Wirtschaft

Geht die Party am Aktienmarkt nun doch weiter?

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Die Tech-Riesen Facebook, Apple, Amazon, Netflix und Google hatten an der Börse zuletzt rund eine Billion Euro an Wert verbrannt. Am Montag konnten sie wieder ein wenig aufholen.

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NEW YORK – Wieder Zeit für Schampus? Nach großer Talfahrt in den zurückliegenden Monaten ging es am Montag für die Papiere der Tech-Riesen Facebook, Apple, Amazon, Netflix und Google – auch FAANG-Aktien genannt – wieder aufwärts. Amazon legte um fast fünf Prozent zu, Netflix sowie die Google-Mutter Alphabet rund drei, Facebook und Apple immerhin noch etwas über zwei Prozent (Stand 19 Uhr). Ist das nur ein Strohfeuer? Folgt man der Einschätzung der Analysten, nicht: Die meisten haben ihre Empfehlung auf Kaufen gesetzt.

Danach hatte es in den zurückliegenden Monaten ganz und gar nicht ausgesehen. Die Tech-Riesen verbrannten zusammen mehr als eine Billion Dollar an Börsenwert. Dem grandiosen Aufstieg folgte ein empfindlicher Fall; die Aktien verloren mindestens 20 Prozent. Bei Netflix waren es 36 Prozent, bei Facebook sogar 40 Prozent. Schon hieß es, dass die Party nun wohl vorerst vorbei sei.

Der Kurssturz führte am Freitag dazu, dass ausgerechnet der verhasste Erzrivale Microsoft den iPhone-Hersteller Apple als wertvollsten Börsenkonzern der Welt ablöste. Die Auslöser für die Einbrüche sind auf den ersten Blick so individuell wie die Geschichte der Unternehmen. Bei Apple befeuerten Berichte über mögliche Produktionssenkungen beim für das Unternehmen entscheidenden iPhone Ängste von Investoren, der Konzern könnte den Preisbogen beim Smartphone endgültig überspannt haben. Netflix wiederum konnte nicht so viele Abonnenten gewinnen, wie sich viele Investoren erhofft haben.

Am härtesten traf es Facebook. Das Unternehmen kämpft seit Monaten mit sinkenden Nutzerzahlen in Europa und aus Sicht der Anleger enttäuschenden Geschäftsdaten. Hinzu kommen Berichte über einen allzu aggressiven Führungsstil des Gründers und Chefs Mark Zuckerberg sowie über eine rapide sinkende Arbeitsmoral der Beschäftigten. Zuckerberg soll jüngst sein Führungspersonal mit den Worten „Wir befinden uns im Krieg“ eingeschworen haben.

Sind die großen Fünf stark überbewertet?

Aber hinter dem Kurssturz steckte noch mehr. Zum einen bei den Aktienhändlern tief sitzende Ängste, der konjunkturelle Abschwung könnte sich durch eine schnelle Abkehr der US-Notenbank FED von ihrer Niedrigzinspolitik und durch eine Eskalation des Handelsstreits zwischen USA und China noch beschleunigen. In solch einem Klima mache man gerade bei Aktien, deren Kurse stark gestiegen seien, lieber schnell Kasse, hieß es auf dem Parkett. Darüber hinaus wuchsen dort die Zweifel, ob die FAANG-Unternehmen die enormen Summen, mit denen sie gehandelt werden, wirklich wert sind und sie das Wachstumstempo auch künftig halten können. Beispiel Amazon: Der Onlinehändler konnte in nur fünf Jahren seinen Aktienkurs mehr als Verfünffachen. Oder Facebook: Das soziale Netzwerk hat mittlerweile 2,3 Milliarden Nutzer – und damit fast die gesamte Internet-Bevölkerung außerhalb Chinas.

Dass es um mehr als Firmendaten geht, zeigte zum einen der vergangene Montag: Nicht nur bei den FAANG-Titeln, sondern auf breiter Linie zogen die Kurse an – weil sich die USA und China im Handelskrieg sich auf einen Waffenstillstand zubewegen und die FED Zinsängste zerstreut. Zum anderen betonen Börsianer, dass zuletzt nicht nur die großen Fünf einen Einbruch zu verzeichnen gehabt hätten, sondern noch viele weitere Tech-Aktien. Innerhalb weniger Wochen büßte etwa der Chip- und Prozessor-Entwickler Nvidia mehr als die Hälfte seines Börsenwertes ein.

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