Wirtschaft

Deutsche Bank peilt ersten Gewinn nach drei Verlustjahren an

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Frankfurt/Main (dpa) – Die Deutsche Bank macht trotz eines durchwachsenen dritten Quartals Hoffnung auf den ersten Jahresüberschuss nach einer langen Durststrecke.
Nach drei Verlustjahren in Folge sei das Institut vor allem beim Kostenabbau gut vorangekommen, bilanzierte der seit April amtierende Konzernchef Christian Sewing am Mittwoch: «Wir sind auf gutem Wege, das Gesamtjahr 2018 mit einem Gewinn abzuschließen – zum ersten Mal seit 2014.»
Im dritten Quartal verdiente Deutschlands größtes Geldhaus wegen schwacher Geschäfte und Kosten für den Konzernumbau allerdings deutlich weniger als ein Jahr zuvor. Der Gewinnrückgang fiel jedoch nicht so stark aus wie befürchtet. Der Vorsteuergewinn halbierte sich fast auf 506 (Vorjahreszeitraum: 933) Millionen Euro, der Überschuss sank um knapp zwei Drittel auf 229 (649) Millionen Euro. Für die ersten neun Monate weist die Bank 1,6 (2,6) Milliarden Euro Vorsteuergewinn und 750 Millionen (rund 1,7 Milliarden) Euro Überschuss aus.
«Wir haben die Kosten im Griff und verfügen über das Kapital, um wieder wachsen zu können», erklärte Sewing. «Wir spüren inzwischen eine neue Disziplin in unserer Bank, die sich auch in Zahlen niederschlägt.» Allerdings lasse die Wende bei den Erträgen auf sich warten.
Im Drei-Monats-Zeitraum Juli bis September fielen die Erträge – also die gesamten Einnahmen der Bank – mit knapp 6,2 Milliarden Euro um neun Prozent geringer aus als vor Jahresfrist. Das operative Geschäft lief damit so schwach wie erwartet. Sewing mahnte in einer Nachricht an die Mitarbeiter: «Wir dürfen uns nicht zurücklehnen, im Gegenteil. Wir brauchen ein starkes Jahresende.»
Die Bank kämpft derzeit mit dem Spagat, das Geschäft bei sinkender Stellenzahl zu halten beziehungsweise auszubauen. Der Stellenabbau verlaufe nach Plan, teilte das Institut mit. Ende des dritten Quartals hatte die Bank 94.717 Vollzeitstellen und damit etwa 700 weniger als Ende Juni. Bis zum Jahresende soll die Zahl der Stellen unter 93.000 sinken. Bis Ende 2019 sollen es deutlich weniger als 90.000 sein. Sewing drückt bei dem bereits unter seinem Vorgänger John Cryan begonnenen Konzernumbau aufs Tempo.
Die seit März an der Börse notierte Fondstochter DWS hat unterdessen weiter zu kämpfen: Die Steuerreform in den USA bereitet Sorgen, im dritten Quartal musste die DWS in Summe Mittelabflüsse von 2,7 Milliarden Euro verkraften. Immerhin konnten die Netto-Abflüsse im Vergleich zum Vorquartal fast halbiert werden. In den Vereinigten Staaten müssen US-Investoren seit Kurzem so gut wie keine Steuern mehr zahlen, wenn sie ihr Geld ins Inland zurückholen. Aus diesem Grund ziehen institutionelle Anleger ihre Vermögen aus Europa ab.

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