Politik

Hackerangriff: Sigmar Gabriel erhält Drohanrufe, die ihn tief erschüttern

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Nach dem Hackerangriff werden immer mehr Details über den 20-jährigen Datendieb und sein Vorgehen bekannt. Währenddessen leiden Spitzenpolitiker unter dem Datenklau. Einige berichten von Hetz-Anrufen.

  • Spitzenpolitiker wie Christian Lindner (FDP) und Sigmar Gabriel (SPD) berichten von Hetz-Anrufen
  • Sensible Daten von deutschen Politikern und Prominenten sind im Netz gelandet. Auch die Kanzlerin ist betroffen.
  • Ein 20-jähriger Tatverdächtiger wurde festgenommen und kurz darauf wieder freigelassen.
  • Justizministerin Barley spricht von einem „schwerwiegenden“ Vorfall.
  • Innenminister Horst Seehofer hat auf einer Pressekonferenz über die Vorfälle informiert.

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Update vom 15. Januar 2019:

Die Veröffentlichung sensibler Daten durch einen 20-jährigen Hessen haben unschöne Nachwirkungen. Deutsche Politiker, deren Telefonnummern nach dem Datenklau öffentlich im Internet zu finden waren, erhalten zahlreiche Anrufe und Nachrichten. Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner erklärt in einem Interview gegenüber RTL, dass sein Telefon am Schluss bis zu dreimal in der Minute geklingelt habe. Statt es aber zu ignorieren, reagierte er anders auf die Hetz-Anrufe: „Ich habe dann gelegentlich die Nummern angerufen oder selber abgenommen. Und da sind Leute auch ganz schnell ganz schüchtern und wissen nichts zu sagen.“ Lindner hat mittlerweile seine Telefonnummer gewechselt und wieder Ruhe, will aber auch in Zukunft mit sozialen Medien arbeiten.

Des Weiteren zählt auch der frühere SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel zu den Opfern das Datenklaus. Er erhält Drohanrufe, über die er sich auf Twitter äußerte: „Ich habe ja schon viel erlebt, aber die Drohanrufe der letzten Tage schlagen alles Erlebte.“

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Hackerangriffe sollen härter bestraft werden 

Update vom 12. Januar 2019:

Nach der illegalen Veröffentlichung privater Daten von Politikern und Prominenten dringt der Vorsitzende der Unionsfraktion, Ralph Brinkhaus, auf härtere Strafen bei Datendiebstahl. „Das Hacken und Abschöpfen von Daten ist ein schwerer Eingriff in die Privatsphäre der Betroffenen“, sagte der CDU-Politiker der „Rheinischen Post“ (Samstag).

„Wer das macht, ist schon erheblich kriminell. Das gravierende Unrecht dieser Handlungen muss durch ein höheres Strafmaß deutlich werden“, sagte Brinkhaus. Bislang könne das sogenannte Ausspähen von Daten mit Freiheitsstrafe von maximal drei Jahren geahndet werden. „Wir sollten prüfen, das Strafmaß bei schweren Cyberdelikten anzuheben“, sagte er.

Manche Datenklau-Opfer würden sich nie mehr unbefangen im Netz bewegen, sagte Brinkhaus weiter. „Dennoch wird der Datendiebstahl bislang nicht annähernd bestraft wie ein einfacher Diebstahl, der mit maximal fünf Jahren Haft geahndet wird.“ Außerdem gebe es bei den Cyberdelikten offenbar Strafbarkeitslücken. „Das werden wir uns auch in der Bundestagsfraktion genau ansehen.“ Wenn Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens im Netz wie Freiwild behandelt werden könnten, sei das eine Gefahr für die Gesellschaft und die Demokratie. „Datendiebstähle könnten letztlich dazu führen, dass sich Menschen nicht mehr öffentlich engagieren, weil die Gefahr besteht, an den digitalen Pranger gestellt zu werden.“

20-jähriger Hesse soll im Netz in rechtsextremen Foren aktiv sein

15.48 Uhr: Wie der „Spiegel“ berichtet, gibt es Indizien, dass sich der 20-jährige Schüler im Internet rechtsextreme Positionen verbreitet haben soll und sich offenbar im Umfeld rechter Hacker bewegt hat. So soll er unter ein ihm zugeordneten Pseudonym islamfeindliche und rechtsextreme Kommentare gepostet haben. "Islam ist dreck (: wir leben nicht im 6. Jahrhundert" oder "so leute jetzt wisst ihr wieso die NSDAP wiederkommen wird", sei in den Einträgen zu lesen gewesen. Und weiter: "die AfD wird die ganzen Clans nicht wegkriegen, da braucht man die NPD um ordentlich aufzuräumen". Der „Spiegel“ beruft sich dabei auf eigene Recherchen. Von dem Datendiebstahls des 20-Jährigen und den Veröffentlichungen der Daten im Netz waren unter anderem Politiker aller Parteien außer der AfD betroffen.

Darüber hinaus wird gegen den den 20-Jährigen aus Hessen auch in weiteren Fällen ermittelt. Die Staatsanwaltschaft Gießen habe bereits in der Vergangenheit drei Ermittlungsverfahren wegen ähnlicher Vorwürfe gegen den Schüler eingeleitet, sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Freitag. 

Da bislang keines der Verfahren abgeschlossen worden sei, gelte der 20-Jährige aus Mittelhessen allerdings nicht als vorbestraft, betonte der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft. Seine Behörde habe sich die Unterlagen zu den Gießener Ermittlungen schicken lassen und wolle prüfen, ob sie zu einem Gesamtverfahren zusammengelegt würden.

Hacker entsorgte PC auf Recyclinghof

15.28 Uhr: Nach der illegalen Veröffentlichung privater Daten von Politikern und Prominenten hat sich der junge Hacker große Mühe gegeben, seine Spuren zu verwischen. Allerdings erst als er durch Medienberichte erfuhr, dass die Polizei eine eigene Ermittlergruppe für die Suche nach dem Datendieb eingerichtet hat. Das erfuhren Bundestagsabgeordnete am Donnerstag bei einer Sondersitzung des Innenausschusses zum Datenklau bei Politikern und Prominenten. Ihren Angaben zufolge löschte der 20-jährige Schüler aus dem hessischen Homberg (Ohm) seine Festplatte 32 Mal.

Der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Holger Münch, sagte, der Hacker habe außerdem einen Computer auf einem Recyclinghof „ordnungsgemäß entsorgt“. Die Polizei sei jetzt damit beschäftigt, seine Festplatte aus einer Vielzahl von Festplatten, die dort ebenfalls abgegeben worden seien, herauszufischen.

10.43 Uhr: Nach der Festnahme eines Tatverdächtigen im Fall des massenhaften Diebstahls privater Daten von Politikern hat sich die Bürgermeisterin von dessen Heimatort Homberg zu Wort gemeldet. "Es gibt einen gewissen Stolz, dass es jemand war, der von hier kommt", sagte Claudia Blum (SPD) dem Redaktionsnetzwerk Deutschland am Donnerstag.

Für sie sei der Vorfall kein Skandal, für den sich der Ort schämen müsse, sagte die Bürgermeisterin des Orts in Mittelhessen. "Es geht ja nicht um Mord und Totschlag." Vielmehr zeige der Angriff, was ein 20-Jähriger schaffen könne, urteilte Blume. Der mutmaßliche Täter habe der "Republik einen Spiegel vorgehalten". Der Vorfall solle alle wachrütteln, besser mit den eigenen Daten umzugehen.

