Wirtschaft

DGB Rheinland-Pfalz fordert Mindestlohn für Azubis

0

Mittlerweile fangen in Rheinland-Pfalz fast gleich viele junge Menschen ein Studium oder eine Lehre an. Der DGB sucht daher Wege, Ausbildungen attraktiver zu machen.

Jetzt teilen:

MAINZ – Rund 78 000 Rheinland-Pfälzer im Alter von 20 bis 30 Jahren haben keinen Berufsabschluss und sind auch nicht in einer entsprechenden Fortbildung. Das ist das Ergebnis des Ausbildungsreports, den der Gewerkschaftsbund DGB zum nunmehr achten Mal vorgestellt hat. DGB-Landeschef Dietmar Muscheid warnt davor, die Ausbildung abzuwerten.

Von den 78 000 jungen Menschen ohne Ausbildung haben rund 43 000 eine Stelle. Diesen Anteil bewertet DGB-Jugendsekretärin Maria Leurs als „überraschend hoch“. DGB-Chef Muscheid warnt junge Menschen davor, diesen Weg zu gehen: Das duale System habe sich bewährt – also die Kombination aus praktischer Berufsausbildung verknüpft mit an Schulen vermittelter Theorie: „Wir müssen alles tun, um dieses System zukunftsfest zu machen.“

Muscheid für „Hamburger Modell“

Der Gewerkschafts-Chef spricht sich an der Stelle dafür aus, das „Hamburger Modell“ auch in Rheinland-Pfalz einzuführen. Dort werden die Daten der Abgänger mit denen der Agentur für Arbeit verglichen. So erhält die Agentur laut Muscheid die Chance, junge Menschen anzusprechen, ob sie nicht doch den Weg über eine solide Berufsausbildung wählen wollen.

Die Ausbildungszahlen sind in Rheinland-Pfalz nach dem DGB-Report rückläufig: Wurden 2007 noch über 30 000 neue Verträge abgeschlossen, waren es zehn Jahre später nur noch ein wenig mehr als 25 000 Verträge. Das liegt laut Muscheid am demographischen Wandel, also an der Tatsache, dass es immer weniger junge Menschen gibt.

Dem Dualen System fehle es aber auch an Akzeptanz. Im gleichen Zeitraum ist die Zahl angefangener Studiengänge in Rheinland-Pfalz von rund 18 000 auf 23 000 angestiegen. Während die Betriebe mit den Universitäten um die Abiturienten konkurrierten, blieben die Hauptschüler „auf der Strecke“, wie Muscheid sagt. Dies halte er für einen Fehler: Die Betriebe sollten Ausbildungsplätze nicht nur nach Schulnoten vergeben.

Der DGB spricht sich zudem für eine „Mindestausbildungsvergütung“ aus. Dieser Mindestlohn für Azubis soll nach Vorschlägen der Bundesregierung bei rund 500 Euro fürs erste Lehrjahr liegen. Angemessen sind für Muscheid rund 630 Euro.

Für diesen Vorschlag gibt es Kritik aus Reihen der Wirtschaft. Von „Selbstverzwergung“ spricht die LVU, der Dachverband der rheinland-pfälzischen Wirtschaftsverbände. Über die Höhe der Vergütung sollen Gewerkschaften und Unternehmerverbände als Tarifpartner verhandeln, fordert LVU-Hauptgeschäftsführer Werner Simon: „Es gibt keinen Grund, von diesem bewährten Grundsatz abzuweichen.“

American Airlines: Nussallergiker dürfen Flugzeuge zuerst betreten

Previous article

Ryanair vermeidet Streiks durch Tarif-Einigung

Next article

You may also like

Comments

Leave a reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

More in Wirtschaft