Politik

Donald Trump bläst zum Kampf gegen Social Media

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US-Präsident Trump lädt rechtsextreme Influencer ins Weiße Haus ein, wirft dem halben Internet Zensur vor und nennt das ganze einen „Social Media-Summit“.

Washington – Donald Trump hat auf dem von ihm einberufenen „Social Media“-Summit im Weißen Haus diverse US-Internetkonzerne attackiert. Unter anderem den Unternehmen Twitter und Facebook warf Trump vor, Teil eines „korrupten Establishments“ zu sein, das Lügen verbreite und gezielt seine Anhängerschaft diskreditiere. In Richtung seiner Anhänger sagte Trump: „Unsere Stimme ist lauter als jede andere, aber wir werden nicht fair behandelt“.

Ziel der Tiraden Trumps war vor allem Twitter. Dem Kurznachrichtendienst, den Trump selbst exzessiv nutzt, warf er vor, seinen eigenen Account zu unterdrücken. Früher habe es ihn „ein paar Tage gekostet“, 100.000 Follower dazu zu gewinnen, heute würde das „zehnmal länger dauern“. Immer wieder würden sich darüber seine Anhänger bei ihm beschweren. „Die Leute kommen zu mir und sagen: Wir würden ihnen gerne folgen, aber sie lassen uns nicht“, sagte der US-Präsident laut dem US-Nachrichtensender CNN.

Rechtsextreme Gruppen zu Gast bei Donald Trump im Weißen Haus

Trump lud diverse rechtskonservative Social-Media-Größen zu dem Treffen ein – darunter laut dem Nachrichtensender CBS und dem „britischen Guardian“ auch Personen, die im Netz rechtsextreme Positionen vertreten: unter anderem James O‘Keefe, Mitbegründer der rechtsextremen Internetseite „Project Veritas“ und Laura Loomer, Verschwörungstheoretikerin und Anti-Islam-Aktivistin. Daneben nahmen führende Persönlichkeiten der republikanischen Partei und Vertreter konservativer Gruppierungen an dem Treffen teil. Keine Einladung erhielten Vertreter der Internetkonzerne Twitter, Facebook und Google.

Auf seinem Twitter-Account veröffentliche Trump ein mit dramatischer Musik unterlegtes Video von dem Gipfel.

Nichtsdestotrotz waren genau diese Unternehmen Thema des Gipfels. Trump kündigte an, in den kommenden Wochen deren Vertreter ins Weiße Haus zu bestellen, um mit ihnen über ihre vermeintliche Zensur seiner Person und Position zu diskutieren.

Trump verliert weniger Follower als Obama oder Dalai Lama

Beweise für seine Behauptungen legte Trump nicht vor. Twitter hatte im vergangenen Jahr tatsächlich zahlreiche Follower des US-Präsidenten gesperrt. Bei den Accounts handelte es sich aber laut Twitter um so genannte Fake-Accounts, die Aktion richtete sich außerdem nicht gezielt gegen Trump. CNN rechnet vor, dass Trump bei der Säuberung ca. 300.000 Follower verlor, Barack Obama zum Beispiel über zwei Millionen und der Dalai Lama ca. 375.000.

Dem Gipfel vorangegangen war eine Gerichtsentscheidung, nach der es Trump nicht länger gestattet ist, Kritiker von seinem Twitter-Account zu blockieren. Eine Praxis, die der Präsident – im Gegensatz zu seinen Beschwerden über vermeintliche Zensur – bislang selbst eifrig betrieben hatte.

Trump und die Sache mit den „Fake News“

Donald Trump nutzt Twitter als Sprachrohr wie kein anderer Politiker vor ihm. Er kündigt schwerwiegende politische Entscheidungen via Tweet an, attackiert politische Gegner, beteiligt sich an Verschwörungstheorien, hetzt gegen Minderheiten oder schüchtert Zeugen ein. Seine Tweets werden von fast 62 Millionen Accounts verfolgt. Für den US-Präsidenten ist Twitter nach eigenen Aussagen eine Möglichkeit, an den „Fake News“ Medien vorbei direkt mit seinen Anhängern zu kommunizieren. „Wenn ich es in den sozialen Medien poste, ist es wie eine Explosion“, sagte Trump.

Der Präsident beklagte sich außerdem, dass seine offenkundige Rechtschreibschwäche so oft thematisiert werde. Er habe eigentlich eine sehr gute Rechtschreibung. „Aber die Finger sind nicht so gut wie das Hirn.“

Extra für seine „Freunde“, wie der Präsident sagte, hatte Trump das Weiße Haus mit großen Ausdrucken seiner Lieblingstweets dekoriert. Unter anderem fand sich dort seine berühmte Nachricht, in der sich der US-Präsident selbst als „den besten 140-Zeichen-Autor der Welt“ bezeichnet.

Angriffe auf Joe Biden und Elizabeth Warren

Auf Twitter umrahmte Trump den Gipfel mit einer ganzen Serie an Nachrichten, in denen er erneut darüber scherzte, die Amtszeitbeschränkung von acht Jahren zu ignorieren, sich selbst als „gutaussehend, smart und ein wahrhaft stabiles Genie“ bezeichnete und seine politischen Gegner, namentlich Joe Biden und Elizabeth Warren, beschimpfte.

Daneben plauderte er über seine Zeit als Reality-TV-Star, seine Frisur und lobte seine Social-Media-Gefolgschaft für deren inhaltliche Kreativität: „Den Mist, den ihr euch ausdenkt, ist unglaublich.“ Kein Wort verlor der US-Präsident dagegen über die Missbrauchsorwürfe gegen seinen einstigen Freund Jeffrey Epstein oder auch über aktuelle internationale Probleme, sei es der Konflikt mit dem Iran, der Atomstreit mit Nordkorea, der drohende Handelskrieg mit China oder das diplomatische Zerwürfnis mit Großbritannien. (mit dpa)

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