Der 20-jährige Schüler am Sonntag festgenommen und später wieder freigelassen worden. Er gestand nach Angaben der Ermittler das massenhafte Ausspähen von Daten und deren Verbreitung und gab an, aus Verärgerung über Äußerungen der Betroffenen gehandelt zu haben. Betroffen waren rund eintausend Menschen, darunter zahlreiche Politiker. Meist ging es um reine Kontaktdaten, in 50 bis 60 schwereren Fällen aber auch etwa um private Chat-Verläufe.

Bericht: Datendieb kaufte Material teilweise von anderen

10. Januar, 09.28 Uhr: Der mutmaßliche Urheber der massenhaften Veröffentlichung privater Daten von Politikern soll das Material zum Teil im Internet gekauft haben. Der 20-jährige Verdächtige habe Zugangsdaten zu Konten der Betroffenen bei sozialen Medien und weitere Daten im sogenannten Darknet erworben, berichtete die "Bild"-Zeitung am Donnerstag unter Berufung auf Ermittlerkreise. Deshalb ermittle die zuständige Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main auch wegen Datenhehlerei. Letzteres bestätigte die Behörde der Zeitung.

Der 20-Jährige war am Sonntag festgenommen worden; er kam später wieder frei. Der Schüler gestand nach Angaben der Ermittler das massenhafte Ausspähen von Daten und deren Verbreitung und gab an, aus Verärgerung über Äußerungen der Betroffenen gehandelt zu haben. Betroffen waren rund eintausend Menschen, darunter zahlreiche Politiker. Meist ging es um reine Kontaktdaten, in 50 bis 60 schwereren Fällen aber auch etwa um private Chat-Verläufe.

Am Donnerstag befasst sich der Innenausschuss des Bundestags mit dem Fall. Regierung und Sicherheitsbehörden wird vorgeworfen, die Ende vergangener Woche bekannt gewordenen Datenveröffentlichungen zunächst nicht ernst genug genommen zu haben. Innenminister Horst Seehofer (CSU) hat als eine Konsequenz aus dem Fall den Aufbau eines Frühwarnsystems angekündigt.

9. Januar, 11.52 Uhr: Die Behörden ermitteln weiter zu den massenhaft ausgespähten Daten von Politikern und Prominenten. Es müsse detailliert geklärt werden, welche Sicherheitslücken der 20-jährige Verdächtige aus Mittelhessen ausgenutzt habe, sagte Georg Ungefuk, der Sprecher der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) bei der Generalstaatsanwaltschaft in Frankfurt, am Mittwoch.

Auch der Motivation des Tatverdächtigen und der Frage nach etwaigen Mitbeteiligten muss nach seinen Worten genau nachgegangen werden. Die Behörden gehen nach derzeitigem Stand aber davon aus, dass der geständige 20-Jährige allein handelte. Als Motiv gab er an, er habe seinem Ärger auf Politiker und Prominente Luft machen wollen.

Ungefuk wollte keine Prognose darüber angeben, wie lange sich die Ermittlungen hinziehen könnten. Der noch bei seinen Eltern wohnende 20-Jährige war vorläufig festgenommen worden. Er wurde nach einem Geständnis inzwischen aber wieder auf freien Fuß gesetzt.

Der junge Mann soll über ein inzwischen gesperrtes Twitter-Konto im Dezember persönliche Daten von Politikern und Prominenten veröffentlicht haben. Rund 1000 Politiker, Prominente und Journalisten sind betroffen, darunter Politiker aller Bundestagsparteien mit Ausnahme der AfD.

Ermittelt wird wegen des Verdachts der Ausspähung von Daten und Datenhehlerei. Das Erwachsenenstrafrecht sieht dafür laut Staatsanwaltschaft einen Freiheitsentzug von bis zu drei Jahren vor. Der 20-Jährige kann aber auch nach dem Jugendstrafrecht verurteilt werden. Das bietet einen breiten Katalog von Sanktionsmöglichkeiten. Neben Jugendstrafen gehören dazu auch erzieherische Maßnahmen wie gemeinnützige Arbeit.

18.59 Uhr: Der SPD-Politiker Martin Schulz hat verstärkte Investitionen des Staates in den Schutz vor Angriffen im Internet gefordert. „Wir brauchen mehr Sicherheit“, sagte Schulz am Dienstag am Rande einer Parteiklausur in Osnabrück vor Journalisten. 

Die massenhafte Veröffentlichung privater Daten von Politikern und Künstlern war durch Anrufe von Unbekannten bei dem Bundestagsabgeordneten bekannt geworden. „Politiker sind kein Freiwild“, sagte Schulz. Es könnten aber auch Atomkraftwerke von Hackern angegriffen werden. Er selbst habe die Reaktion der Behörden am Wochenende als zäh erlebt.

15.56 Uhr: Von dem groß angelegten Datendiebstahl der vergangenen Wochen sind nach den bisherigen Erkenntnissen 994 aktive oder frühere Politiker betroffen. Das teilte der Präsident des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik, Arne Schönbohm, am Dienstag in Berlin mit. Besonders betroffen waren demnach in erster Linie Union und SPD sowie gemessen an der Zahl ihrer Abgeordneten auch Grüne und Linkspartei.

Die ausgespähten und im Internet verbreiteten Daten stammten demnach von 425 Politikern der CDU/CSU, 318 der SPD, 112 der Linkspartei, 111 der Grünen sowie 28 der FDP. Die AfD blieb verschont.

15.44 Uhr: Nach Angaben des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann (CSU) sind Strafen von bis zu drei Jahren, wie sie derzeit für Vergehen im Internet verhängt werden, nicht verhältnismäßig zu Sanktionen von Straftaten in der analogen Welt. „Das muss gleichgestellt werden“, betonte er und verwies dabei insbesondere auf notwendige Verschärfungen bei schweren Delikten wie im aktuellen Fall. Mit Blick auf die staatlichen Netzwerke seien aber nicht Privatpersonen das Hauptproblem, sondern gezielte Angriffe durch ausländische Nachrichtendienste.

Söder fordert härtere Strafen für Diebstahl von Daten im Internet

15.37 Uhr:

Als Konsequenz aus dem Skandal um veröffentlichte persönliche Daten von Prominenten und Politikern fordert die bayerische Staatsregierung vom Bund härtere Strafen für Vergehen im Internet. „Das ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine schwere Straftat“, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Dienstag in München. Er kündigte eine Initiative des Freistaats im Bundesrat an. Zudem wolle er das Thema im Falle seiner Wahl zum CSU-Chef am 19. Januar auch über den Koalitionsausschuss im Bund vorantreiben.

Söder appellierte an alle Nutzer, ihre Daten im Internet besser zu schützen: „Das ist ein Weckruf, der Anlass geben soll zum Umdenken.“ So wie es selbstverständlich sei, die Haustür abzusperren, müsse auch im Internet darauf geachtet werden, Daten vor unerlaubter Nutzung zu schützen. Um das Bewusstsein zu schärfen, will die Staatsregierung etwa in Schulen die Digitalkompetenz verbessern und einen „Passwort-Check“ und einen Passwort-Generator anbieten.

BKA sieht „kein dominantes politisches Motiv“ für Hacker-Angriff

15.29 Uhr:

Der 20-jährige Hacker aus Hessen hatte nach Einschätzung des Bundeskriminalamts „kein dominantes politisches Motiv“ für die massenhafte Veröffentlichung privater Daten von Politikern und Prominenten. Dieser Bewertung liege unter anderem eine Aussage des Verdächtigen zugrunde, sagte BKA-Chef Holger Münch am Dienstag in Berlin. Laut Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) gab der 20-Jährige als Grund für seinen Angriff an, sich über die Äußerungen der Politiker und Prominenten geärgert zu haben.

