die Benziner von 81 000 auf 88 000 Pkw zulegten, während die Selbstzünder um knapp 7000 auf 39 000 Fahrzeuge zurückgingen. Weiterhin marginal bleiben Elektroautos, die allerdings um 50 Prozent auf 1162 Stück zulegten, und Hybride (rund 5000, gegenüber 3300 im Vorjahr). „Der Sprung in die Elektromobilität ist nicht an den Zahlen festzumachen, sondern an den Ankündigungen der Hersteller“, sagt Pressereferent Andreas Gröhbühl. Das Kfz-Gewerbe werde, so Norren, auch von den Dieselfahrzeugen mit niedrigeren Schadstoffklassen, die als Leasingrückläufer oder bei Umtauschaktionen zurückkommen, belastet. Allerdings tun sich offenbar im Ausland, wo die EU-Grenzwerte nicht gelten oder lockerer gesehen werden, neue Märkte auf.

„Umso erfreulicher ist, dass die Kunden inzwischen wieder Zutrauen in den Diesel gefunden haben“, sagt Norren. Dass sich das Thema Fahrverbote einstweilen entschärft zu haben scheint, spielt dabei ebenso eine Rolle wie neue, besonders abgasarme Modelle. Die Restwerte älterer Diesel-Fahrzeuge hätten sich zudem im letzten Quartal konsolidiert. Der Verband regt, um die Klimaziele zu erreichen, mit regenerativen Energien hergestellte, synthetische Kraftstoffe als Alternative zum Elektroauto an. Kritisiert wird, dass die Testgeräte für die Abgasuntersuchungen bald nicht nur amtlich geeicht, sondern qua EU-Recht auch kalibriert werden müssten. Dabei würden beide Prozeduren dasselbe bewirken. Norren spricht von „sinnloser Bürokratie“ und befürchtet zusätzliche Kosten für die Autofahrer.

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