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Erdogan droht Australiern und Neuseeländern mit dem Tod – eine billige Nummer

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Kurz vor den türkischen Kommunalwahlen intensiviert der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan seine Angriffe. Ein Kommentar.

Schon gemerkt? In der Türkei wird bald wieder gewählt. Zu erkennen ist das daran, dass Präsident Erdogan wieder wie wild gegen den Westen hetzt. Vor dem Referendum 2017 stand noch Deutschland im Fokus seiner Attacken – Stichwort „Nazi-Methoden“. Diesmal bieten sich nach dem furchtbaren Angriff auf Muslime Australien und Neuseeland an. Es ist die gleiche billige Nummer.

Türkei: Erdogan nutzt den Neuseeland-Anschlag

Den türkischen Präsidenten treiben Sorgen um. Die schlechte wirtschaftliche Lage im Land könnte seine Partei bei der Kommunalwahl Stimmen kosten. Die Landeswährung Lira hatte zeitweise zu Euro und Dollar bis zu 40 Prozent an Wert nachgelassen, die Inflation liegt bei über 20 Prozent. Die Lebensmittelpreise sind stark gestiegen. Nach 15 Jahren droht Erdogans AKP nun sogar die Hauptstadt Ankara wieder zu verlieren.

Erdogan nutzt deshalb den Anschlag, um zu polarisieren. Er wirft dem Westen Islamfeindlichkeit vor und droht antimuslimischen Australiern und Neuseeländern mit dem Tod. Auch den Täter werde die Türkei zur Rechenschaft ziehen, wenn er in Neuseeland glimpflich davonkomme. 

Türkei vor der Wahl: Gelingt Erdogan das Ablenkungsmanöver?

Darf man sich darüber aufregen? Ja. Muss man das ernstnehmen? Nein. Wir gegen die. Das ist die einzige Botschaft, die rüberkommen soll. Die spannendere Frage ist, ob das diesmal reicht, um die Türken von den Problemen in ihrem Land abzulenken.

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Darum geht es: Erdogan zeigt trotz Kritik erneut Video von Anschlag in Christchurch

Trotz scharfer Kritik aus Neuseeland hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am Donnerstag bei einer Wahlkampfkundgebung erneut ein Video des Anschlags in Christchurch gezeigt. In dem Video, das der rechtsextreme Attentäter am vergangenen Freitag live im Internet übertragen hatte, ist zu sehen, wie er in der Al-Noor-Moschee in Christchurch auf Gläubige feuert, die zum Freitagsgebet versammelt sind.

Erdogan zeigte einen bearbeiteten Ausschnitt des Videos auf einer Großleinwand bei einer live im Fernsehen übertragenen Kundgebung in Eskisehir. Zudem ließ er Ausschnitte aus dem Manifest des Attentäters zeigen, in denen dieser der Türkei und Erdogan droht. Direkt im Anschluss wurde Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu eingeblendet, den Erdogan dafür kritisierte, seinerseits vor Terror aus der islamischen Welt gewarnt zu haben.

Bereits am Montag hatte Neuseelands Außenminister Winston Peters die Verwendung des Videos im Wahlkampf verurteilt. Eine solche Politisierung des Massakers gefährde "die Sicherheit der neuseeländischen Bevölkerung", kritisierte Peters. Er reist am Freitag nach Istanbul zu einem Treffen der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC), bei dem über Maßnahmen gegen Islamfeindlichkeit diskutiert werden soll.

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