Bei dem Datendiebstahl handele es sich um einen Massendelikt, sagte Münch. „Hauptursache sind schlechte Passwörter.“

Nach Hacker-Angriff: Seehofer warnt Bürger

14.46 Uhr: Bundesinnenminister Horst Seehofer hat die Bürger nach der massenhaften Veröffentlichung privater Daten von Politikern und Prominenten vor Sorglosigkeit im Umgang mit sensiblen Daten gewarnt.

Wichtig sei ein „risikobewusstes Handeln„ jedes Einzelnen, sagte der CSU-Politiker am Dienstag in Berlin. Das betreffe Anwender, Nutzer und Anbieter gleichermaßen. Zunächst trage jeder im privaten Bereich selbst die Verantwortung für den sicheren Umgang mit dem Schutz von sensiblen Daten. Sorglosigkeit wäre vollständig fehl am Platze.

BKA-Chef Münch: Hacker hat es uns nicht wirklich schwer gemacht

14.39 Uhr: Die Ermittler hatten nach Angaben von BKA-Chef Holger Münch keine größeren Probleme, den Urheber des massiven Daten-Skandals ausfindig zu machen. Der Hacker habe Spuren hinterlassen und es den Behörden dadurch nicht sonderlich schwer gemacht, sagte Münch am Dienstag in Berlin. Die Experten des Bundeskriminalamts hätten längst nicht alle ihrer Möglichkeiten eingesetzt. Der Täter habe sich Zugang zu verschiedenen Accounts verschafft, dabei offensichtlich Hacking-Methoden und keine Schadsoftware eingesetzt. Sämtliche Zugänge seien dem tatverdächtigen 20-Jährigen entzogen worden, sodass keine weitere Gefahr von ihm ausgehe.

Hackerangriff: Seehofer informiert über Hintergründe

14.00 Uhr: In einer Bundespressekonferenz informiert Horst Seehofer über die Hintergründe des Hackerangriffs. Der Innenminister war zuvor für seine verspätete Reaktion kritisiert worden.

Seehofer bestätigt das Geständnis und die vorläufige Festnahme des Tatverdächtigen. Der 20-Jährige sei bereits am Sonntag identifiziert worden. Der Innenminister wehrt sich gegen den Vorwurf der Untätigkeit, lobt den „schnellen Fahndungserfolg“ und dankt den Sicherheitsbehörden für die gute und rasche Zusammenarbeit. Die Löschung der veröffentlichen Dokumente dauere derzeit noch an.

„Ich persönlich habe am Morgen des 4. Januar vom Sachverhalt erfahren“, erklärt Seehofer. Anschließend liefert der CSU-Politiker eine genaue Chronologie der darauffolgenden Ereignisse. „Der Schutz der Bevölkerung ist auch auf dem Feld der Cyber-Sicherheit rund um die Uhr gewährleistet. Die zuständigen Ermittler arbeiten nach wie vor an der umfassenden Aufarbeitung der Vorfälle“, stellt der Innenminister klar.

Die veröffentlichten Datenabflüsse seien zum Teil in der Vergangenheit bereits einmal ins Netz gelangt. Nur von wenigen Betroffenen sei eine große Zahl an Dokumenten veröffentlicht worden. „Eine Verbreitung kann wohl nicht vollständig verhindert werden, da diese mitunter bereits an Dritte weitergegeben worden sind“, erklärt Seehofer. Die Sicherheit in Bundestag und Verwaltung sei nicht gefährdet. „Wir wollen alles tun, dass sich solche Fälle nicht wiederholen können. Die totale Sicherheit können wir im Bereich der Cyber-Sicherheit aber nicht versprechen“, sagt der CSU-Politiker.

Ein neues IT-Sicherheitsgesetz soll im ersten Halbjahr 2019 vorgestellt werden. Im Anschluss führt Seehofer Details der geplanten Maßnahme an. Unter anderem soll das Bundesamt für Sicherheit (BSI) personell aufgestockt werden.

Nach Hackerangriff wieder freigelassen: Details zum Tatverdächtigen

13.32 Uhr:  Nach Angaben der Sicherheitsbehörden wohnt der 20-Jährige bei seinen Eltern und fällt noch unter das Jugendstrafrecht. Ihm könne genauso eine Jugendstrafe drohen wie erzieherische Maßnahmen, sagte Ungefuk. Ermittelt wird wegen des Verdachts der Ausspähung von Daten und der unberechtigten Veröffentlichung dieser Daten.

12.58 Uhr:Der geständige Datendieb aus Hessen soll bei der Vernehmung durch die Polizei Reue gezeigt haben. Der Sprecher der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität, Georg Ungefuk, sagte am Dienstag in Wiesbaden, dass es „eine klare Reue-Reaktion gibt“. Der 20-Jährige sei bei der Ausspähung und Veröffentlichung der privaten Daten möglicherweise unbedacht oder leichtfertig gewesen. Bei jüngeren Tätern erlebe man oft, dass dann, wenn plötzlich die Polizei vor der Tür stehe, doch „ein großes Nachdenken einsetzt“.

Für die Tat war ein „gewisser technischer Sachverstand“ nötig 

12.44 Uhr: Der 20-Jährige hat nach Erkenntnis der Ermittler mehrere Sicherheitslücken ausgenutzt. Für die Tat sei ein „gewisser technischer Sachverstand“ nötig gewesen, sagte der Sprecher der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main, Georg Ungefuk, am Dienstag in Wiesbaden. Einige Sicherheitslücken seien inzwischen geschlossen worden. Dem jungen Mann sei es durch „ausgeklügelte Vorgehensweise“ gelungen, die Daten auszuspähen.

12.33 Uhr:Der vorübergehend festgenommene 20-Jährige hat sich die notwendigen Kenntnisse zum Ausspähen seiner Opfer im Internet selbst beigebracht. Der Beschuldigte sei sehr computeraffin, verfüge aber über keine entsprechende Ausbildung etwa als Informatiker, sagte der Sprecher der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main, Georg Ungefuk, am Dienstag in Wiesbaden. Der Mann habe viel Zeit damit verbracht, sich am PC bestimmte Kenntnisse anzueignen.

Seehofer gratuliert zu Ermittlungserfolg

12.21 Uhr: Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat den Sicherheitsbehörden zu ihrem schnellen Ermittlungserfolg nach dem groß angelegten Datendiebstahl gratuliert. "Durch die gute Zusammenarbeit der Zentralstelle für Internetkriminalität bei der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main, des Bundeskriminalamts, des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik und der Landespolizeibehörden wurde der mutmaßliche Täter schnell ermittelt", erklärte Seehofer am Dienstag in Berlin.

12.10 Uhr: Der Verdächtige im Fall des massiven Datenklaus bei Politikern und Prominenten ist nach einem Geständnis wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Er habe die Vorwürfe umfassend eingeräumt, teilten die Ermittler am Dienstag in Wiesbaden mit. Er sei am Sonntag vorläufig festgenommen, mangels Haftgründen aber am Montag wieder freigelassen worden.

12.07 Uhr: Der wegen Datendiebstahls Festgenommene soll ein Einzeltäter sein. Als Motiv habe er Ärger über Politiker genannt, wie Oberstaatsanwalt Georg Ungefuk, der Sprecher der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main, am Dienstag in Wiesbaden mitteilte.

