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Ägyptens Ex-Präsident Mursi stirbt während Gerichtsanhörung – Todesursache steht offenbar fest

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Der ehemalige Präsident von Ägypten Mohammed Mursi ist tot. Er starb wohl während einer Gerichtsanhörung in Kairo.

Update, 07.10 Uhr: Der frühere ägyptische Präsident Mohammed Mursi ist nach seinem Tod in Kairo beigesetzt worden. Mursi sei am Dienstag im Stadtteil Medinat Nasr im Osten der ägyptischen Hauptstadt im Beisein seiner Familie bestattet worden, sagte Anwalt Abdelmoneim Abdel Maksud der Nachrichtenagentur AFP. Das Totengebet sei zuvor im Krankenhaus des Tora-Gefängnisses gesprochen worden, in dem Mursi am Montag für tot erklärt worden war.

Der seit Jahren inhaftierte 67-Jährige war nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft bei einer Gerichtsanhörung zusammengebrochen und später im Krankenhaus gestorben. Das ägyptische Staatsfernsehen berichtete, Mursi sei an den Folgen eines Herzinfarkts gestorben.

Mursis Freiheits- und Gerechtigkeitspartei – der politische Arm der Muslimbruderschaft – sprach von einem "Mord". Die schlechten Haftbedingungen Mursis hätten das Ziel gehabt, den Ex-Präsidenten langsam zu töten. Auch Menschenrechtsaktivisten übten Kritik an den Haftbedingungen und forderten eine Untersuchung.

Ägyptens Ex-Präsident Mursi stirbt während Gerichtsanhörung – Todesursache steht offenbar fest

Update vom 18. Juni, 06.43 Uhr: Der frühere ägyptische Präsident Mohammed Mursi soll an den Folgen eines Herzinfarkts gestorben sein. Das berichtete das ägyptische Staatsfernsehen in der Nacht auf Dienstag. Der seit Jahren inhaftierte 67-Jährige war nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft am Montag bei einer Gerichtsanhörung zusammengebrochen und später im Krankenhaus gestorben.

Mursis Partei Freiheit und Gerechtigkeit – der politische Arm der Muslimbruderschaft – sprach von einem "Mord". Die schlechten Haftbedingungen Mursis hätten das Ziel gehabt, den Ex-Präsidenten langsam zu töten. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderte von den Behörden eine sofortige Untersuchung zum Tod des Ex-Staatschefs.

Einer von Mursis Anwälten sagte der Nachrichtenagentur AFP, Mursi solle in einem Stadtteil im Osten Kairos beigesetzt werden. Unklar sei aber noch, wann.

Video: Mursi bricht vor Gericht zusammen und stirbt

Ägyptens Ex-Präsident Mursi ist tot – Menschenrechtler bezeichnen Tod als vorhersehbar

Update 20.38 Uhr: Der türkische Präsident 
Recep Tayyip Erdogan hat sein Bedauern über den Tod des früheren ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi ausgedrückt. Er habe die Nachricht über den Tod „meines Bruders“ Mursi mit Betrübnis aufgenommen, schrieb Erdogan am Montag auf Twitter. Er wünsche dem „Märtyrer Mursi“, der einen der größten Demokratiekämpfe in der Geschichte geführt habe, Gottes Gnade. Auch Außenminister Mevlüt Cavusoglu kondolierte via Twitter. 

Mursi, der lange den Muslimbrüdern angehört hatte, war Montag nach Angaben des ägyptischen Staatsfernsehens während eines Prozesses gegen ihn ohnmächtig geworden und gestorben. Die genaue Todesursache war zunächst unbekannt. Die Türkei unterstützt die Muslimbrüder. 

Ex-Präsident Mursi stirbt vor Gericht – Behörden ordnen Obduktion an 

Update 20.18 Uhr:Der plötzliche Tod des früheren ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi ist nach Ansicht von Menschenrechtlern vorhersehbar gewesen. Die ägyptische Regierung habe es unterlassen, ihm eine angemessene medizinische Versorgung zu gewähren, erklärte die Nahost-Direktorin der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW), Sarah Leah Whitson, am Montag über Twitter.

2017 hatte HRW bereits in einem Bericht beklagt, Mursis Haftbedingungen könnten zu einer Verschlechterung seiner Gesundheit beigetragen haben. So seien ihm unter anderem über mehrere Jahre Besuche seiner Familie und seiner Anwälte untersagt worden.

Ägyptens Staatsanwaltschaft leitete nach Mursis plötzlichem Tod eine Untersuchung ein. Der ehemalige Staatschef sei am Montag während eines Prozesses gegen ihn ohnmächtig geworden und gestorben, berichtete das ägyptische Staatsfernsehen. Die Behörde ordnete am Montagabend nach eigenen Angaben eine Obduktion an, um die Todesursache festzustellen. Auch die Überwachungsbilder aus dem Gerichtssaal sollten ausgewertet werden, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit.

Mursi habe am Nachmittag während eines Berufungsprozesses gegen ihn noch etwa fünf Minuten lang vor Gericht gesprochen, erklärte die Staatsanwaltschaft. Danach sei er zusammengebrochen und ins Krankenhaus gebracht worden, wo die Ärzte seinen Tod festgestellt hätten. Beim Eintreffen in der Klinik habe er keinen Puls mehr gehabt und nicht mehr geatmet. Am Leichnam seien keine neueren äußeren Verletzungen zu erkennen gewesen.

Früherer ägyptischer Präsident Mursi stirbt während Gerichtsanhörung 

Kairo – Der frühere ägyptische Präsident Mohammed Mursi ist tot. Das staatliche ägyptische Fernsehen berichtete am Montag, er sei während eines Prozesses gegen ihn bewusstlos geworden und gestorben. Mursi wurde 67 Jahre alt. Die genaue Todesursache war zunächst unbekannt.

Der Islamist war im Jahr 2012 als erster frei gewählter Präsident an die Macht gekommen. Im Sommer 2013 kam es jedoch zu Massenprotesten gegen Mursi. Daraufhin stürzte ihn das Militär am 3. Juli des Jahres unter Führung des heutigen Staatschefs Abdel Fattah al-Sisi. Mursi gehörte den islamistischen Muslimbrüdern an, die heute in Ägypten verboten sind. Die Regierung hat sie unter Führung Al-Sisis als Terrororganisation eingestuft und verfolgt sie mit harter Hand.

Ex-Präsident von Ägypten ist tot: Mohammed Mursi erhielt mehrjährige Haftstrafen

Mursi wurde nach seinem Sturz mehrfach vor Gericht gestellt, unter anderem wegen der Tötung von Demonstranten bei Protesten gegen seine Herrschaft und wegen angeblicher Spionage für Katar. Dabei erhielt er mehrjährige Haftstrafen.

Mursi war als Präsident Langzeitherrscher Husni Mubarak nachgefolgt, der im Februar 2011 nach Massenprotesten abtreten musste. Mursis Präsidentschaft war von Konflikten mit dem Militär, mit der Justiz und mit der Revolutionsjugend gekennzeichnet, die die Revolte gegen Mubarak getragen hatte.

Viele Kritiker warfen Mursi vor, zu konfrontativ regiert zu haben. Vor allem nicht-islamistische Gruppen sahen ihn kritisch und lehnten eine Zusammenarbeit mit ihm ab, obwohl ihn viele 2012 in der Stichwahl um das Präsidentenamt unterstützt hatten. In Ägypten hatte zuletzt ein Anschlag auf einen Touristenbus und die Reaktion der Polizei darauf für Aufsehen gesorgt. 

Weiter Informationen folgen in Kürze.

afp 

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