Wirtschaft

Kein Ende des Baubooms in Rheinland-Pfalz in Sicht

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Die Bauwirtschaft zieht eine positive Bilanz für 2018. Sie fordert aber auch, dass mehr Flächen für die Wohnbebauung zur Verfügung gestellt werden.

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MAINZ – „Hervorragende Zahlen“ vermeldet die Bauwirtschaft Rheinland-Pfalz. Umsatz und Auftragsvolumen kletterten 2018 zweistellig und werden laut Prognose auch dieses Jahr weiter ansteigen. Doch in den politischen Rahmenbedingungen sieht Bauwirtschaftspräsident Frank Dupré ein erhebliches Hemmnis für die künftige Entwicklung. Die im Koalitionsvertrag versprochene neue Dynamik für Deutschland lasse die große Koalition allenfalls im Verteilen von Einnahmen erkennen. Angesichts der im internationalen Vergleich hohen Abgabenquote und Versprechungen wie der „Respekt-Rente“ fragte Dupré beim „Tag der Bauwirtschaft Rheinland-Pfalz“ in Mainz: „Wo bleibt der Respekt vor dem Steuerzahler?“

Um 16 Prozent stieg voriges Jahr der Umsatz der rheinland-pfälzischen Bauunternehmen, um zehn Prozent legte der Auftragseingang zu. 41 500 Beschäftigte verzeichnet das Bauhauptgewerbe derzeit, Tendenz steigend. Wegen der niedrigen Zinsen halte die Baukonjunktur weiter an, im laufenden Jahr rechnet die Branchenvereinigung mit einem Umsatz-Plus von sechs Prozent. Kritisch sieht Dupré, dass die erforderliche Anzahl neuer Wohnungen nach wie vor nicht gebaut werde. Politisches Ziel müsse daher die Bereitstellung von günstigem Bauland sein. Auch zügigere Genehmigungsverfahren sowie die Reduzierung von Auflagen und der Grunderwerbssteuer verlangt die Bauwirtschaft, um der Baukostensteigerung entgegenzuwirken. Risiken sieht Dupré auch im von den USA forcierten Handelskrieg, denn er lasse die Neigung zu Investitionen sinken. Zudem befürchtet der Präsident, dass die öffentliche Hand bei – absehbar – sinkenden Steuereinnahmen an den Infrastrukturmaßnahmen sparen wird.

Für Volker Wissing (FDP) ist es Aufgabe des Staates, für tatkräftige Unternehmer den Rahmen zu schaffen. Der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister geißelte aktuelle populistische und industriepolitische Angriffe auf die freie Marktwirtschaft. Die von SPD-Nachwuchspolitiker Kevin Kühnert losgetretene Enteignungsdebatte bringe nichts außer Schaden. „Debatten über die Systemordnung unserer Wirtschaft gehören in die Mottenkiste“, betonte Wissing, der für die Stärkung der dualen Ausbildung auch international plädierte.

Reinhard Quast, Präsident des Bau-Bundeszentralverbandes, wandte sich gegen zu pessimistische Prognosen. „Es wird Konjunkturschwankungen geben, aber ich glaube nicht an den großen Absturz“, hielt Quast fest, „die Kröten zusammenhalten, innovativ sein und gut ausbilden, dann kommen wir da durch.“ Eine Krise wie von 1995 bis 2005 werde das Baugewerbe nicht noch einmal erleben, man sei nun viel besser vorbereitet. Allerdings macht der Nachwuchsmangel sorgen. Deshalb will die Bauwirtschaft nun Schüler ab der siebten Klasse mit dem „BauSprinter“ über die mehr als 20 Bauberufe informieren. Die Schulen können den Werbe-Bus bei der Branchenvereinigung anfordern.

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