11.37 Uhr: Weitere Details zu dem tatverdächtigen Schüler lesen Sie hier. 

9.34 Uhr: Das BKA und die zuständige Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main wollen Dienstagmittag um 12.00 Uhr auf einer Pressekonferenz über weitere Ermittlungsergebnisse informieren. Bereits zuvor war für 14.00 Uhr eine Pressekonferenz in Berlin mit Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) zum Ermittlungsstand angekündigt worden. 

Mutmaßlicher Hacker festgenommen: Verdächtiger ist geständig

09.20 Uhr: Der nach dem Online-Angriff auf Politiker und Prominente vorläufig festgenommene 20-Jährige aus Mittelhessen ist in vollem Umfang geständig. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag aus Sicherheitskreisen. 

20-Jähriger aus Hessen verantwortlich für Hackerangriff?

Update vom 8. Januar 2019: Nach dem groß angelegten Datendiebstahl bei Politikern und weiteren Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ist ein 20-jähriger Mann als Tatverdächtiger festgenommen worden. Die Festnahme erfolgte bereits am Sonntag, wie das Bundeskriminalamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Zuvor sei die Wohnung des Manns in Mittelhessen durchsucht worden. 

Video: BKA meldet vorläufige Festnahme nach Hacker-Angriff auf Politiker und Prominente

Die News zum Hackerangriff vom 7. Januar: Seehofer kündigt Erklärung an

18.24 Uhr: Nach dem jüngst bekannt gewordenen Datendiebstahl hat Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) am Montag mit den Chefs der beteiligten Behörden über den Ermittlungsstand beraten. Seehofer kündigte zu dem Vorgang für Dienstagnachmittag eine öffentliche Erklärung an. Digitalstaatsministerin Dorothee Bär (CSU) brachte mögliche Gesetzesverschärfungen ins Gespräch.

Zu dem Treffen am Montagnachmittag hatte Seehofer, der wegen seines Umgangs mit dem Vorfall kritisiert wurde, die Präsidenten des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Arne Schönbohm, und des Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch, eingeladen. Es handele sich "erst einmal um ein Arbeitstreffen", sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums.

"Einen derartigen Angriff müssen wir zum Anlass nehmen, sehr genau auszuloten, ob schon alles getan ist, um eine bestmögliche Datensicherheit zu gewährleisten", sagte Bär dem Handelsblatt vom Montag. "Insofern ist es auch legitim zu prüfen, ob Softwarehersteller und Plattformen stärker in die Pflicht genommen werden müssen." Allerdings müssten auch alle Bürger "sensibel und mit Bedacht" mit ihren Daten umgehen.

Hackerangriff auf Politiker: SPD-Minister sieht Angriff auf die Demokratie

17.07 Uhr: Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat den Online-Angriff auf Politiker und Prominente als einen Angriff auf die Demokratie bezeichnet. „Der massenhafte Datenklau ist der Versuch, Vertreter unseres Staates gezielt zu diskreditieren. Die Täter wollen die Demokratie destabilisieren. Davon dürfen wir uns nicht verunsichern lassen“, sagte der SPD-Politiker der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

Heil forderte eine gründliche Aufklärung des Falls. Zwar müsse jeder selbst gut auf seine Daten aufpassen. „Aber man kann das Thema nicht den Einzelnen überlassen. Gegen einen gezielten Angriff auf breiter Front müssen sich unsere Behörden wehren können. Hier dürfen wir nicht naiv sein“, so Heil weiter. Im französischen und US-Wahlkampf habe man mit den Attacken gegen Emmanuel Macron und Hillary Clinton gesehen, „was auf uns zukommen kann“.

Verstärkte Polizeipräsenz im Dorf von Nahles – SPD-Chefin zeigt sich „verletzt“

15.15 Uhr: Die von dem massiven Datendiebstahl betroffene SPD-Chefin Andrea Nahles hat sich bestürzt über den Online-Angriff geäußert. Es habe sie „persönlich sehr berührt“ und „auch verletzt“, dass neben ihrer Handy-Nummer auch ihre private Anschrift im Netz zu finden war. Auch mit Blick auf ihre kleine Tochter wolle sie „eine gewisse Privatsphäre wahren“, betonte Nahles am Montag im Südwestrundfunk. 

Nahles lebt in Weiler in der Eifel. Die Polizei habe in dem Dorf nun viele Streifen gefahren, berichtet Nahles. „Das kann man aber auf Dauer auch nicht so machen.“ Sie hoffe, dass „die Menschen meine Privatsphäre bei mir in meinem Dorf auch wahren“.

Nach Hackerangriff auf deutsche Politiker: Wohnung durchsucht

13.36 Uhr: Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hatte schon im vergangenen Jahr Kenntnis von fünf Fällen im Zusammenhang mit dem massiven Online-Angriff auf Politiker und Prominente. Zunächst habe das BSI sich um einen Einzelfall „intensiv gekümmert“, sagte ein Sprecher des Innenministeriums am Montag in Berlin. „In vier weiteren Fällen gab es Strafanzeigen von Betroffenen.“ Darüber sei das BSI informiert worden. „Im Nachhinein ist jetzt klar geworden, dass diese fünf Fälle insgesamt einen Bezug zu diesem Komplex haben.“

Das Amt werde über Strafanzeigen zum Beispiel wegen Computerkriminalität informiert und prüfe dann, ob es handeln müsse sagte der Sprecher. Nur bei zwei der vier weiteren Fälle sei das BSI aktiv geworden. In den anderen beiden Fällen habe die Justiz bereits ermittelt.

Das BSI ging nach eigenen Angaben im Dezember noch von einem Einzelfall aus. Damit korrigierte die Behörde Angaben ihres Chefs, wonach man im Dezember schon mehrere Betroffene kontaktiert habe. Das Bundesinnenministerium erfuhr nach Aussage des Sprechers vom Montag erst in der Nacht vom 3. auf den 4. Januar von dem Datenklau. Dies sei korrekt, da das BSI für einen Einzelfall als Fachbehörde zuständig sei, so der Sprecher. Vieles deute darauf hin, dass die Daten „auf unterschiedliche Art und Weise erlangt worden sind, unter anderem durch unbefugte Zugriffe auf Nutzerkonten“.

Neue Spur nach Datenklau-Skandal: Wohnung wegen Hackerangriff durchsucht

06.39 Uhr: Im Zusammenhang mit dem Online-Angriff auf Politiker und Prominente haben Beamte des Bundeskriminalamts einem Bericht zufolge eine Wohnung eines Mannes in Heilbronn durchsucht. Das meldeten das ARD-Politikmagazin „Kontraste“ und das rbb-Inforadio am frühen Montagmorgen unter Berufung auf Sicherheitskreise. Demnach fand der Einsatz bereits am Sonntagmorgen statt, beschlagnahmt wurden technische Geräte.

Der Mann sei 19 Jahre alt, er werde als Zeuge in dem Verfahren zu dem Datenklau geführt, hieß es. Der Betroffene bestätigte dem Sender die Durchsuchung. Das Bundeskriminalamt war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Seehofer nach Hackerangriff scharf kritisiert: Katastrophal, mangelhaft und unentschuldbar 

7. Januar 2019, 06.35 Uhr: Mehrere Politiker fordern nach dem tausendfachen Online-Angriff auf Politiker und Prominente Aufklärung von Horst Seehofer. „Ich bin irritiert, vom zuständigen Bundesinnenminister, der sonst keine Gelegenheit auslässt, sich zu allem und jedem zu Wort zu melden, so gut wie nichts zu hören, wenn es um die Cybersicherheit in unserem Land geht“, sagte etwa der innenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Burkhard Lischka, der Deutschen Presse-Agentur.

Ähnlich äußerte sich der FDP-Vizevorsitzende Wolfgang Kubicki. Seehofer hat bereits Transparenz angekündigt – für diesen Montag lud er die Chefs von Bundeskriminalamt (BKA) und Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Holger Münch und Arne Schönbohm, in sein Ministerium ein.

„Von Herrn Seehofer erwarte ich, dass er sich nicht einfach wegduckt, wenn Daten von Hunderten Politikern, Journalisten und Künstlern veröffentlicht werden“, sagte Lischka weiter. Gleichzeitig lege das BSI, für das Seehofer als Innenminister verantwortlich ist, ein „katastrophales Kommunikationsverhalten“ an der Tag.

Video: Hackerangriff bringt Seehofer in Bedrängnis

Kubicki sprach in der Passauer Neuen Presse von einer mangelhaften und unentschuldbaren Informationspolitik des BSI und stellte die Qualifikation von dessen Chef Schönbohm in Frage.

Hackerangriff auf deutsche Politiker: Die News vom 6. Januar 2019

16.25 Uhr: Thüringens AfD-Chef Björn Höcke hat den Online-Angriff auf Hunderte Politiker und Prominente kritisiert. „Die Veröffentlichung privater Daten von Politikern und Prominenten ist ein widerlicher Übergriff, den wir aufs Schärfste verurteilen. Auch wenn es Gegner trifft“, schrieb Höcke am Sonntag bei Facebook. Wer sich für die AfD einsetze, wisse, wie es sich anfühle, am Pranger zu stehen. Die AfD ist nach bisherigen Erkenntnissen als einzige im Bundestag vertretene Partei nicht von dem massiven Datendiebstahl betroffen. Die Hintergründe sind noch unklar.

Seehofer will zu Hackerangriff Informationen liefern – aber erst Mitte der Woche

13.20 Uhr: Bundesinnenminister Horst Seehofer hat im Fall der veröffentlichten Daten von Politikern und Prominenten eine umfangreiche Information der Öffentlichkeit angekündigt. Er werde sich am Montag noch einmal mit den Präsidenten des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und des Bundeskriminalamtes (BKA) zusammensetzen und rechne damit, „spätestens Mitte der Woche ausführlich zu informieren“, sagte der CSU-Politiker der Süddeutschen Zeitung. Er wolle die Bevölkerung „nur mit belastbaren Fakten und nicht mit Vermutungen“ informieren. „Die Öffentlichkeit wird alles erfahren, was ich weiß“, sagte Seehofer der Zeitung.

Nach eigenen Angaben weiß der Innenminister demnach erst seit Freitagmorgen von der Veröffentlichung umfangreicher, teils sensibler Daten und Dokumente von Hunderten Politikern, Künstlern und Journalisten im Netz. „Vorher: Null“, zitierte die „Süddeutsche“ ihn. Seither habe es bereits eine ganze Serie von ihm initiierter Gespräche dazu gegeben, am Montag soll das Gespräch mit BSI-Präsident Arne Schönbohm und BKA-Präsident Holger Münch folgen.

Die Forderung aus anderen Parteien, er müsse sich um die Aufklärung kümmern, wies Seehofer als überflüssig zurück: „Das ist eine Selbstverständlichkeit, aber es entspricht auch meinem Amtsverständnis, erst die Erkenntnisse zu sammeln und die Verantwortlichen anzuhören.“

Horst Seehofer nach Hacker im Visier – Kritik an Bundesamt wächst

6.41 Uhr: Nach dem massiven Hackerangriff auf Politiker und Prominente nimmt die SPD Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) in die Pflicht. Es müsse schnell und genau aufgeklärt werden, "welche Behörde wann was gewusst hat und wie darauf reagiert wurde", sagte SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntagsausgaben). "Für Horst Seehofer sollte das Priorität haben. Es geht um den Schutz unserer Demokratie." Klingbeil beklagte ein "Durcheinander bei den Sicherheitsbehörden".

Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann (SPD) übte scharfe Kritik am Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). "Es ist empörend, dass gestohlene Daten tagelang im Netz präsentiert werden und die zuständige Behörde nichts unternimmt, um die Betroffenen zu informieren und zu schützen", sagte Oppermann der "Bild am Sonntag". "Wenn auch das BKA nicht informiert war, gibt es offenkundig gravierende Mängel in der Koordination der Sicherheitsbehörden."

Er forderte Seehofer ebenfalls zum Handeln auf: "Das BSI muss zentrales Cyber-Abwehrzentrum in Deutschland werden und Innenminister Seehofer muss begreifen, dass dies eine der wichtigsten Aufgaben bei der inneren Sicherheit ist und in den kommenden Jahren auch bleiben wird."

Die Meldungen vom Samstag – Vorwürfe gegen Bundesamt wegen Hacker-Skandal

17.24 Uhr: Nach heftiger Kritik an seinem Umgang mit dem massiven Hackerangriff hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) sein Vorgehen verteidigt. Anfang Dezember sei das BSI von einem Bundestagsabgeordneten über "fragwürdige Bewegungen auf privaten und personalisierten E-Mail- und Social-Media-Accounts" informiert worden, erklärte das BSI am Samstag in Bonn. "Zu diesem Zeitpunkt gingen alle Beteiligten von einem Einzelfall aus."

Vertreter mehrerer Parteien warfen dem BSI zuvor vor, zu spät über die Veröffentlichung vertraulicher Daten im Internet informiert zu haben. Auslöser ist die Aussage von BSI-Präsident Arne Schönbohm vom Freitag, seine Behörde sei in "Einzelfällen" bereits Anfang Dezember mit betroffenen Abgeordneten im Gespräch gewesen.

Das BSI habe Anfang Dezember dem betroffenen Bundestagsabgeordneten Unterstützung angeboten und sei mit Experten vor Ort gewesen, heißt es in der Erklärung der Behörde. Von einer geplanten oder bereits getätigten Veröffentlichung der gestohlenen Informationen oder einem Zusammenhang mit dem entsprechenden Twitter-Account habe das BSI bis zur Nacht von Donnerstag auf Freitag keine Kenntnis gehabt.

Erst nach einer Analyse der veröffentlichten Datensätze am Freitag habe ein Zusammenhang hergestellt werden können zwischen dem Fall des Bundestagsabgeordneten und vier weiteren Fällen, "die dem BSI im Verlauf des Jahres 2018 bekannt geworden sind", heißt es in der Mitteilung des Bundesamts. "Anfang Dezember 2018 war in keiner Weise absehbar, dass es weitere Fälle gegeben hat."

Linke fordert nach Hackerangriff Aufklärung über Kenntnisse der Behörden

17.10 Uhr: Die Linksfraktion fordert Aufklärung darüber, ab wann die Veröffentlichung persönlicher Daten hunderter Politiker und Prominenter im Internet den Behörden bekannt war. "Bevor jetzt wieder überall Mittelerhöhungen für unsere Sicherheitsbehörden gefordert werden, ist es zunächst einmal entscheidende Aufgabe der Politik herauszufinden, welche Behörde was zu welchem Zeitpunkt wusste und warum Betroffene nicht eingeweiht wurden", sagte Linken-Parlamentsgeschäftsführer Jan Korte am Samstag der Nachrichtenagentur AFP.

14.20 Uhr: Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat bereits seit Wochen von dem soeben bekannt gewordenen massiven Diebstahl persönlicher Daten von Politikern und Prominenten Kenntnis gehabt. Selbst das Bundeskriminalamt (BKA) erfuhr nach eigener Darstellung von der Veröffentlichung erst in der Nacht zum Freitag. Dies geht aus einem BKA-Schreiben an alle Bundestagsabgeordneten hervor, das der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt. Das BSI gerät wegen seines Vorgehens zunehmend in die Kritik.

Der FDP-Digitalpolitiker Manuel Höferlin sagte der dpa, man müsse sich über die Informationspolitik der Behörde wundern. „Das Bundesamt muss seine Vorgehensweise darlegen und kritisch überprüfen.“ Auch Linke-Fraktionschef Dietmar Bartsch reagierte empört: „Angesichts der Dimension dieses Datenklaus ist die Nichtinformation von Partei- und Fraktionsvorsitzenden durch die Behörden völlig inakzeptabel. Gibt es etwas zu verbergen?“

BSI-Präsident Arne Schönbohm sagte dem Fernsehsender Phoenix: „Wir haben schon sehr frühzeitig im Dezember auch schon mit einzelnen Abgeordneten, die hiervon betroffen waren, dementsprechend gesprochen.“ Es seien auch Gegenmaßnahmen eingeleitet worden. Unter anderem sei ein Spezialteam für Hilfestellungen bei Betroffenen (Mobile Incident Response Team) losgeschickt worden. „Von daher gab es schon frühzeitig bestimmte Aktionen“, sagte Schönbohm.

Hacker bringen Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik unter Beschuss

13.10 Uhr: Die SPD zeigt sich beunruhigt über das Eingeständnis des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), schon seit Dezember über den Datenmissbrauch auch bei Politikern informiert zu sein. „Sollte sich herausstellen, dass das BSI schon vor Wochen von Veröffentlichungen gehackter Daten wusste, ohne die anderen Sicherheitsbehörden zu informieren, ist dies vollkommen inakzeptabel und wirft kein gutes Licht auf die Zusammenarbeit unserer Sicherheitsbehörden im Bereich der Cybersicherheit“, sagte der innenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Burkhard Lischka, der Deutschen Presse-Agentur.

Auch die Opposition fordert deshalb Aufklärung. „Wenn dies so ist, stellen sich viele Fragen“, schrieb Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau von der Linkspartei auf Twitter an das BSI und das Bundesinnenministerium gerichtet. Die Grünen-Abgeordnete Tabea Rößner schrieb dort: „Allerdings. Deshalb brauchen wir auch dringend Sondersitzungen der Gremien.“ Ihre Fraktion hat bereits eine Sondersitzung des Innenausschusses beantragt und eine Sitzung der für IT-Fragen zuständigen Bundestagskommission (IuK-Kommission).

Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main, deren Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) die Ermittlungen führt, arbeitet nach eigenen Angaben mit Hochdruck an der Aufklärung. Aus ermittlungstaktischen Gründen würden derzeit aber keine weiteren Auskünfte gegeben, teilte ein Sprecher am Samstag mit.

Hackerangriff: FDP-Politiker kritisiert Vorgehen der Behörden

11.36 Uhr: Der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Frank Sitta hat das Vorgehen des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) mit dem massiven Datendiebstahl kritisiert. "Die Informationspolitik des BSI wirft Fragen auf, wenn das Bundesamt schon im Dezember informiert war", sagte Sitta am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. "Daher ist jetzt Aufklärung notwendig."

Der Diebstahl persönlicher Daten und deren Veröffentlichung im Internet hunderter deutscher Politiker und Prominenter war am Freitag öffentlich bekannt geworden. BSI-Präsident Arne Schönbohm sagte daraufhin, seine Behörde sei bereits ab Anfang Dezember mit einzelnen Betroffenen im Gespräch gewesen.

"Wir wollen wissen, wie das BSI genau vorgegangen ist", sagte Sitta und verwies auf Sondersitzungen der Bundestagsausschüsse in der kommenden Woche. "Die Abgeordneten müssen künftig besser informiert werden."

Hackerangriff auf Politiker und Künstler aus dem Ausland gesteuert?

5. Januar 2019, 8.15 Uhr: Der Hackerangriff auf Politiker und Prominente könnte nach Einschätzung des Hamburger Datenschutzbeauftragten Johannes Caspar womöglich aus dem Ausland gesteuert worden sein. "Es ist wahrscheinlich, dass es sich um eine politisch motivierte Gruppe handelt, die möglicherweise aus dem Ausland gesteuert wird", sagte Caspar dem "Handelsblatt" vom Samstag.

Der Umfang der gehackten Daten sei immens. "Auch wenn keine öffentlichen relevanten Informationen betroffen sein sollten, ist der Schaden, der mit der Veröffentlichung persönlicher Informationen für den einzelnen Betroffenen entstehen kann, gleichwohl erheblich", sagte Caspar. "Daten, die einmal in das Netz gestellt wurden, lassen sich dort kaum mehr beseitigen." Die Nutzung von unterschiedlichen Plattformen, die freie Zugänglichkeit und die Kopierbarkeit erschwerten dies.

Caspar kritisierte in diesem Zusammenhang die Informationspolitik der Sicherheitsbehörden. "Wenn bei den Bundesbehörden bereits am Donnerstag bekannt war, dass es diesen Hack gibt, wäre es angebracht gewesen, die Datenschutzbehörden hiervon zeitig in Kenntnis zu setzen", sagte er.

Im Zuge des Datendiebstahls von bislang ungeahntem Ausmaß wurden Daten hunderter deutscher Politiker im Internet veröffentlicht. Auch Künstler und Journalisten sind betroffen.

Die News vom 4. Januar 2019: Datenklau bereits im Dezember bekannt

20:36 Uhr: Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ist nach eigenen Angaben bereits länger über den Datendiebstahl unter anderem bei Politikern informiert. „Wir haben schon sehr frühzeitig im Dezember auch schon mit einzelnen Abgeordneten, die hiervon betroffen waren, dementsprechend gesprochen“, sagte Präsident Arne Schönbohm am Freitag dem Fernsehsender Phoenix. Es seien auch Gegenmaßnahmen eingeleitet worden. Unter anderem sei ein Spezialteam für Hilfestellungen bei Betroffenen (Mobile Incident Response Team) losgeschickt worden. „Von daher gab es schon frühzeitig bestimmte Aktionen“, sagte er.

An der Aufklärung seien neben seiner Behörde unter anderem das Bundeskriminalamt, der Verfassungsschutz, der Auslandsgeheimdienst BND und die Bundespolizei beteiligt. Schönbohm machte deutlich, dass bei der Abwehr solcher Angriffe noch einiges zu tun sei. „Es ist ein kontinuierlicher Prozess. Und da werden wir alle gemeinsam – Staat, Wirtschaft und Gesellschaft – noch besser werden müssen, um es den Angreifern schwieriger zu machen.“ Zugleich versuchte er der Illusion einer völligen Sicherheit vorzubeugen. „Das ist ein normales Einhergehen mit der Digitalisierung, dass wir immer wieder auch erfolgreiche Angriffe haben. Wir haben auch jeden Tag eine Vielzahl von Wohnungseinbrüchen“, erklärte der BSI-Chef.

17.37 Uhr: Erst durch Anrufe bei Martin Schulz ist das Datenleck bei vielen Prominenten und Politikern aufgefallen. Das hat die dpa am Freitag aus Sicherheitskreisen erfahren. Ein Mitarbeiter des Ex-Kanzlerkandidaten der SPD soll demnach am Donnerstag der Aachener Polizei mitgeteilt haben, dass Schulz von Unbekannten auf seiner Nummer angerufen worden sei, die nicht öffentlich zugänglich ist. Daraufhin sei das Landeskriminalamat von Nordrhein-Westfalen aktiv geworden.

Unfreundlich sollen die Fremden, die Schulz anriefen, nicht gewesen sein. Den Informationen aus Sicherheitskreisen zufolge war der Ton der Unterhaltungen „weder bedrohlich noch beleidigend“

17.15 Uhr: War es etwa doch kein Hackerangriff? Nach Einschätzung der Bundesregierung steckt hinter dem Datenleak kein Angriff von Hackern auf die Systeme von Bundestag und Regierung. Wie Horst Seehofer am Freitag erklärte, deute nach einer ersten Analyse vieles darauf hin, dass „die Daten durch die missbräuchliche Nutzung von Zugangsdaten zu Clouddiensten, zu E-Mail-Accounts oder zu sozialen Netzwerken erlangt wurden.“ Es gebe im Moment keine Hinweise, dass die Systeme von Bund und Regierung geknackt worden seien.

Seehofer sagte außerdem, dass „mit Hochdruck“ daran gerarbeitet werde, „den Urheber der Veröffentlichung ausfindig zu machen und den Zugriff auf die Daten schnellstmöglich zu unterbinden“. Die meisten der Betroffenen hatten erst Abend des Donnerstag bzw. am Freitag davon erfahren, dass ihre Daten im Netz zu finden waren.

16.30 Uhr: Die Generalstaatsanwaltschaft in Frankfurt hat ein Ermittlungsverfahren zum Hackerangriff aufgenommen. Ein Sprecher der Behörde sagte am Freitag, dass von sehr aufwendigen Ermittlungen ausgegangen werde. Diese werden zusammen mit dem Bundeskriminalamt durchgeführt. Eine Prognose bezüglich erster Informationen könne er nicht abgeben.

Bei der Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft ist die die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität angesiedelt. Für alle Fälle der Computer- und Internetkriminalität dient sie lokalen Staatsanwaltschaften und der Polizei als Ansprechpartner. In besonderen Fällen mit extrem hohen Anforderungen fällen kann sie sogar als Task-Force Verfahren mit Internetbezug aus allen Bereichen des Strafrechts übernehmen.

15.51 Uhr: Die Behörden haben bei der Untersuchung der im Internet veröffentlichten Daten zunächst keine Hinweise auf betroffene Politiker aus Reihen der AfD gefunden. Die Sichtung der Daten sei aber noch nicht abgeschlossen, teilte das Bundesinnenministerium am Freitag in Berlin mit. „Nach dem derzeitigen Stand liegen den ermittelnden Behörden keine Erkenntnisse dazu vor, dass Politikerinnen oder Politiker der AfD von der Veröffentlichung betroffen sind.“

15.32 Uhr: Nach Informationen der Bild haben die deutschen Behörden an ganz spezieller Stelle Hilfe zur Aufklärung des Hackerangriffes angefordert. Sie sollen den US-Geheimdienst NSA um Hilfe gebeten haben. Dabei wurde gerade der in der Vergangenheit kritisiert, weil er um die Jahrtausendwende deutsche Politiker abgehört hatte.

Außerdem hat das nationale Cyber-Abwehrzentrum den Fall übernommen und ist ebenso wie das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) und das Bundeskriminalamt in die Ermittlungen involviert. Zahlreiche weitere Behörden auf Bundes- und Landesebene befassen sich ebenfalls mit dem Vorfall.

Hackerangriff: Was wir wissen und was nicht

15.18 Uhr: Viele Informationen und viel Halbwissen zum Hackerangriff sind aktuell überall zu lesen. Was wir aktuell über das Datenleck und die Veröffentlichung der Daten von Politikern und Promis wissen und was nicht, lesen Sie in diesem Artikel.

14.38 Uhr: Die SPD-Bundestagsfraktion empfiehlt ihren Abgeordneten nach der massenhaften Veröffentlichung von Daten im Internet schnelle Sicherheitsmaßnahmen. „Ändert alle Passwörter“, heißt es in einem am Freitag an die Fraktionsmitglieder verschickten Brief. Dies gelte für private Rechner sowie den Zugriff auf Cloud-Dienste und soziale Netzwerke. Nach einer ersten Einschätzung seien keine Server des Bundestages oder der SPD-Fraktion betroffen. Es würden rechtliche Schritte geprüft, „damit die im Internet befindlichen Daten nicht weiter öffentlich zur Verfügung stehen“.

14.11 Uhr: Die massenhafte Veröffentlichung persönlicher Daten von Politikern ist nach ersten Erkenntnissen nicht das Ergebnis eines Hackerangriffs auf den Bundestag. Wie die Deutsche Presse-Agentur am Freitag aus dem Bundestag erfuhr, geht das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) gegenwärtig davon aus, dass die Daten aus öffentlichen Bereichen des Internets wie Sozialen Medien oder Webauftritten stammen sowie teilweise aus privaten „Clouddaten“.

13.29 Uhr: Der Online-Angriff auf Politiker und Prominente, bei dem massenhaft sensible Daten im Netz veröffentlicht wurden, ist nach Ansicht des Chaos Computer Clubs (CCC) auch ein Weckruf für jeden einzelnen Computernutzer. „Die Attacke zeigt, was passiert, wenn sich jemand wirklich dahinter klemmt und versucht, systematisch Unsicherheiten und Schlampigkeit auszunutzen, die wir alle im Alltag mit unseren Geräten und Informationen betreiben“, sagte CCC-Sprecher Frank Rieger am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. 

Video: Hackerangriff auf Politiker

Sensible Daten nach Hackerangriff veröffentlicht: Politiker reagieren geschockt

12.53 Uhr: Linke-Fraktionschef Dietmar Bartsch hat die Veröffentlichung von Daten Hunderter Politiker und Prominenter als „Anschlag auf die Demokratie“ verurteilt. Er sei „schwer geschockt“, sagte der Chef der Linken im Bundestag am Freitag in Berlin.

12.42 Uhr: Der Generalbundesanwalt hat sich in die Prüfung des großangelegten Online-Angriffs auf Politiker und Prominente eingeschaltet. Dazu sei in der Behörde in Karlsruhe ein sogenannter Beobachtungsvorgang angelegt worden, sagte eine Sprecherin des Bundesjustizministeriums am Freitag in Berlin. Damit untersucht der Generalbundesanwalt die Bedeutung des Falls und die kriminelle Relevanz und prüft, ob er weiter tätig wird. Die Bundesanwaltschaft wäre insbesondere für Ermittlungen bei „geheimdienstlicher Agententätigkeit“ zuständig, also wenn sich herausstellen sollte, dass eine ausländische Macht hinter den Vorgängen stecken könnte.

12.18 Uhr: Auch ein Bundestagsabgeordneter aus dem Landkreis Erding ist vom Datenleck betroffen. Das haben Recherchen von merkur.de* nun ergeben. „Der erneute Hackerangriff zeigt, wie angreifbar wir im digitalen Zeitalter sind und gleichzeitig, wie wichtig das Thema Datensicherheit ist“, erklärte der betroffene CSU-Politiker.

Cyber-Attacke: Ex-Ministerin will Seehofer aus dem Kloster holen

12.00 Uhr: Die ehemalige Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger hat Bundesinnenminister Horst Seehofer angesichts der Vorkommnisse dazu aufgefordert, die CSU-Klausur in Seeon zu verlassen. Ob dieser dementsprechende Schritte unternehmen wird, bleibt abzuwarten.

Bundesinnenminister Seehofer muss raus aus dem Kloster. Und sich um den #Hackerangriff kümmern. Er sollte heute mittag umfassend erklären, was Sache ist.

— S.L.-Schnarrenberger (@sls_fdp) January 4, 2019

11.53 Uhr: Nach dem massiven Daten-Diebstahl fordern die Parteien Aufklärung. "Die zuständigen Behörden müssen jetzt schnell aufklären", erklärte SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil am Freitag. "Eine mögliche politische Motivation dieses Angriffs muss geklärt werden."

11.37 Uhr: Nach der Veröffentlichung zahlreicher Daten und Dokumente von Prominenten und Politikern im Internet warnt CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt vor voreiligen Debatten um die Datensicherheit. „Zur Zeit sind die zuständigen Behörden dabei, das aufzuarbeiten, zu ergründen, um was geht es eigentlich, welche Daten sind betroffen, um welchen Umfang handelt es sich“, sagte Dobrindt am Freitag am Rande der CSU-Klausur im oberbayerischen Kloster Seeon.

Hackerangriff auf Merkel und andere Politiker: Pressekonferenz der Bundesregierung

11.30 Uhr: Aktuell gibt die Bundesregierung in einer Pressekonferenz Auskunft. Die stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung, Martina Fietz, berichtet über eine hohe Anzahl von betroffenen Mandatsträgern auf „allen Ebenen“ (Bundestag, Europaparlament, Landtag und Kommunen): „Die Behörden arbeiten mit Hochdruck an der erforderlichen Aufklärung. Die Veröffentlichungen sind mit großer Vorsicht zu handhaben, auch gefälschte Dateien können in solchen Fällen eingeschleust werden.“

Nach ersten Informationen sind keine sensiblen Daten des Kanzleramts und der Kanzlerin in den Veröffentlichungen enthalten. Das Cyber-Abwehrzentrum informiert Betroffene über die bisherigen Erkenntnisse. Ob ein Hackerangriff vorliegt, kann derzeit weder bestätigt noch dementiert werden.

Twitter-Account mit Daten des Hackerangriffs wurde gesperrt

11.25 Uhr: Der Twitter-Account, über den Links zu persönlichen Daten und Dokumenten von hunderten deutschen Politikern, anderen Prominenten und Journalisten veröffentlicht wurden, ist gesperrt worden. Der Account war am Freitag zunächst noch zu erreichen, ab dem Vormittag erschien dann der Hinweis "Account gesperrt".

10.56 Uhr: Der SPD-Bundestagsabgeordnete Florian Post ist – wie Hunderte andere – von dem Hacker-Angriff auf Politiker und Prominente in Deutschland betroffen. Seinen Worten nach sind aber nicht alle ihn betreffenden Daten echt.

„Es ist mindestens eine gefälschte Datei dabei. Die gehört mir nicht, sie wurde mir nie geschickt, und ich hab sie nicht gespeichert“, sagte Post der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Diese werde aber in den Listen als seine Datei ausgewiesen. Andere Informationen seien aber echt, so seien beispielsweise Kontoauszüge von ihm veröffentlicht worden. „Man fühlt sich ausgeliefert, ich bin ziemlich geschockt“, sagte Post. Er wolle sich nun von einem Anwalt über mögliche rechtliche Schritte beraten lassen. 

Hacker veröffentlichen Daten von Angela Merkel

10.39 Uhr: Die Bundesregierung prüft, ob die im Internet veröffentlichten Daten von Prominenten und Politikern durch einen Hackerangriff abgefischt wurden. Man hält es nach dpa-Informationen auch für möglich, dass jemand, der durch seine Tätigkeit Zugang zu sensiblen Daten hat, diese online gestellt haben könnte. Fest stehe bereits, dass der Datenabfluss nicht über das Regierungsnetz erfolgt sei. Ein möglicher Angriffspunkt sei das Netz des Bundestages.

Zu den Daten zählen unter anderem Telefonnummern und Chat-Verläufe. Die Sicherheitsbehörden bemühen sich den Angaben zufolge, möglichst schnell dafür zu sorgen, dass die Daten nicht mehr abgerufen werden können.

10.10 Uhr: Von der massenhaften Veröffentlichung sensibler Daten im Internet ist auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) betroffen. In dem Datensatz tauchen unter anderem eine Faxnummer, eine E-Mailadresse und mehrere Briefe von der und an die Kanzlerin auf. Wie sensibel die Angaben sind, blieb zunächst offen.

Hackerangriff auf deutsche Politiker: „Kriminelle dürfen keine Debatten bestimmen“

9.57 Uhr: Die massenhafte Veröffentlichung sensibler persönlicher Daten ist nach Einschätzung von Justizministerin Katarina Barley (SPD) ein „schwerwiegender Angriff“. „Die Urheber wollen Vertrauen in unsere Demokratie und ihre Institutionen beschädigen“, erklärte Barley am Freitag. Die Täter müssten rasch ermittelt und ihre möglicherweise politischen Motive aufgeklärt werden. „Kriminelle und ihre Hintermänner dürfen keine Debatten in unserem Land bestimmen“, mahnte Barley.

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Helge Lindh hat am Donnerstag von dem mutmaßlichen Hacker-Angriff auf ihn und zahlreiche andere Politiker erfahren. Er sei darüber informiert worden, Details kenne er aber noch nicht, sagte Lindh am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Außerdem sei nicht klar, ob und was von den über ihn verbreiteten Daten echt und neu sei, da er bereits Anfang 2018 Opfer eines Hacker-Angriffs geworden sei. Alles weitere werde nun geprüft, sagte der Abgeordnete aus Wuppertal.

Erstmeldung zum Hackerangriff von Freitag, 7 Uhr

Berlin – Seit Donnerstagabend herrscht im deutschen Bundestag große Aufregung. Der Grund: Hacker sollen massenweise persönliche Daten von Politikern geleakt haben. Das berichten mehrere Medien.

Die Daten wurden offenbar bereits vor Weihnachten im Internet verbreitet, doch bemerkt wurde der Leak erst im Laufe des Donnerstagabends. Wie das rbb-Inforadio berichtet, seien alle im Bundestag vertretenen Parteien betroffen, außer der AfD. Demnach sollen Handynummern und Adressen veröffentlicht worden sein, aber auch höchst persönliche Daten wie Kreditkarteninformationen, Briefe und offenbar sogar private Chats aus dem Familienkreis der Politiker. Die Daten wurden über einen Twitter-Account verbreitet. Der Besitzer dieses Accounts sitzt nach eigenen Angaben in Hamburg und beschreibt sich als Künstler.

Hacker erbeuten auch Daten von anderen Prominenten

Es sollen aber nicht nur Politiker von dem Leak betroffen sein, sondern wie die Bild berichtet auch Prominente und Journalisten. Unter anderem sollen Jan Böhmermann und Marteria unter den Opfern sein, sowie zahlreiche Journalisten von ARD und ZDF. Es soll offenbar das größte Daten-Leck der deutschen Geschichte sein. 

Bei den Politikern habe es laut dem Boulevardblatt Robert Habeck (Grüne) besonders schwer getroffen. Von ihm soll ein wesentlicher „Teil der digitalen Kommunikation mit seiner Familie ins Netz“ gestellt worden sein.

Nach Informationen der Bild sollen erste Untersuchungen ergeben haben, dass sich die Hacker über Outlook (Email-Programm von Microsoft) Zugang zu den Daten verschafften. Mittlerweile beschäftigt sich laut dem Boulevardblatt das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) mit dem Fall. Es soll in Kontakt mit ausländischen Nachrichtendiensten stehen. Wer genau hinter dem Hacker-Angriff steckt und ob es dabei Unterstützung aus dem Ausland gab, ist noch nicht bekannt.

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Video: Datenleck beim Social Network Facebook

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